Bochum. Mehr als 300 Kinder über drei Jahren haben keinen Kita-Platz in Bochum. Welche Stadtteile besonders betroffen sind – und was Eltern tun können.

327 Bochumer Kinder zwischen drei und sechs Jahren warten derzeit auf einen Kita-Platz in Bochum – bisher vergeblich. Diese Zahlen teilt die Stadt auf Anfrage der Fraktion „Die Linke“ im Rat mit. Seit Beginn des Kita-Jahres im August ist die Zahl gestiegen, um 38 Kinder.

Auch interessant

„Die Differenz der Zahlen August / November beruhen darauf, dass zwar neue Verträge abgeschlossen wurden, sich aber auch weitere Familien im Kita-Portal angemeldet haben“, heißt es als Erklärung aus dem Jugendamt der Stadt Bochum. Wie viele Kinder seit August einen Kita-Platz erhalten haben, könne man nicht sagen, da Verträge direkt mit dem Träger geschlossen werden.

Fehlende Kita-Plätze in Bochum: So ist die Lage in den Stadtteilen

Ob die Kinder im Ü3-Bereich gut versorgt sind, ist je nach Stadtteil unterschiedlich. In Stiepel, Bergen und Hiltrop beispielsweise fehlen keine Plätze. In Harpen ist derzeit ein Kind nicht versorgt, in Eppendorf sind es zwei, in Altenbochum, Gerthe und Hordel drei.

Schlechter ist die Lage im Bereich Bochum-Mitte: In der Südinnenstadt fehlen 14 Plätze, im Gleisdreieck zwölf, im Stadtteil Kruppwerke sogar 42. Eine große Unterversorgung gibt es auch in diesen Stadtteilen: Wattenscheid-Mitte (38), Langendreer (26), Hamme (24) oder Querenburg (23).

Schon länger ist klar: In Bochum fehlen aktuell und auch perspektivisch Kita-Plätze. Das Problem: „Freie Plätze entstehen aktuell nur durch Abmeldung von Kindern, zum Beispiel wegen eines Umzugs“, so das Jugendamt.

Neue Kitas in Bochum: Das ist geplant

Durch Neubauprojekte im Bochumer Stadtgebiet sollen jedoch zusätzliche Betreuungsplätze generiert werden. In Mitte entsteht beispielsweise eine neue Einrichtung unter Einbringung der GLS-Bank, die insgesamt 30 Kita-Plätze schafft und im ersten Quartal 2024 fertiggestellt sein soll.

Kein Kita-Platz: Was können betroffene Eltern tun?

Eltern, deren Kinder noch keinen Betreuungsplatz erhalten haben, können zum Beispiel Tagepflegeangebote oder verschiedene Spielgruppen oder Kinderkurse an den Familienbildungsstätten besuchen, heißt es von der Stadt Bochum.

Für Kinder mit Migrations- und/oder Fluchterfahrung gebe es in Bochum zudem verschiedene Brückenprojekte. „Sie sind eine gute Möglichkeit, Kinder und ihre Familien an institutionalisierte Formen von Kindertagesbetreuung heranzuführen“, so die Stadt. Die Brückenprojekte würden von unterschiedlichen Trägern angeboten.

Betroffene Eltern können sich zudem an das Familienbüro der Stadt Bochum wenden: www.bochum.de/familienbuero

In Wattenscheid sind aktuell fünf Projekte geplant, zwei davon werden in den nächsten beiden Kita-Jahren fertiggestellt. „Alleine diese beiden Projekte bringen insgesamt 160 Kita-Plätze“, so die Stadt. Die weiteren drei Projekte seien zeitlich nicht einschätzbar, aber fest in Planung.

Im Norden plant die Stadt die Fertigstellung einer Einrichtung am Hiltroper Landwehr zum Kindergartenjahr 2024/25 für 75 Kinder. Im Osten gibt es vier Projekte, drei sollen in den kommenden beiden Kita-Jahren fertig werden. Dadurch sollen perspektivisch 225 neue Plätze bis 2025 Plätze entstehen.

Auch interessant

Im Süden gibt es derzeit zwei Projekte, durch die 190 Plätze geschaffen werden, in drei neuen Kitas im Südwesten sollen 245 Plätze dazukommen.

In Bochums Kitas fehlen 750 Ü3-Plätze

Jährlich führt die Stadt zusammen mit den Trägern eine Bedarfsanalyse durch. Diese hat gezeigt: Alleine im Ü3-Bereich werden im kommenden Jahr rund 9300 Plätze benötigt, 750 fehlen, um eine Vollversorgung zu erreichen.

„Wird in einem Ortsteil ein entsprechender Bedarf an Betreuungsangeboten gesehen, werden die bestehenden Kindertageseinrichtungen hinsichtlich möglicher Aus- und Umbaumöglichkeiten geprüft“, erklärt das Jugendamt. Aber auch bei Grundstücke, die Investoren an die Stadt herantragen, schaue mal, ob sich diese möglicherweise für eine neue Kita eignen.