Bochum-Weitmar. Nach 100 Jahren wird im Schlosspark in Bochum-Weitmar eine neue Wasserleitung verlegt. Im Untergrund wartet jetzt eine echte Herausforderung.
Seit Januar wird im Schlosspark in Bochum-Weitmar kräftig gebuddelt. Die Stadtwerke verlegen dort eine neue Wasserleitung. Die bisherige ist ziemlich genau 100 Jahre alt und wird nun vorsorglich erneuert, ehe sie vielleicht durch bauliche Mängel Probleme bereiten könnte. In diesen Tagen ist nun ein neuer Bauabschnitt gestartet, der eine wirklich Herausforderung bereithält.
Nach 100 Jahren: Neue Wasserleitung durch den Schlosspark Bochum
Denn jetzt geht es daran, die Wasserleitung unter dem Springorum-Trasse hindurch zu führen. Und zwar so, dass die Radfahrer, Läufer und Spaziergänger möglichst nichts davon mitbekommen. Die neue Leitung wird dabei unterirdisch gepresst. Heißt: Auf der einen Seite wird ein rund acht Meter tiefes Loch gebohrt, um sich anschließend unter dem Rad- und Fußweg vorzuarbeiten und dann auf der anderen Seiten oben wieder herauszukommen. So kann die Strecke auch während der Baumaßnahme weiterhin genutzt werden.
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Das Problem: „Wir werden beim Bohren auch auf Fels treffen“, weiß Phillip Becker, Gruppenleiter der Stadtwerke-Netzgesellschaft, schon jetzt. Denn im Vorfeld sei ein Bodengutachten erstellt worden. „Nun müssen wir schauen, ob wir stemmen oder fräsen werden.“ Im besten Fall werde dieser Bauabschnitt drei bis vier Wochen dauern, sagt Becker, der die Wasserleitung im Schlosspark als die älteste bezeichnet, die ihm bekannt sei.
Bis zu dieser Bohr-Stelle, quer über die Wiese zwischen Schlosspark-Zugang Nevelstraße und Springorum-Trasse, ist die Wasserleitung schon neu gelegt worden. Die alte, momentan noch bestehende Leitung, verläuft anders, unter dem Baumbestand des Schlossparks hindurch Richtung Hattinger Straße. „Wir haben uns bewusst dafür entschieden, die neue Leitung unter der Wiese verlaufen zu lassen, um keine Bäume fällen zu müssen“, erklärt Phillip Becker. Lediglich ein Baum habe weichen müssen. „Aber auch nur, weil er krank war.“
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Hinter der Springorum-Trasse wird die neue Wasserleitung dann an die bestehende angeschlossen, die über die Schlossstraße hoch zur Hattinger Straße führt. Ganz zum Schluss wird dann noch das letzte Stück unter dem Fußweg zwischen Eingang Nevelstraße und Beginn der Wiese erneuert.
Die Wassertransportleitung, die zwischen der Hattinger Straße und der Nevelstraße durch den Schlosspark verläuft, spielt laut Stadtwerke eine wichtige Rolle für die Trinkwasserversorgung der Stadtteile Wattenscheid, Linden und Dahlhausen. Diese sei für den gesamten Zeitraum der Baumaßnahme gesichert, verspricht Unternehmenssprecherin Julia Masuch.
Zum Ende hin gebe es für zwei, drei Tage nur eine Wasserleitung, die von anderer Stelle im Stadtgebiet den Südwesten versorge. Aber das stelle kein Problem dar, so Masuch. Grundsätzlich habe man zur Absicherung bei Strom, Gas und Wasser immer zwei Möglichkeiten, die Haushalte zu beliefern. „Die Leute werden also nichts merken.“
Umleitung für Radfahrer und Fußgänger
Die Springorum-Trasse auf Höhe des Schlossparks kann trotz der Bauarbeiten ungehindert genutzt werden. Einzig die Abfahrt zum Schlosspark wie auch die Auffahrt vom Park auf den Fuß- und Radweg sind gesperrt. Auch der Zugang zum Schlosspark über die Schloßstraße ist nicht mehr möglich. Umleitungen für den Fuß- und Radverkehr sind ausgeschildert.
Die Gesamtmaßnahme ist voraussichtlich im Sommer 2023 abgeschlossen. Weitere Informationen über die Baustellenaktivitäten der Stadtwerke gibt es auf www.stadtwerke-bochum.de/baustellen .
Rund eine Million Euro kostet das Verlegen der neuen Wasserleitung im Schlosspark. „Es ist die größte Einzelmaßnahme in 2023“, sagt Stadtwerkesprecher Christian Seger. „Insgesamt investieren wir 7,8 Millionen Euro in die Instandhaltung und Erneuerung der Wasserinfrastruktur.“
Die Wiese im Schlosspark werde nach der Maßnahme wieder hergerichtet. Zum Schutz für die Kröten wurde zur jetzigen Amphibienwanderzeit ein Schutzzaun errichtet. „Sie gelangen weiter zum Teich im Schlosspark“, sagt Seger, „müssen aber einen kleinen Umweg nehmen“.