Bochum. Jede Menge Kultur in der Straßenbahn und entlang der Strecke: Das sorgte letztes Jahr in Bochum für Aufsehen. Jetzt wird die Neuauflage geplant.
Es war eine pfiffige Idee, die die Kulturszene im vergangenen September in Bochum zum ersten Mal auf die Schiene brachte: Zehn Tage lang verband die Kulturlinie 308/18 eine ganze Reihe von Einrichtungen zwischen Gerthe und Dahlhausen. Kleinere Theater, Ateliers und Konzertsäle beteiligten sich ebenso an dem großen Miteinander wie Schauspielhaus und Kunstmuseum. Im Sommer soll die Kulturlinie erneut Fahrt aufnehmen. Wer mitmachen möchte, kann sich jetzt um eine Teilnahme bewerben.
Auch interessant
Kulturlinie 308/18 geht in Bochum wieder an den Start
Die Neuauflage ist vom 18. bis 20. August geplant und wird nur noch drei Tage umfassen. „Wir haben uns überlegt, das Programm diesmal kompakter zu gestalten“, erzählt Sprecherin Zoe Henzler. „Zehn Tage waren wohl etwas lang.“ An dem Erfolgsrezept, das im letzten Jahr für einige Aufmerksamkeit sorgte, wird aber nicht gerüttelt. Erneut zieht es die Kreativen in die Bahn – und die Besucher auf die Piste.
Bewerbungen bis 16. April
Noch bis 16. April kann man sich um eine Teilnahme an der Kulturlinie 308/18 bewerben. Benötigt wird dafür ein kurzes Video. Das Anmeldeformular und alle Infos finden sich auf kulturlinie.ruhr
An der Neuauflage der Kulturlinie werkelt derzeit ein rund achtköpfiges Team unter Federführung von Lukas Tomko, der in diesem Jahr auch die Bo-Biennale leiten wird. Die vierte Ausgabe des Festivals der freien Kulturszene soll vom 11. bis 21. Mai stattfinden.
Denn es ist gewiss ein schöner Zufall, dass die Straßenbahnlinie 308/18 jeden Tag unermüdlich quer durch Bochum rattert und dabei an einer ganzen Reihe größerer und kleinerer Kultureinrichtungen vorbeikommt. Innerhalb der Bahnen soll während der drei Tage erneut mindestens ebenso viel los sein wie entlang der Strecke. So gab es im letzten Jahr viele bunte Aktionen etwa im Kunstkiez Bärendorf, am Bahnhof Dahlhausen und im Schlosspark Weitmar, die Straßenbahnen selbst wurden derweil von Musikern, Autoren und Poetry-Slammern bespielt.
Straßenbahnen sollen besser gekennzeichnet werden
Die Kulturlinie wird von den Stadtwerken für zwei Jahre als „Zukunftsprojekt“ mit 45.000 Euro gefördert. Aus der Premiere im letzten September haben die Macher einiges gelernt: „Lesungen in einer Bahn, die 20 Minuten dauern, haben nicht funktioniert“, sagt Zoe Henzler. „Das wird diesmal knapper werden. Gut angekommen sind die kleinen Konzerte mit Gitarre und E-Piano. Das wollen wir weiter ausbauen.“
Für etwas Verwirrung sorgte beim letzten Mal, dass die Bahnen der Kulturlinie gar nicht als solche zu erkennen waren. Denn natürlich kann nicht jede einzelne Fahrt der 308/18 musikalisch und literarisch bereichert werden. Was und wann genau passiert, darüber gibt vorher ein Fahrplan im Internet Auskunft – für einen spontanen Besuch sah man es den Wagen von außen aber nicht an.
Auch interessant
Viele positive Reaktionen der Fahrgäste
„Wir überlegen noch gemeinsam mit der Bogestra, wie man die Bahnen, in denen Programm ist, besser kennzeichnet“, sagt Henzler. Denn bei den Fahrgästen seien die künstlerischen Beiträge meist bestens angekommen: „Viele fanden das lustig und haben die Auftritte mit ihren Handys gefilmt. Ärger gab es deswegen eigentlich gar nicht.“
Am Programm für die kommende Kulturlinie wird noch gefeilt. Einige neue Spielorte sind schon bekannt: So wollen sich diesmal auch Cafés wie Tante Yurgan’s, I am love und das Café Ferdinand dazu gesellen. Neu ist auch, dass die Kulturlinie diesmal nicht nur bis nach Dahlhausen, sondern weiter bis nach Hattingen fahren wird. Der Eintritt zu den meisten Spielstätten ist frei. Unklar ist noch, ob es wieder spezielle Tickets geben wird.
Auch interessant
Wer mitmachen will: Gesucht werden Künstler, die sich entlang der Straße und vor allem innerhalb der Bahnen an der Aktion beteiligen wollen. „Das können Musikacts sein, einzelne Musiker oder Bands, aber auch Autoren, Schauspieler und Performer“, sagt Zoe Henzler. „Wir sind offen für alles.“