Bochum. Ein Bochumer (29) soll in der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses randaliert haben. Seine Nase habe wegen Kokainkonsums geschmerzt.
Schlagen, Treten, Spucken, Beleidigen, Besäufnisse, Drogen: Das gehörte zum Alltag eines 29-jährigen Bochumers, der seit Montag vor dem Schöffengericht steht. Unter anderem hatte er laut Anklage in der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses randaliert.
Wegen jahrelangen Drogen- und Alkoholkonsums befindet sich der Angeklagte, der nach eigenen Angaben ein Kleinunternehmen mit fünf Angestellten leitet, seit fast sechs Wochen stationär in einer Suchtklinik. Er ist trocken und drogenfrei. „Ich fühle mich wie neugeboren“, sagte der ausgelernte Handwerker zum Prozessauftakt. „Ich wusste gar nicht, was für ein schönes Leben man hat, wenn man nüchtern ist.“
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Im Anklagezeitraum (2021 und 2022) war er alles andere als nüchtern. Der Vorfall im Elisabeth-Krankenhaus war nur ein Beispiel für seine Ausfälle: Am 22. April 2021 gegen 17 Uhr war er in der Notaufnahme erschienen und wollte sofort behandelt werden. Als eine junge Mitarbeiterin ihm aber mitteilte, dass dies ohne Termin nicht gehe, rastete er aus. Laut Anklage warf er ein Infrarotthermometer in Richtung der Frau und beleidigte sie ganz übel.
Vom Koksen die Nasenscheidewand durchlöchert
Vom Koksen, sagte er im Prozess, habe er ein Loch in der Nasenscheidewand gehabt. „Das hat sowas von wehgetan.“ Als er dann nicht sofort behandelt wurde, sei er „innerlich explodiert“. Das Thermometer habe er aber „nur“ auf den Boden geworfen.
„Explodiert“ war er auch in der Nacht auf den 1. Mai 2021 an der Einmündung Markstraße/Opelring. Er war zu Fuß auf dem Heimweg von einer Geburtstagsparty, auf der extrem viel Bier und Obstbrand getrunken wurde. Die Polizei hielt ihn an, weil er unterwegs ein geparktes Auto beschädigt haben soll. Aber der 29-Jährige reagierte unkooperativ und patzig. Unentwegt beleidigte er eine Beamtin und ihre Kollegin mit erbärmlichen Ausdrücken, die nur auf absoluten Polizeihass schließen lassen. Außerdem spuckte er um sich, so dass die Polizei ihm eine Spuckhaube aufsetze.
Mit Wucht einen Wehrlosen am Hauptbahnhof Bochum gegen den Kopf getreten
Am schwersten wiegt der Vorwurf, an Pfingsten 2022 am Hauptbahnhof Bochum einen 19-Jährigen, den er gar nicht kannte, aus nichtigem Anlass niedergeschlagen und ihn mit Wucht gegen den Kopf getreten zu haben, als er schon am Boden lag. Ein Video zeigt diese Erbarmungslosigkeit ganz genau.
Weitere Vorwürfe sind Drogenbesitz und exhibitionistische Handlungen. Zudem soll er einem völlig fremden und arglosen Passanten (41) eine Glasflasche über den Kopf geschlagen haben.
Der Angeklagte, der im Prozess einen schwarzen Anzug trägt, ist nur teilweise und pauschal geständig. „Da wird was Wahres dran sein“, sagte er einmal. Die Taten schreibt er seinen Rauschzuständen zu.
Fortsetzung: 4. April. Im Raum steht offenbar eine Haftstrafe ohne Bewährung.