Bochum. Der Opelring in Bochum heißt bald nicht mehr Opelring. Die „Vorentscheidung“ zur Umbenennung stößt zum Teil auf heftige Kritik.
Opel Bochum ist nach der Werksschließung 2014 schon mehr Geschichte als Gegenwart, auch wenn der Autobauer in Langendreer noch ein großes Warenlager betreibt. Und auch der Opelring im Stadtteil Laer wird bald verschwunden sein. Die Entscheidung darüber, den ästhetisch zwar nicht aufregenden, aber wohlbekannten Kreisel umzubenennen, löst Empörung aus.
Grüne in der Bezirksvertretung Ost kritisieren „Vorentscheidung“
Und das nicht nur bei vielen Bochumerinnen und Bochumern, von denen sich etliche mit Reaktionen auf die WAZ-Berichterstattung zu Wort gemeldet haben. Auch in der Politik ist die Entscheidung, aber vor allem der Entscheidungsprozess, umstritten. „Es ist schon erstaunlich, wie bei dieser Frage ohne Not und ohne den vorgesehenen parlamentarischen Weg korrekt einzuhalten, dem Wunsch des Oberbürgermeisters Eiskirch entsprochen wurde, den bisherigen Opelring in Tsukuba-Ring umzubenennen“, sagt Detlef Kühlborn, Fraktionssprecher der Grünen in der Bezirksvertretung Ost.
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Das Gremium hatte sich im Juni einstimmig dafür ausgesprochen, die von der Verwaltung vorgeschlagene Umbenennung des Opelrings sowie Teile des Sheffield-Rings, damit alle Partnerstädte Bochums sich in Straßennamen wiederfinden, abzulehnen. Stattdessen hatte es einen Alternativvorschlag gemacht; nämlich: „Der Sheffieldring in seiner gesamten Länge von der Wittener Straße bis zum Harpener Hellweg sowie der Nordhausenring von der A 448N bis zur Wittener Straße wird als eine Straße in „Ring der Partnerstädte“ umbenannt. Der Opel Ring wird nicht umbenannt.“
Schilder an Auf- und Abfahrten oder andere Hinweise sollten über die aktuellen und künftigen Partnerstädte informieren. Kühlborn; „Wir fanden, dass das eine gute Lösung ist.“ Die endgültige Entscheidung sollten die Mitglieder des Hauptausschusses am vergangenen Mittwoch, 17. August, treffen.
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Vorschlag der Bezirksvertretung spielt keine Rolle
„Aber bereits vor der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte und des Hauptausschusses wurde der Ältestenrat einberufen, und in diesem kleinen Gremium nur mit dem OB und den Fraktionsvorsitzenden bestückt wurde dann die Umbenennungsentscheidung getroffen“, so Kühlborn. Und das sei nicht akzeptabel. „Natürlich kann man in der Frage der Umbenennung des Opelringes unterschiedlicher Meinung sein. Aber man sollte den korrekten Weg einhalten und nicht von vornherein einen Teil der Abgeordneten vor vollendete Tatsachen stellen.“
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Tatsächlich spielte der einstimmige Vorschlag aus der Bezirksvertretung Ost im Hauptausschuss ebenso wie der Beschluss der Bezirksvertretung Mitte, wenigstens eine andere Straße in der Stadt nach Opel zu benennen, keine Rolle. Debattiert wurde zwar über einen Änderungsantrag der CDU. Am Ende aber stimmte eine klare Mehrheit für die Namensänderung – und das nicht zuletzt mit dem Verweis auf die Einigung im Ältestenrat.
Stadt betont, Ältestenrat habe die Umbennenung schon mehrfach besprochen
„Unabhängig von der Sitzung des Ältestenrates gab es seit 2019 über alle Fraktionen hinweg ein gemeinsames Verständnis darüber, den Ring umzubenennen“, sagt Stadtsprecher Peter van Dyk zu dem Vorwurf der „Vorentscheidung“ im Ältestenrat. Dieser habe sich im Übrigen mehrfach mit der Thematik beschäftigt, auch vor der jüngsten Sitzung des Hauptausschusses. „Der Ältestenrat ist aber kein Entscheidungsgremium.“
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Dass Oberbürgermeister Thomas Eiskirch die Verwaltung beauftragt haben soll, die Umbenennung auszuarbeiten, dementiert die Stadt. „Das ist nicht richtig“, so die Antwort der Verwaltung auf Anfrage dieser Zeitung. Die Verwaltung habe – als Reaktion auf die Fertigstellung der A 448 - bereits 2019 Vorschläge gemacht, wie auf den Wegfall von nach Partnerstädten benannten Straßenabschnitten reagiert werden könne.
Es stimme, dass für Ende August ein Besuch einer japanischen Delegation einschließlich Tsukubas Oberbürgermeister Yasuhiko Igarashi anlässlich der Teilnahme an einer Veranstaltung des Regionalverbands Ruhr (RVR) geplant war. Vor diesem Hintergrund gab es Überlegungen, dies auch für einen „Akt zur Umbenennung zu nutzen“. Allerdings werde Tsukubas Stadtoberhaupt nun doch nicht nach Deutschland kommen.