Bochum. Iman Askari floh 2015 aus dem Iran nach Deutschland und fand in Bochum seine neue Heimat. Wie sich der 37-Jährige zurechtfand.

Iman Askari floh 2015 aus dem Iran nach Deutschland und fand in Bochum-Weitmar ein neues Zuhause – und mit Unterstützung der Agentur für Arbeit eine neue Arbeitsstelle. In seiner Heimat hatte er als Elektriker gearbeitet, später ein Studium der Philosophie sowie der Politik- und Sozialwissenschaften begonnen. Doch bevor er mit seinem neu erlernten Wissen beruflich Fuß fassen konnte, floh er aus dem Iran.

„Ich habe die Situation dort nicht mehr ausgehalten“, berichtet Iman Askari. „Es gibt viele Lügen aber keine Freiheit, keine Menschenrechte. Generell nicht – aber besonders den Frauen gegenüber. Und das konnte ich mit meinen Werten, mit meinem Glauben, einfach nicht vereinbaren.“ Iman Askari ist Christ. „Ich musste mich vor den radikalen Muslimen oft verstellen.“

Iranischer Christ flieht aus seiner Heimat nach Bochum

Das gelang dem 37-Jährigen aber nicht immer. „Oft habe ich trotzdem den Mund aufgemacht und war frech“, sagt der 37-Jährige mit einem verschmitzten Grinsen. „Allerdings hätte mir das auch zum Verhängnis werden können.“ Ohne sich von seinen Eltern zu verabschieden und nur mit dem Nötigsten im Gepäck trat er dann eine nervenaufreibende Flucht nach Deutschland an.

Geschäftsführer Markus Judith von der gleichnamigen Firma in Wattenscheid.
Geschäftsführer Markus Judith von der gleichnamigen Firma in Wattenscheid. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

„Ich war ganz allein, habe niemandem etwas gesagt, ich konnte auch keinem vertrauen“, blickt Iman Askari zurück. Selbst einer seiner angeblichen Helfer habe ihn um 7000 Euro und eine Mitfahrgelegenheit in die Freiheit betrogen. „Und wenn mich jemand bei der Flucht erwischt hätte, wäre ich direkt ins Gefängnis gekommen. Erst, als ich sicher in der Türkei angekommen war, habe ich mich bei meinen Eltern gemeldet und ihnen gesagt, dass es mir gut geht und sie sich keine Sorgen machen sollen.“

Nach drei Monaten auf der Flucht kam Iman Askari in Deutschland an, wurde zunächst in Lippstadt in einem Flüchtlingsheim untergebracht und von dort über Dortmund nach Bochum geschickt. „Ich fand eine Wohnung in Weitmar, machte einen Deutschkurs und schaute viele Serien und Dokumentarfilme auf Deutsch, um die Sprache zu lernen. Außerdem arbeitete ich nebenbei im Trockenbau-Bereich oder in Lagern und meldete mich bei der Agentur für Arbeit arbeitssuchend“, erzählt er.

Agentur für Arbeit vermittelte an eine Firma in Wattenscheid

Dort traf er auf Beraterin Evelyn Javadi, die sich seiner annahm. „Ich habe ihm nahegelegt, dass ein in Deutschland erlangter Abschluss von Vorteil wäre“, erklärt die Berufsberaterin und bewilligte Iman Askari eine Umschulung zum Mechatroniker im Bereich Kältetechnologie. Die Finanzierung der Umschulung, des Lebensunterhaltes und der Fahrtkosten sowie die Finanzierung eines Führerscheins, der für den Mechatroniker im Bereich Kältetechnik unbedingt erforderlich ist, übernahm die Agentur für Arbeit.

Evelyn Javadi von der Agentur für Arbeit erklärt, wie die Umschulung abgelaufen ist.
Evelyn Javadi von der Agentur für Arbeit erklärt, wie die Umschulung abgelaufen ist. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Firma Judith/JKL in Wattenscheid indes war dringend auf der Suche nach Mitarbeitern. „Es herrscht absoluter Fachkräftemangel auf diesem Gebiet. Außerdem ist Iman Askari auch menschlich gesehen ein absoluter Gewinn“, sagt Gründer Markus Judith. Iman Askari darf nun in der Firma sogar seinen Meister machen. „Ich werde dafür bald die entsprechende Schule besuchen“, sagt der gebürtige Iraner dankbar. Und ist damit endgültig glücklich in Deutschland angekommen.