Bochum-Langendreer. Für die Gastronomie im Bahnhof Langendreer stehen neue, erfahrene und im Stadtteil bekannte Pächter parat. Sicher ist die Eröffnung aber nicht.
- Seit Herbst 2022 steht die Gastronomie im Bahnhof Langendreer leer
- Nun gibt es eine Perspektive: Neue Pächter sind gefunden
- Dem Vertragsabschluss steht aber noch ein mögliches Hindernis im Weg
Die Krise in der Gastronomie im Bahnhof Langendreer hält an. Aber Uwe Vorberg und Monika Weinzierl vom Team des Bahnhofs Langendreer zeigen sich optimistisch, dass bald wieder Leben in das denkmalgeschützte Gebäude einzieht. Es gibt eine Perspektive.
Das interessierte Pächter-Duo ist im Stadtteil bekannt und eng verbunden mit dem Bahnhof Langendreer. Es sind die aktuellen Betreiber der Gaststätte Landau, Gerd Beissert und Anne Lücking. Der Pachtvertrag im Landau laufe Ende des Jahres aus und werde nicht verlängert, erläutert Vorberg: „Wir haben uns auf alle wesentlichen Vertragsdetails geeinigt, Pachtbeginn soll nach den Sommerferien sein, Neueröffnung voraussichtlich Mitte Oktober.“
Vor allem wegen der Dachsanierung im Bahnhof Langendreer sei der Vertrag noch nicht unterzeichnet. Und es sei nur verständlich, dass die neuen Pächter wissen möchten, wann diese Arbeiten erfolgen werden, fügt er an. „Wir wollen alles mitnehmen und wie im Landau portugiesisch-mediterrane Küche anbieten“, sagt Gerd Beißert (65), der die Gastronomie im Bahnhof in den 1980er-Jahren mitgründete.
Starkregen im Juli 2021 macht Dachsanierung notwendig – Kosten: fast eine Million Euro
Das Dach der ehemaligen Gepäckaufbewahrungshalle ist etliche Male mit Teerpappe geflickt und durch den Starkregen am 14. Juli 2021 trat an 19 Stellen Wasser ein. Ein Gutachten ergab, dass das Flachdach der Kneipe, ein Teil des Daches des Studio 108 und des Seitenschiffes der Halle im Bahnhof Langendreer saniert werden müssen.
Die Zentralen Dienste der Stadt planten das Vorhaben ab Mai 2022. Am 25. August beschloss der Rat der Stadt die Dachsanierung, für die Kosten in Höhe von 978.000 Euro veranschlagt wurden.
Im Dezember hätten die Zentralen Dienste dann mitgeteilt, dass die Arbeiten abhängig von der Witterung zwischen Anfang März und Ende April durchgeführt werden sollen, schildert Vorberg. „Nach unseren Informationen sind die notwendigen Arbeiten weiter nicht ausgeschrieben. Sollte die Dachsanierung allerdings nicht gesichert bis Ende der Sommerferien erfolgen, wird dieses Erfolg versprechende Pachtverhältnis, auf das der Bahnhof Langendreer angewiesen ist, nicht zustande kommen“, befürchtet Vorberg. Denn die Pächter streben einen nahtlosen Übergang an, um das Inventar sowie Mitarbeiter aus dem Landau mitzunehmen.
Bochum: Bahnhof Langendreer steht seit Herbst 2022 leer
Für die Kneipe im Bahnhof wäre es ein gutes Omen, mit einem so erfahrenen und vertrauten Team an den Start zu gehen. Denn seit 2019 endeten zwei Pachtverhältnisse unglücklich. 2021 sah sich der
Kneipenleben und Einnahmen aus der Gastronomie fehlen
Rund 42.000 Euro Pacht jährlich nahm der Bahnhof bis dato durch die Kneipe ein, was nun durch Veranstaltungen ausgeglichen werden muss. Auch die Gastronomie selbst fehlt sehr – den Gästen des Bahnhofs Langendreer und den Künstlern. „Vorher bin ich einfach rübergegangen und habe gesagt, was ich brauche. Jetzt muss ich die Verpflegung für die Künstler immer irgendwo bestellen“, schildert Monika Weinzierl vom Bahnhof Langendreer.
linksalternative Trägerverein Bahnhof Langendreer konfrontiert mit AfD-Posts der Pächterin im Internet, sodass ihr gekündigt wurde. Die Nachfolgerin startete den Betrieb in denkbar ungünstiger Pandemiezeit, sodass ihr Geschäftsplan nicht aufging. Seit Herbst 2022 steht der beliebte Szenetreff nun leer.
Die Stadt Bochum gab auf WAZ-Nachfrage Auskunft über den Stand: „Die Arbeiten werden im April 2023 nach den aktuellen Vergabegrundsätzen für öffentliche Bauherren und der Berücksichtigung der Förderbedingungen unter Wettbewerb gestellt. Es ist beabsichtigt die Baumaßnahme – bei einem reibungslosen Ablauf der Vergabe und der baulichen Umsetzung – im September 2023 fertig zu stellen“, so Stadtsprecher Peter van Dyk. Gelingt das, stünde der Neuverpachtung nichts im Wege, sodass die Situation am Bahnhof Langendreer ein positives Ende finden könnte.