Bochum. Aral gibt bei der E-Mobilität Gas. Das Unternehmen mit Sitz in Bochum baut sein Schnellladenetz massiv aus. Es geht ums Geschäft der Zukunft.

Aral drückt beim Aufbau seines Ultraschnellladenetzes aufs Tempo. Bis zum Ende des Jahres will das Unternehmen mit Sitz in Bochum die Anzahl der Ladepunkte auf 3000 verdoppeln und so das Geschäft mit der E-Mobilität ankurbeln. 100 Millionen Euro will es dafür investieren.

Aral verzeichnet bereits mehr als eine Millionen Ladevorgänge

Mit aktuell etwa 1500 Ladepunkten betreibt Aral nach eigenen Angaben schon heute eines der größten Ultraschnellladenetze Deutschlands. Zum Vergleich: Der Energieversorger EnBw betreibt derzeit 900 Schnellladepunkte, bis Ende 2025 will er nach eigenen Angaben 2500 weitere bauen. Bundesweit gab es Anfang 2023, so die Bundesnetzagentur, 13.253 Schnelllade- und 67.288 Normalladepunkte.

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Die Bochumer haben ihr Ultraschnellladenetz binnen 24 Monaten aufgebaut. 16 dieser Ladepunkte stehen aktuell in ihrer Heimatstadt, 52 sind es im gesamten Ruhrgebiet und insgesamt 186 in Nordrhein-Westfalen. „Bis Ende 2023 planen wir in allen drei Fällen eine deutliche Steigerung“, so Aral-Sprecher Kai Krischnak. Schon jetzt habe es mehr als eine Million Ladevorgänge an den Säulen von Aral pulse gegeben.

Mittelfristig will Bochumer Unternehmen mehr als 5000 Ladepunkte schaffen

„Mit unseren Ausbauzielen für dieses Jahr sind wir auf einem guten Weg, unser mittelfristiges Ziel von weit über 5000 Ladepunkten zu erreichen“, sagt Alexander Junge, Aral-Vorstand für Elektromobilität.

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Das Traditionsunternehmen mit der nach wie vor größten Zahl an Tankstellen in Deutschland, nämlich 2400, will sich sputen. Denn: „Die E-Mobilität entwickelt sich immer mehr zum Zukunftsgeschäft für Tankstellen“, heißt es. Das Kundeninteresse an den Ladelösungen sei noch stärker als der Ausbau der Ladepunkte: Von Juli bis Dezember setzte Aral doppelt so viel Strom ab wie noch in der ersten Jahreshälfte. Über den Anteil des E-Mobilitätsgeschäfts am Gesamtumsatz gibt es keinen Angaben.

Binnen zehn Minuten grünen Strom für 350 Kilometer Reichweite beziehen

Auch bei den nun geplanten Ladesäulen setzt das Unternehmen nach eigenen Angaben primär auf schnelles und ultraschnelles Laden: Durch eine Ladeleistung von bis zu 300 kW können E-Autofahrer – bei entsprechender Fahrzeugtechnik – innerhalb von zehn Minuten grünen Strom für eine Reichweite von bis zu 350 Kilometern beziehen.

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„Obwohl der Ausbau der Ladeinfrastruktur deutlich an Fahrt gewonnen hat, bleibt Deutschland noch weit hinter seinen Möglichkeiten zurück“, heißt es bei Aral. Auch in Bochum ist das Angebot noch übersichtlich. Vor einem halben Jahr hatte der niederländische Anbieter Fastned den Ladepark West an der Kohlenstaße unweit A 448 die erste große Anlage mit Schnellladeinfrastruktur eröffnet.

Die größte Herausforderung für Ladesäulenbetreiber seien lange Planungs- und Genehmigungsverfahren. „Während die Neuzulassungen von Elektrofahrzeugen rasant steigen, warten wir immer noch bis zu 18 Monate auf die Genehmigung eines Mittelspannungsanschlusses“, beklagt Vorstand Alexander Jung. Und das sei nur ein Teil des gesamten Genehmigungsprozesses. Daran hat sich auch in den vergangenen zwei Jahren wenig geändert. Sein Appell: „Für die Dekarbonisierung des Straßenverkehrs brauchen wir jetzt mehr Tempo.“