Bochum. Die Preissteigerungen machen auch vor den Kitas in Bochum nicht Halt. Nun müssen mehrere Träger die Kosten für das Mittagessen deutlich erhöhen.

Mehrere Kita-Träger in Bochum erhöhen die Gebühr für das Mittagessen. Das geht aus einer Abfrage der WAZ hervor. Der Grund: steigende Preise bei den Zuliefern.

Zulieferer für Essen an Bochums Kitas erhöhen Preise teils um 15 Prozent

„Leider trifft auch uns die aktuelle Preisentwicklung. Unserer langjähriger Zulieferer Apetito hat die Preise um rund 15 Prozent erhöht“, erklärt Christopher Becker, Sprecher der Arbeiterwohlfahrt (Awo). Als Non-Profit-Organisation müsse man diese Preissteigerung umlegen, so dass der Beitrag der Eltern für die Verpflegung zum 1. September von 55 auf 62 Euro steigt.

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Der Beitrag liege damit ungefähr wieder auf dem Level von 2018. „Bis dahin lag der Beitrag bei bis zu 61 Euro monatlich, aufgrund einer Umstellung auf eine pauschale Bezahlung konnten wir seinerzeit den Betrag auf 55 Euro deckeln“, so Becker weiter.

„Leider bleibt uns keine andere Wahl“

Die Awo ist nicht der einzige Kita-Träger, der die Kosten für das Mittagessen erhöht, auch Caritas und Evangelische Kirche reagieren. „Leider bleibt uns keine andere Wahl“, so Annette Borgstedt vom Caritasverband. Die Lieferanten hätten die Kosten im Schnitt um zehn Prozent angehoben – weitere Steigerungen seien angekündigt.

„Uns ist sehr daran gelegen, die Familien nicht zu stark zu belasten. Aber wenn wir die Preissteigerungen der Lieferanten nicht zumindest teilweise umlegen, würden wir unserem Anspruch an ein qualitativ hochwertiges Essen für die Kinder nicht mehr gerecht, zumal die Gebühren in unseren Kitas in den letzten drei Jahren nicht an die allgemeine Teuerung angepasst wurden“, ergänzt die Sprecherin der Caritas.

Auch der Offene Ganztag in Bochum ist betroffen

Bislang bekommen die Kinder dort im Schnitt für 2,70 Euro eine vollwertige warme Mahlzeit (mit Dessert: 2,95 Euro). „Wir gehen davon aus, dass dieser Betrag demnächst auf 3 Euro (mit Dessert: 3,25 Euro) erhöht wird.“ In den Offenen Ganztagsschulen der Caritas sehe die Situation ähnlich aus. Das Essensgeld werde ab dem 1. September von 58 auf 65 Euro angehoben.

Auch die Essenslieferanten der evangelischen Kitas haben Preiserhöhungen angekündigt, der Hauptlieferant beispielsweise um rund 15 Prozent. „Wir geben die einzelnen Preisanpassungen jeweils einen Monat später weiter“, erklärt Hannah Praetorius, Sprecherin der Evangelische Kirche in Bochum. Bei der Verpflegung achte man auf regionale Zutaten und Bio-Qualität.

Viele Eltern müssen für das Essen an den Kitas ihrer Kinder bald tiefer in die Tasche greifen.
Viele Eltern müssen für das Essen an den Kitas ihrer Kinder bald tiefer in die Tasche greifen. © dpa | Sebastian Kahnert

Familien in finanziellen Notlagen können diakonische Hilfe von ihren Kirchengemeinden erhalten. „Im Sonntagsgottesdienst einer jeden evangelischen Gemeinde in Bochum wird Geld für diakonische Aufgaben in der eigenen Gemeinde zusammen gelegt. Familien in finanziellen Notlagen – ob wegen des Essensgeldes oder anderer dringend notwendiger Aufwendungen – können sich vertrauensvoll an ihren Pfarrer oder ihre Pfarrerin wenden“, erklärt Superintendent Gerald Hagmann.

Ob auch Eltern, deren Kinder eine Einrichtung der Kita-Zweckverbands besuchen, bald tiefer in die Tasche greifen müssen, steht noch nicht fest: Er wolle „zeitnah Gespräche mit seinem Essenszulieferer über mögliche Preisveränderungen führen. Ob und in welcher Höhe diese eintreten werden, ist daher zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht klar“, so Sprecherin Lina Strafer.

Was Eltern tun können, die Erhöhung nicht bezahlen können

Die Stadt Bochum regelt das die Bezahlung für das Mittagessen etwas anders: „Das Verpflegungsentgelt wird jährlich zum 1. August (zum neuen Kitajahr) um jeweils 1,50 Euro erhöht“, erklärt Sprecher Peter van Dyk. Das sei so von 2020 bis 2025 geregelt. „Eine darüber hinaus gehende Erhöhung ist nicht geplant.“ Ab dem neuen Kita-Jahr zahlen die Eltern 54,50 Euro pro Monat.

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Übrigens: Für Kinder aus wirtschaftlich benachteiligten Familien bleibt das Essen weiterhin kostenlos, bei vorliegender Berechtigung ist eine Übernahme durch die Stelle für Bildung und Teilhabe (BuT) gewährleistet. Ist das nicht der Fall, können Eltern beim Jugendamt Leistungen aus dem Härtefallfonds „Alle Kinder essen mit“ beantragen.