Bochum-Langendreer. Das Ende des Freibades in Bochum-Langendreer ist besiegelt. Bald startet der Umbau. Die Bürgerinitiative macht aber trotzdem weiter.

Das Aus ist besiegelt. Am Sonntag, 4. September, hatte das Freibad in Bochum-Langendreer zum allerletzten Mal geöffnet. In wenigen Tagen startet der Umbau. Der Außenbereich des Ostbades soll zu einer Freizeit- und Wasserlandschaft werden. Fast ein Jahr lang hatte die Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht baden gehen“ dagegen gekämpft. Am Ende vergebens. Doch ihre Arbeit sehen die Aktivisten mit dem Ende des Freibades nicht als beendet an.

Bochum: Aus fürs Freibad – warum die Bürgerinitiative weitermacht

Nach Ende der Freibadsaison hatten sich mehr als 30 Menschen noch einmal vor dem Freibad Langendreer versammelt. Während das Freibad noch einmal von einer Klasse der Willy-Brandt-Schule (mit Erlaubnis des Bademeisters) genutzt werden durfte, marschierten die „Trauernden“ mit einem Kranz ins Freibad und verweilten zwischen den Schwimmbecken für kurze Zeit. Der Kranz wurde dann im Eingangsbereich des Bades abgelegt. Aufschrift: „Hier geht der BürgerInnen-Wille baden“.

Auch interessant

Schon vorher waren am Eingang des Freibades spontan etliche emotionale Reden gehalten worden, in denen das Unverständnis über die Schließung zum Ausdruck gebracht wurde. Mitglieder der Bürgerinitiative machten noch einmal deutlich, dass aus ihrer Sicht beim sogenannten Bäderkonzept weder soziale noch klimapolitische Gründe berücksichtigt worden seien. Außerdem stehe für die Bürgerinitiative „außer Zweifel, dass hier gnadenlos der von Anfang an feststehende Schließungsplan durchgezogen werden sollte. Ohne die Menschen vor Ort rechtzeitig zu informieren, geschweige denn zu beteiligen.“

Vor dem Ostbad in Bochum-Langendreer versammelten sich Mitglieder der Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen“ und Bürger, um vom Freibad Abschied zu nehmen.
Vor dem Ostbad in Bochum-Langendreer versammelten sich Mitglieder der Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ,baden’ gehen“ und Bürger, um vom Freibad Abschied zu nehmen. © BI

Gleichzeitig wurden aber auch die positiven Aspekte des gemeinsamen Kampfes um das Freibad hervorgehoben. „Viele Menschen haben sich fast ein Jahr lang für das Gemeinwohl eingesetzt und fast ein ganzer Stadtteil hat seine Solidarität bekundet“, heißt es von Seiten der Bürgerinitiative. Deshalb wolle man auch weitermachen.

Auch interessant

„Wir werden alle weiteren Vorgänge genau beobachten, setzen uns für mindestens ein weiteres, dringend benötigtes Lehrschwimmbecken im Bochumer Osten ein und fordern die Wasserwelten auf, die Renovierung des Hallenbades zeitlich vorzuziehen“, formuliert die Bürgerinitiative ihre Ziele. Auch ein konsequenter Umbau zu erneuerbaren Energien könne erhebliche Kosten einsparen. Die Internetseite www.freibadlangendreer.de soll weiter betrieben und aktualisiert werden.

Auch das Hallenbad wird saniert

Rund 1,5 Millionen Euro kalkulieren die Wasserwelten Bochum für die Umgestaltung des 25.000 Quadratmeter großen Außenbereichs des Ostbades. Die neue Freizeit- und Wasserfläche wird in drei Abschnitte unterteilt: Ruhe und Erholung, Sport und Spiel sowie Wasser und Spaß. Durch das ganze Areal fließt ein Bachlauf, der in drei Teichen endet, dazu gibt es einen 550 Meter langen Rundweg.

Der Preis für ein Tagesticket soll bei unter fünf Euro liegen. Über einen gesonderten, voll automatisierten Eingang neben dem Eingang wird man in den neuen „Urban-Blue“-Bereich gelangen. Es wird auch einen Übergang zwischen Außenbereich und Hallenbad geben.

Das Hallenbad wird auch noch saniert, Stand jetzt ab 2026/27. Dann soll auch ein zusätzliches, 100 Quadratmeter großes Schwimmbecken mit Hubboden entstehen, für das angebaut wird. Für die Hallenbadsanierung werden zwei Jahre veranschlagt.

Auf der Internetseite wird auch weiterhin auf die Online-Petition hingewiesen, über die bisher 6981 Unterstützer der Bürgerinitiative „unterschrieben“ haben. Dies ist auch noch bis zum 30. September möglich.

Auch interessant

Bis dahin sollen die Abbrucharbeiten auf dem Gelände rund um das Ostbad schon in vollem Gange sein. Die Wasserwelten Bochum als städtischer Badbetreiber und Bauherr streben weiterhin an, Mitte September mit den Arbeiten zu beginnen. „Die Vergabe der Abbrucharbeiten für den Freibadbereich wird in Kürze abgeschlossen“, teilt Sprecher Kai Krischnak auf WAZ-Anfrage mit. „Einen konkreten Tag können wir leider noch nicht nennen.“ Unverändert sei geplant, die „Urban Blue Wasser- und Freizeit-Welt Langendreer“ im Sommer 2023 zu eröffnen.