Bochum. Elias Galle und Milan Drews (19) aus Bochum wollen mit dem Rad quer durch Skandinavien reisen – im Winter. Im Februar geht es schwer bepackt los.

Sie sind 19 Jahre alt und haben seit vergangenem Sommer ihr Abitur: Elias Galle und Milan Drews aus Langendreer. Hinter den Bochumern liegt ein halbes Jahr, in dem sie viel gearbeitet haben, um ihre große Reise zu finanzieren. Elias und Milan wollen mit dem Fahrrad quer durch Skandinavien fahren und wenn es trotz Corona klappt sogar bis nach Russland. Vor ihnen liegen tausende Kilometer.

Auch interessant

„Noch in der Abi-Zeit in der Pause kam Milan auf mich zu, erzählte von seinem Plan und fragte, ob ich dabei bin“, berichtet Elias. Milan wäre gern mit dem Fahrrad nach China gefahren, auch Elias Plan war eigentlich ein anderer. Doch Corona machte den Jungs einen Strich durch die Rechnung. Und so sagte Elias zu der Frage, ob er mit Milan bis zum Nordkap fahren möchte, einfach ganz spontan „Ja!“. Der Plan war geboren – und wird nun in die Tat umgesetzt.

Zwei Bochumer fahren mit dem Rad durch Skandinavien

Wenn alles klappt, wollen Elias und Milan am 2. Februar 2022 – dem Schnapszahldatum – in Langendreer auf ihre Räder steigen und gen Norden fahren. Bis dahin müssen allerdings noch die letzten Tage gearbeitet werden, zudem gibt es noch Bürokratisches zu regeln. Ausgerüstet sind die beiden jungen Männer aber bereits, schon in den Taschen verstaut sind Zelt oder Kochtöpfe. „Das wird eine Low-Budget-Reise“, erklärt Milan. Er und Elias wollen nicht essen gehen und höchstens alle paar Woche mal in der Jugendherberge übernachten, ansonsten schlafen sie im Zelt. Dass es kalt werden könnte, wissen die beiden Jungs – sie haben sich auf Temperaturen von -20 Grad vorbereitet.

Eines der Fahrräder von Elias und Milan: So sieht es bepackt aus.
Eines der Fahrräder von Elias und Milan: So sieht es bepackt aus. © bochum | Elias Galle

Auch die Räder der Bochumer, die an der Rudolf-Steiner-Schule in Bochum ihr Abitur gemacht haben, sich aber schon aus Kindergartenzeiten kennen, stehen parat. Elias: „Wir haben sie in Schleswig-Holstein bauen lassen, das ist eine Maßanfertigung.“ Die Räder waren nicht günstig, dafür sind sie sehr belastbar. „Sie halten viel Gewicht aus, um zuverlässig fahren zu können. Das spielte für uns die größte Rolle“, so Elias.

Von Bochum über Norddeutschland bis zum Nordkap

Aus Bochum fahren die beiden bis nach Norddeutschland, es folgen die Stationen Dänemark, Schweden und schließlich Norwegen. Hier liegt auch das erste Ziel von Elias und Milan: ein sogenanntes Camphill. Dort leben die beiden für eine Weile und können gleichzeitig arbeiten und somit Geld verdienen. „Dann geht es zurück nach Schweden, weil es da nicht so bergig ist“, erklärt Milan.

Das nächste Ziel lautet: Nordkap, danach soll es weitergehen nach Finnland und schließlich nach Russland – wenn das mit dem Visum trotz Corona klappt. „Je nach Einreisebeschränkungen wollen wir durch das Baltikum zurückfahren, durch Estland, Litauen und Polen“, so Elias. Dann entscheidet sich, ob die Reise weitergeht – oder die beiden den Heimweg antreten.

„Haben auch einkalkuliert, dass wir uns irgendwann trennen“

Reisedokumentation auf Website und bei Instagram

An ihrer Reise wollen Elias Galle und Milan Drews auch Familie und Freunde teilhaben lassen.Unter www.vagrants.de oder bei Instagram unter @vagrants.de erhalten diese – aber auch andere interessierte Bochumerinnen und Bochumer – einen Eindruck und erfahren, wann es für die beiden losgeht und wo sie sich gerade befinden.

Mindestens 8000 Kilometer liegen vor Elias und Milan – oder eher mehr. „Weil wir nicht die Idealroute fahren.“ Wo genau sie herfahren, entscheiden sie spontan, fest angepeilt sind bisher nur die Ziele Camp Hill, Nordkap und Russland. Denn: „Wenn wir jetzt Pläne machen, klappt das eh nicht“, erklärt Milan. Das habe er schon auf einer einwöchigen Radtour von Bochum nach Berlin festgestellt.

Ungefähr sechs Monate werden die beiden Langendreer Elias und Milan unterwegs sein, auch hier legen sie sich aber nicht fest. „Wir haben auch einkalkuliert, dass wir uns irgendwann trennen werden. Wir sind beide autark, haben ein eigenes Zelt und einen eigenen Kocher.“ Zum Beispiel wenn man einer der beiden Zeit für sich braucht – oder am Ende nur einer weiterreisen möchte, der andere aber nicht.