Bochum. Outlaw, Stepke oder Fröbel: In Bochum gibt es mehr Kita-Träger, die bundesweit agieren. Woran das liegt – und ob es dadurch auch mehr Plätze gibt.

In Bochum gibt es immer mehr Kinder, die in der Kita angemeldet werden. Gleichzeitig steigt die Anzahl der Plätze – wenn auch nicht in ausreichender Zahl. Daneben ist in Bochum in den vergangenen Jahren aber ein weiteres Phänomen in der Kita-Landschaft zu beobachten: Die Anzahl der Träger wächst deutlich, bundesweite Anbieter eröffnen Einrichtungen in Bochum.

Ein Blick auf die Zahlen zeigt: Seit 2012 ist die Zahl der Kita-Träger um 21 gewachsen – auf mittlerweile 190. Den größten Zuwachs gibt es nicht bei den klassischen Anbietern wie Evangelische Kirche, Awo, Kita-Zweckverband oder der Stadt, sondern bei den Vereinen, Elterninitiativen und sonstigen Trägern.

Das bestätigt eine Anfrage bei der Stadt Bochum: „In den letzten Jahren ist eine zunehmende Präsenz von bundesweit agierenden Trägern (...) zu verzeichnen“, erklärt Pressesprecher Peter van Dyk. Der Grund für neue Kita-Träger liegt auf der Hand: Im Stadtgebiet werden dringend Plätze benötigt, alleine zum kommenden Kita-Jahr fehlen rein rechnerisch mehr als 1000.

Kitas in Bochum: Große Träger-Vielfalt

Zu den neueren Kita-Trägern in Bochum gehören „Outlaw“, „Stepke“, „Fröbel“ oder die „Villa Luna“. „Des Weiteren gibt es auch immer wieder regionale Trägervereine, die ihr Interesse am Betrieb von Kitas signalisieren“, so van Dyk. Zum Beispiel Waldorf-Vereine, „Plan-B“, „St. Vinzenz“ oder die „Ifak“. Viele Vereine und Initiativen seien über den Dachverband „Der Paritätische NRW“ organisiert.

Generell: Bochum gilt als Stadt, in der es eine große Vielfalt an Kita-Trägern gibt. Im Gegensatz dazu ist es in anderen Kommunen häufiger der Fall, dass es deutlich mehr städtische Kindertageseinrichtungen gibt. „Die Träger-Vielfalt ist aus unserer Sicht grundsätzlich positiv“, erklärt beispielsweise Hannah Praetorius, Sprecherin der evangelischen Kirche in Bochum. Diese hat derzeit 44 Kitas im Bochumer Stadtgebiet, vier Einrichtungen befinden sich in gemeindlicher Trägerschaft.

„Es ist ja bekannt, dass noch viel mehr Kita-Plätze benötigt werden, als in Bochum derzeit angeboten werden können“, so Praetorius. Im Einzelnen sei natürlich immer die Qualität der neuen Träger maßgeblich.

Warum neue Kita-Träger Einrichtungen in Bochum eröffnen

Seit 2009 gibt es in Bochum bereits Einrichtungen der „Outlaw-Kitas“. „Um unsere Angebote am Standort Ruhrgebiet zu erweitern, haben wir uns damals für die Eröffnungen entschieden“, erklärt Sprecherin Rabea Giesser. Standorte gibt es in vielen Städten im Bundesgebiet. „Aktuell sind keine neuen Kitas in Planung. Für neue Projekte sind wir aber grundsätzlich aufgeschlossen“, heißt es.

Welche Kriterien erfüllen Kitas, um anerkannt zu werden?

Im Sozialgesetzbuch stehen die Voraussetzungen, nach denen Einrichtungen von der Stadt als Träger anerkannt werden können. Relevant sind zum Beispiel fachliche und personelle Voraussetzungen oder gemeinnützige Ziele.

Anerkannte Kita-Träger haben gewisse Vorteile, wie den Zugang zu Gremien wie dem Jugendhilfeausschuss und Arbeitsgemeinschaften sowie zu Fördermöglichkeiten. Anträge auf Anerkennung können direkt beim Jugendamt gestellt werden, welches bei Fragen gerne weiter hilft.

Anders sieht das bei noch neueren Trägern aus. „In Höntrop, Leithe und Wattenscheid sind bis Ende 2024 drei neue Kindertagesstätten geplant“, heißt es von „Stepke“. Die erste Kita eröffnet im Herbst dieses Jahres an der Fröbelstraße in Leithe, wo insgesamt 85 Kinder in fünf Gruppen betreut werden können. An der Sommerdellen- und Emilstraße entstehen weitere 125 Betreuungsplätze.

Gegründet wurde „Stepke“ 2011, 2012 eröffnete die erste Einrichtung in Wuppertal, es folgten weitere in Bremen, Brandenburg oder Berlin. „Die Bewerbung als Träger für neue Kindertagesstätten und schließlich die Gewinnung von Bochum als „Stepke“-Standort war daher eine Konsequenz aus den aktuellen Bedarfen an Kita-Plätzen in Bochum“, heißt es weiter.

Auch „Fröbel“ eröffnet künftig Kitas in Bochum, ebenfalls an der Fröbelstraße in Leithe und auch in Werne. „Der Bedarf an Betreuungsplätzen steigt von Jahr zu Jahr und „Fröbel“ beteiligt sich auch weiterhin aktiv am Ausbau von Kitaplätzen in Deutschland, so auch in Bochum“, erklärt eine Sprecherin auf Anfrage.

Elterninitiativen werden beliebter in Bochum

Auch interessant

Immer beliebter werden die sogenannten Elterninitiativen. „Die Arbeit unterscheidet sich deutlich von der in anderen Kitas“, erklärt Heike Meyer, Leitung der „Krabbelstube Killekak“ an der Kemnader Straße. Es handle sich meist um kleine Einrichtungen. In der „Krabbelstube Killekak“ gebe es eine Kindergruppe mit zehn Plätzen. Derzeit würden elf Kinder betreut, aufgrund einer Überbelegung.„Die Größe der Einrichtung lässt eine sehr familiäre Atmosphäre zu“, so Meyer.

Wie der Name es bereits sagt, sind die Mütter und Väter in einer Elterninitiative mehr gefordert als in einer Kita. Zum einen leisten sie einen zusätzlichen finanziellen Beitrag, zum anderen gibt es regelmäßige Elternabende und gemeinsame Aktionen, auch ehrenamtliches Engagement gehört dazu. Was die Elterninitiative mit vielen anderen Kitas gemeinsam hat: Es gibt deutlich mehr Plätze als Anmeldungen.