Bochum-Langendreer. Das Freibad in Bochum-Langendreer ist Geschichte. Der Ostbad-Außenbereich wird gerade zu einem Freizeitpark umgebaut. Hier gibt’s neue Einblicke.

Das Wetter ist usselig: Schneeregen begleitet bei ungemütlichen Temperaturen die Arbeiten rund um das Ostbad in Bochum-Langendreer. Hier, wo man bis Spätsommer noch im Freibad planschen und schwimmen konnte, ist eine Kraterlandschaft entstanden, aus der nun nach und nach ein Wasser- und Freizeitpark werden soll. Erste Konturen sind schon zu erkennen.

Ostbad-Umbau in Bochum-Langendreer: Neue Einblicke in den künftigen Freizeitpark

„Wäre schön, wenn wir jetzt mal ein paar schöne Tage bekämen“, sagt Annette Pawelczyk, die das Bauprojekt für die Wasserwelten als Betreiber der städtischen Schwimmbäder betreut und beaufsichtigt. „Aber die Aussichten sind leider nicht so gut...“ Der Regen, erklärt die Architektin, sei derzeit das einzige Problem, mit dem man ein bisschen zu kämpfen habe. Klar, auf dem 25.000 Quadratmeter großen Grundstück rund um das Hallenbad werden Unmengen an Boden bewegt und modelliert. Je nasser die Erdmasse ist, umso schwieriger.

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Für den kleinen, mit großen Natursteinen besetzten Hügel in der Mitte, an dem am Ende zwei Rutschen befestigt werden, sei daher auswärtiger Boden angefahren worden. „Die Erde musste trocken sein, damit es zu keiner Setzung kommt“, sagt Pawelczyk. Das sei aber die einzige Ausnahme gewesen. Ansonsten werde das vorhandene Gelände so umgeschichtet, dass am Ende ein schmucker Wasser- und Freizeitpark daraus werden soll.

Architektin Annette Pawelczyk von den Wasserwelten Bochum betreut den Umbau des Ostbad-Außengeländes in Bochum-Langendreer. Im Hintergrund entsteht derzeit ein neuer Wasser- und Freizeitpark.
Architektin Annette Pawelczyk von den Wasserwelten Bochum betreut den Umbau des Ostbad-Außengeländes in Bochum-Langendreer. Im Hintergrund entsteht derzeit ein neuer Wasser- und Freizeitpark. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Um im Zeitplan zu bleiben, wird auch bei diesem Schmuddelwetter gearbeitet. Baggerfahrer sind gerade dabei, den Lärmschutzwall zu den benachbarten Grundstücken aufzuschichten. Ein paar Wege sind sogar schon fertig. Einer ist mittendrin, er endet aktuell ziemlich abrupt in den Baustellen-Hügeln.

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Bis Sommer soll dieser mit dem übrigen geplanten Wegenetz verbunden und der gesamte Wasser- und Freizeitpark – „Urban Blue“ genannt – fertig sein. An diesem Ziel halten die Wasserwelten weiterhin fest. Auch an den Kosten – 1,5 Millionen Euro – habe sich nichts geändert. „Wir achten sehr darauf, dass wir im Preisrahmen bleiben“, beteuert Annette Pawelczyk.

Auch im Bereich des früheren Kinderplanschbeckens im Ostbad in Bochum-Langendreer werden schon erste Wege angelegt.
Auch im Bereich des früheren Kinderplanschbeckens im Ostbad in Bochum-Langendreer werden schon erste Wege angelegt. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Die 37-Jährige ist regelmäßig vor Ort in Langendreer, um den Fortschritt auf der Baustelle zu begleiten und sich um die Organisation zu kümmern. Von dem „Balkon“ aus, den man früher erklomm, um Pommes zu holen, erklärt sie, wie die künftige Fläche aufgegliedert sein wird. „Hinten links entsteht der Bachlauf, der sich über das gesamte Gelände schlängelt und schließlich im sogenannten Spraypark endet.“ Spray steht für Sprühen und entsprechende Spielgeräte, die das Wasser in alle möglichen Richtungen spritzen.

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Der Bach wird aus dem Trinkwasser gespeist. „Das wird ein geschlossener Kreislauf und das Wasser immer wieder gereinigt und hochgepumpt“, erklärt Annette Pawelczyk. Neben der „Quelle“ werde der Strandbereich mit einem Container für den externen Caterer entstehen. Dieser plane neben der kulinarischen Versorgung der Besucher u.a. Salsa- und Yogakurse.

Bildergalerie zum Umbau des Ostbad-Außengeländes zum Wasser- und Freizeitpark

Etwas unterhalb soll auf Höhe des Naturstein-Rutschen-Hügels eine kleine Sportlandschaft entstehen, mit Beachsoccer, Streetbasketball, Tischtennis und Calisthenics-Anlagen für Übungen mit dem eigenen Körpergewicht. Es werde auch viele inklusive Spiel- und Sportgeräte geben, sagt Pawelczyk, um für alle den Besuch der Freizeitanlage lohnenswert zu machen.

Die bunte Kinderrutsche aus alten Freibad-Zeiten ist aktuell der einzige Farbtupfer auf dem Außengelände des Ostbades in Bochum-Langendreer.
Die bunte Kinderrutsche aus alten Freibad-Zeiten ist aktuell der einzige Farbtupfer auf dem Außengelände des Ostbades in Bochum-Langendreer. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

„Wir wollen auf jeden Fall einen Mehrwert für die Bürger schaffen“, erklärt Annette Pawelczyk. So wie das auch mit dem Umbau des Freibades in Werne gelungen sei. Auch wünsche man sich, durch das neue Angebot Publikum anzulocken, das früher vielleicht nicht ins Freibad gegangen ist.

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Einziger Farbtupfer derzeit auf dem Ostbad-Gelände ist – neben den Baggern – die kleine bunte Rutsche, die früher zum Kinderplanschbecken gehörte. Sie steht aktuell vor dem Gebäude, „weil wir gerade den Boden im Durchgang nach Draußen neu gemacht haben“, sagt Pawelczyk. Die Rutsche spiele in den „Urban-Blue“-Plänen keine Rolle. „Wir wollen versuchen, sie in einem unserer anderen Bäder unterzubringen.“ Mit der großen Rutsche sei das schon gelungen. „Die steht jetzt in Südfeldmark.“ Einzig die gelbe Schlange, die die Kinder früher im Freibad nass spritzte, habe vielleicht eine Chance, in den Freizeitpark integriert zu werden.

Viel Protest gegen Freibad-Aus

Das Aus des Freibadbereichs in Bochum-Langendreer wurde von vielen Protesten begleitet. Nach dem der rat der Stadt Bochum dem Bäderkonzept der Wasserwelten gefolgt war, hatte eine Bürgerbeteiligung viele Aktionen gestartet und 7000 Unterschriften gesammelt. Letztlich ohne Erfolg.

Mit Verweis auf die immensen Kosten wird laut Ratsentschluss u.a. auf die Außenwasserfläche in Langendreer künftig verzichtet. Durch den wegfallenden Freibadbetrieb könne man 90 Prozent der anfallenden Kosten für Wasser, Strom und vor allem für Personal einsparen, so die Wasserwelten. Eine Aufsicht sei aufgrund der geringen Wassertiefen im Wasser- und Freizeitpark fortan nicht mehr nötig.

Weiterhin sei geplant, den Eintrittspreis für den neuen Wasser- und Freizeitpark moderat zu halten. Die genaue Höhe des Eintritts stehe noch nicht fest, sagt Annette Pawelczyk, „aber das wird nicht teuer und unter fünf Euro liegen. Für eine Familie gut leistbar.“ Der Zugang ist künftig über ein Drehkreuz mit Automat neben dem Ostbad und an der normalen Kasse möglich. Hallenbadbesucher können zugleich auch den Außenbereich nutzen, in dem sie über den ebenerdigen Steg nach Draußen gehen.

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Noch unklar ist, wie künftig der Umkleidebereich unten genutzt werden soll. Da ist noch viel Fläche übrig. Zum Umziehen dienen künftig ein paar Kabinen neben den Spinden im Gang nach Draußen, auch die Duschen und Toiletten von früher werden weiter genutzt.

Wann genau „Urban Blue“ eröffnet wird, können die Wasserwelten noch nicht sagen. Ziel sei weiterhin der Sommer, so Annette Pawelczyk, „und am liebsten natürlich so früh wie möglich“. Denn am attraktivsten dürfte der neue Wasser- und Freizeitpark ja während der Saison sein.