Bochum-Weitmar. Im Zuge einer Brandserie in Bochum-Weitmar ging auch der Bus eines Fußballvereins in Flammen auf. Eine Spendenaktion soll dem Club helfen.

  • Update, 13. April: Die Polizei hat einen Verdächtigen festgenommen, der für die Taten veranwortlich sein soll. Mehr dazu lesen Sie hier!
  • Gleich mehrfach hat es über Ostern in Weitmar-Mitte gebrannt. Auf einem Parkplatz standen erst mehrere Autos, zwei Tage später auch ein Vereinsbus in Flammen.
  • Zugunsten des Fußballclubs wurde jetzt eine Spendenaktion gestartet.

In der Not erfährt der Bochumer Fußballclub SC Weitmar 45 erste Unterstützung aus dem Stadtteil. Im Zuge einer Brandserie im Ort war auch der Vereinsbus in Flammen aufgegangen. Für 15.000 Euro war dieser vor drei Jahren angeschafft worden. Über Facebook wurde nun eine Spendenaktion ins Leben gerufen.

Bus von Bochumer Fußballverein ausgebrannt: Spendenaktion gestartet

Initiator ist André Kokot. Er lebt selbst in Weitmar-Mitte und ist Administrator einer ortsbezogenen Facebook-Gruppe. Auch in dieser war die unheimliche Brandserie im Stadtteil in den vergangenen Tagen natürlich Thema. Und die Frage, wie man speziell dem Verein nun helfen kann.

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Also kam die Idee auf, eine Spendenaktion zu starten, „um Solidarität zu zeigen“, so Kokot. Er ist mit Michael Vogel, dem Jugendleiter des SC Weitmar 45, befreundet und weiß, wie wichtig der Bus speziell auch für den Nachwuchsbereich war. Gerade bei weiteren Auswärtsfahrten. „Es gibt halt nicht mehr so viele Eltern, die mitfahren“, so Vogel.

Spendenaktion für Bochumer Fußballclub: 5000 Euro angepeilt

In Absprache mit seinem Kumpel startete André Kokot nun das Spenden-Projekt. „Zum ersten Mal“, sagt der 43-Jährige. „Ich habe so etwas noch nie gemacht.“ Doch aus lokaler Verbundenheit zum Stadtteil und zum Club betrat er gerne Neuland. Zumal Kokot früher selbst die Fußballschuhe für den SC schnürte und später noch lange passives Mitglied war.

5000 Euro werden auf der Internet-Plattform www.gofundme.com angepeilt. Zwölf Personen haben bereits gespendet, 175 Euro sind dabei bislang herumgekommen. Ob 5000 Euro realistisch sind, wisse er nicht, gibt Kokot zu. „Egal, wie viel am Ende als Spendensumme herausspringt, wichtig ist, dem Verein etwas Gutes zu tun.“

Unheimliche Brandserie in Bochum: Viele Einsätze für Feuerwehr und Polizei

Kokot liegt als Sozialpädagoge vor allem die Jugend am Herzen. Dementsprechend schreibt e auf der Internetseite: „Es ist wirklich schlimm, dass es immer die Schwachen trifft. Nun ist das ,Wir, in Weitmar gefragt! Falls jemand ein paar Euro übrig hat, würden wir Euch bitten, diese zu spenden. Gerade nach der Corona-Zeit trifft es die Jugendlichen gerade besonders hart.“

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Der Spendenaktion war über Ostern eine Brandserie in Weitmar-Mitte vorausgegangen. Ungewöhnlich häufig mussten Feuerwehr und Polizei hierhin ausrücken. Erst brannten drei Autos, dann stand der Vereinsbus des SC Weitmar 45 in Flammen. Und auch mehrere Mülltonnen im Stadtteil mussten gelöscht werden. Die Kripo ermittelt nun in dieser Brandserie.

Brände in Bochum: Bus von Fußballverein zerstört

Beim SC Weitmar 45 zeigte man sich geschockt. In den frühen Morgenstunden des Dienstags, 11. April, war der Vereinsbus des Fußballvereins von der Hasenkampstraße völlig ausgebrannt. Der Bus befand sich auf einem Parkplatz neben dem Vereinsgelände.

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„Wir sind erschrocken und erschüttert über diesen Vorfall. Nicht auszudenken, wenn das Feuer auf die Gebäude auf dem Vereinsgelände übergegriffen hätte“, so Hendrik Widrinna, Vorstandsmitglied des Clubs. Das hätte leicht passieren können, meint Vorstandskollege Robin Berg. „Der Wagen stand schon nah am Zaun zur Sportanlage. Durch Funkenflug hätte auch das Vereinsheim leicht Feuer fangen können.“

Bereits in der Nacht zu Ostersonntag hatte es auf dem Parkplatz gebrannt. Da erwischte es drei abgestellte Autos.
Bereits in der Nacht zu Ostersonntag hatte es auf dem Parkplatz gebrannt. Da erwischte es drei abgestellte Autos. © Feuerwehr Bochum

Im Verein hatte man natürlich mitbekommen, dass es bereits wenige Tage zuvor, in der Nacht von Samstag, 8. April, auf Ostersonntag, 9. April, auf dem Parkplatz gebrannt hat. Da war man noch froh, dass es den Mannschaftsbus nicht erwischt hat. Um 3.33 Uhr war die Feuerwehr über mehrere brennende Pkw informiert worden. Der Löschzug der Innenstadt-Wache hatte die Lage vor Ort laut Feuerwehr schnell unter Kontrolle. Nach rund anderthalb Stunden konnten die Einsatzkräfte den Parkplatz an der Hasenkampstraße demnach wieder verlassen.

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Noch schneller war der Brand am Dienstagmorgen gelöscht. 45 Minuten hätten die vier Kollegen gebraucht, die um 6.10 Uhr mit einem Löschfahrzeug angerückt waren, sagt Feuerwehr-Chef Simon Heußen. Mit Wasser und anschließend Schaum sei das Feuer erstickt worden.

Mehrere kleine Feuer: Feuerwehr Bochum hat in Weitmar-Mitte viel zu tun

Etwa zur gleichen Zeit waren noch weitere Feuerwehrleute in Weitmar-Mitte im Einsatz. Heußen zählt auf: „Um 6.20 Uhr brannten zwei Mülltonnen an der Wegmannstraße, dazu gab es kleinere Brände von Unrat an der Elsa-Brändström-Straße um 6.45 Uhr und an der Rathenaustraße um 6.53 Uhr.“ Alles nicht weit entfernt vom Parkplatz, auf dem Vereinsbus ausbrannte.

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Die Einsätze an diesen Orten bestätigt auch die Polizei. „Die Kollegen der Kripo ermitteln jetzt“, sagt Sprecherin Mirella Turrek. Dass man es hier mit einer Brandserie zu tun haben könnte, will sie nicht ausschließen. „Selbstverständlich sind jetzt alle Polizeikräfte umfassend sensibilisiert“, so Turrek weiter. Aufgrund der Einsatztaktik seien nähere Auskünfte derzeit aber nicht möglich.

Mit diesem Bus konnte der Bochumer Fußballclub SC Weitmar 45 viele Auswärtsfahrten antreten. Nun ist das Fahrzeug ausgebrannt.
Mit diesem Bus konnte der Bochumer Fußballclub SC Weitmar 45 viele Auswärtsfahrten antreten. Nun ist das Fahrzeug ausgebrannt. © SC Weitmar 45

Beim SC Weitmar 45 ist nicht nur der Schreck, sondern auch die Enttäuschung groß. Der Vereinsbus war erst 2021 als Ergebnis einer Sponsoring-Aktion der Stadtwerke Bochum dem Club übergeben worden. Der Fußballverein nutzte den Bus, um Jugend- und Seniorenspieler zu Spielen und Aktionen zu fahren.

Ausgebrannter Bus: Ganzer Fußballverein hat um das Fahrzeug gekämpft

„Alle Mitglieder haben damals fleißig für unser Projekt abgestimmt“, sagt Hendrik Widrinna. „Das war schon ‘ne gute Sache, gemeinsam in einem Fahrzeug zu den Spielen fahren zu können.“ Neun Personen fanden in dem Transporter Platz, dazu gab es auch genug Raum für Bälle und Trikots. Davon ist zum Glück nichts den Flammen zum Opfer gefallen. Aber der Verlust des Busses wiegt natürlich schwerer.

Auch acht Autos zerkratzt

Die Kripo hofft bei ihren Ermittlungen auch auf Hilfe aus der Bevölkerung. Hinweise werden unter 0234 909 -81 05 und -44 41 entgegen genommen.

Ebenfalls in Weitmar, allerdings in Bärendorf, wurden am Gründonnerstag, 6. April, mehrere Autos zerkratzt. Wie die Polizei mitteilt, haben unbekannte Täter demnach bei acht Fahrzeugen, die an der Straße Lange Malterse geparkt waren, den Lack zerkratzt. Die Tatzeit wird auf 9 bis 13.15 Uhr eingegrenzt, der Schaden auf mehrere Tausend Euro geschätzt. Hinweise auch hier an die 0234 909 -81 05.

15.000 Euro habe man damals von den Stadtwerken für die Anschaffung des Fahrzeugs erhalten, weiß Robin Berg. Viel Geld zwar, aber nicht für einen Bus. „Das war schon nicht einfach, für diesen Betrag etwas Vernünftiges zu bekommen“, erinnert er sich. Doch der Verein hat es geschafft und den Bus mit dem Club-Slogan „Weitmar ist Rot-Weiß“ verziert. Auch davon ist jetzt nichts mehr zu sehen.

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„Wir müssen jetzt schauen, was durch die Versicherung abfällt“, sagt Berg. Zufälligerweise hat der SC Weitmar 45 wieder beim Stadtwerke-Wettbewerb gewonnen. Und wieder fließen 15.000 Euro zur Hasenkampstraße. Doch die sind eigentlich für ein anderes Projekt gedacht. „Wir wollen unser Vereinsheim renovieren“, berichtet Robin Berg. „Vielleicht kann man ja einen Teil für einen neuen Bus verwenden. Aber da müssen wir erst mit den Stadtwerken reden.“

Fußballverein SC Wetimar 45 muss nun wieder Fahrgemeinschaften bilden

Und natürlich innerhalb des Vorstands. Nächste Woche ist die nächste Sitzung. Dann wird über die aktuelle Situation beratschlagt und wie man mit ihr umgeht. Klar ist schon jetzt, dass nun wieder mehr Fahrgemeinschaften gebildet und mehr Eltern mit zu den Auswärtsspielen der Jugend fahren müssen. Berg: „Das ist gerade für uns sehr ärgerlich, da viele Teams höherklassig spielen und damit weitere Wege zu den Gegnern zurücklegen müssen. Dafür war der Bus schon prima.“