Bochum. In vielen evangelischen Kitas in Bochum gibt es nun mobile Luftfilter – finanziert durch Fördermittel. Bei anderen Trägern sieht das anders aus.

„Der schluckt das Coronavirus“, sagt Mats und blickt auf ein weißes Gerät mit goldfarbener Oberfläche. Der Fünfjährige spielt gerade zusammen mit Isabella, Anton und Michel im Bewegungsraum der Kita Emmaus an der Karl-Friedrich-Straße in Bochum-Weitmar. Im neuen Jahr sind hier zwölf mobile Luftfilter eingezogen.

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Der evangelische Kirchenkreis in Bochum hat beim Bund für seine Kitas Mittel für mobile Luftfilter beantragt – und rund 320.000 Euro Förderung erhalten. Die Geräte sollen überall dort stehen, wo nicht oder nicht ausreichend gelüftet werden kann. In vielen Kitas – wie der in Weitmar – sind die mobilen Luftfilter bereits im Einsatz. In den anderen sollen sie zeitnah aufgestellt werden.

Alexandra Heiermann leitet die Kita Emmaus in Bochum-Weitmar.
Alexandra Heiermann leitet die Kita Emmaus in Bochum-Weitmar. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Neun große und drei kleine mobile Luftfilter stehen in der Kita Emmaus, sie befinden sich im Flur, im Bewegungs- sowie in einem Waschraum und in Gruppenräumen. Geliefert wurden die Geräte in den Ferien und sind nun seit rund einer Woche im Betrieb. „Die Luft fühlt sich viel reiner an“, beschreibt Kita-Leiterin Alexandra Heiermann. Ein Besuch vor Ort bestätigt – tatsächlich wirkt die Luft sehr sauber und keinesfalls abgestanden.

Mobile Luftfilter für evangelische Kita: Eltern sind dankbar

In der Kita ist man sehr dankbar, dass die Geräte nun da sind. Erst kurz vor Weihnachten war eine Mitarbeiterin mit der Omikron-Variante des Coronavirus infiziert – die gesamte Einrichtung war über die Feiertage in Quarantäne. Angesteckt haben sich glücklicherweise weder Kinder noch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auch die Eltern seien froh über den Einsatz der Luftfilter, erklärt Kita-Leiterin Alexandra Heiermann. Nach der zweiwöchigen Quarantäne habe es von einigen Müttern und Vätern Bedenken gegeben, ihre Kinder zu bringen, diese haben sich nun gelegt.

Luftfilter für Bochums Schulen- Einige Klassen bald versorgtDie Kinder – insgesamt besuchen 72 die Einrichtung – waren anfangs natürlich neugierig, was da nun in den Räumen steht. „Wir haben mit den Kindern über die Luftfilter gesprochen, ihnen erklärt, wofür sie da sind und dass sie da nicht drangehen dürfen“, so Heiermann. Das klappe sehr gut – zum zusätzlichen Schutz ist in die mobilen Luftfilter außerdem eine Kindersicherung eingebaut.

An einer schlecht zu lüftenden Stelle im Flur der Kita Emmaus in Bochum-Weitmar steht ein mobiler Luftfilter.
An einer schlecht zu lüftenden Stelle im Flur der Kita Emmaus in Bochum-Weitmar steht ein mobiler Luftfilter. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Die 20 städtischen Kitas hingegen werden nicht mit mobilen Luftfiltern ausgestattet. Sechs Einrichtungen erhielten bereits in den vergangenen Jahren flächendeckend eine Lüftungsanlage und zwei sind teilmechanisch belüftet. „Die weiteren Gebäude wurden in Hinsicht auf schlecht oder nicht zu belüftende Räume überprüft“, erklärt Stadtsprecher Thomas Sprenger.

Die Stadt stattet die Kitas Zechenstraße 12 und Akademiestraße 46-48 mit fest eingebauten Luftfiltern aus, die Förderung dafür wurde bewilligt. „Bei einer Kostenschätzung von rund 500.000 Euro je Kita ergibt sich eine Förderung in Höhe von 800.000 Euro bei einem Eigenanteil von 200.000 Euro“, so Sprenger. Zur Erklärung: Über die Bundesförderung können bis zu 80 Prozent der förderfähigen Ausgaben bezuschusst werden. Ab den Sommerferien soll der Einbau der Lüftungsanlagen beginnen.

Keine mobilen Luftfilter für Einrichtungen von Kita-Zweckverband und Awo

Der Kita-Zweckverband folgt bei der Bewertung, ob mobile Luftfilter notwendig sind, den Einschätzungen des Umweltbundesamtes. Das betone, „dass die Verwendung mobiler Luftreinigungsgeräte nicht notwendig und die finanzielle Förderung dementsprechend nicht möglich sei, wenn die Räumlichkeiten ein regelmäßiges Querlüften zulassen“, so Sprecherin Lina Strafer.

Bundesförderung für mobile Luftfilter und Lüftungsanlagen

Die Bundesregierung hat im Juni 2021 rund 200 Millionen Euro Förderung für mobile Luftfilter bereitgestellt. Nach dem Bund hat der Haushaltsausschuss des Landtages den Weg für Fördermittel in Höhe von 90,4 Millionen Euro freigemacht. Die Geräte sollen dabei helfen, das Infektionsrisiko soweit wie möglich zu reduzieren und die Gesundheit von Schul- und Kitakindern zu schützen. Zudem fördert der Bund die Aufrüstung von stationären Luftfilteranlagen in öffentlichen Einrichtungen wie Hochschulen, Kitas und Schulen. Er trägt bis zu 80 Prozent der Kosten.

Da die Gruppenräume der Kitas aus Brandschutzgründen nahezu alle über eine Fluchttür auf das Außengelände verfügen, könne man stets lüften. Zudem seien alle Einrichtungen des Kita-Zweckverbands mit sogenannten CO2-Ampeln ausgestattet worden. „Die Kinder haben die Möglichkeit, den Farbwechsel der Ampeln zu beobachten, und werden so aktiv in das Lüften eingebunden“, so Strafer. Den Einbau stationärer Lüftungsanlagen nimmt der Kita-Träger für Neubauten in den Blick.

„Da unsere sämtlichen Kita-Räume gut zu belüften sind, konnten wir entsprechend keine Anträge stellen“, teilt auch Christopher Becker für den Kita-Träger Awo mit. Hier kommen ebenfalls die CO2-Ampeln zum Einsatz.