Bochum-Langendreer. Nach dem Aus für das Freibad in Bochum-Langendreer startet sofort der Abriss. Die Becken sind schon weg. Im neuen Jahr beginnt die Umgestaltung.
Das geht schnell. Kaum ist das Freibad in Bochum-Langendreer nach den Sommermonaten geschlossen, startet auch schon der Abriss. Denn hier, rund um das Hallenbad am Eschweg 50, wollen die Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder einen Wasser- und Freizeitpark errichten. Bevor im Januar die „Feinarbeiten“ beginnen, hat sich die WAZ im ehemaligen Freibad noch einmal umgesehen.
Freibad-Aus: Aus Kraterlandschaft soll Freizeitpark werden
Die Becken sind inzwischen allesamt verschwunden. An den Gruben sind ihre Standorte noch zu erkennen. An einer Mauer steht noch geschrieben, dass die Wassertiefe 1,80 bis zwei Meter beträgt. Der Hinweis an die Schwimmer ist inzwischen hinfällig. Geschwommen wird hier nicht mehr, höchstens geplanscht und im flachen Wasser gespielt.
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Das Gelände sieht öde aus, wie eine Kraterlandschaft. Man benötigt schon Phantasie, um sich hier einen Wasser- und Freizeitpark vorzustellen. Auch sämtliche Pflasterungen sind entfernt worden. Doch es ist nicht alles weg. Einiges erinnert noch an die gute, alte Freibadzeit. Im Kabinentrakt wurde kaum etwas verändert. Hier hängen noch die grauen Garderoben-Kleidbügel, auch in den Spiegeln kann man sich noch betrachten.
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Im Gang, der nach draußen führt, ist noch die gelb-rote Schlange vom Kinderbecken zu finden, die nicht zischte, sondern Wasser spritzte. Auch die Kleinkinderrutsche steht hier, ebenso die Außenduschen, die immer so kalt waren und deshalb gerne auch mal links liegen gelassen wurden.
Freibad Bochum-Langendreer: So geht es nach dem Abriss jetzt weiter
Dass sich die Zeiten nun ändern, erkennt man an dem Aushang, der an der Tür zum Außenbereich klebt: Statt über die Baderegeln wird hier zum Arbeitsschutz informiert. Der Rückbau des Freibades ist laut Wasserwelten inzwischen vollständig abgeschlossen. Nach der Weihnachtspause beginnt im Januar der Garten- und Landschaftsbau, das heißt, das Gelände und die Wege werden vorbereitet.
„Die Ausstattung des Parks und die Sport- und Spielgeräte werden im Frühjahr installiert“, erklärt Sprecher Kai Krischnak. Am geplanten Eröffnungstermin im Sommer 2023 halten die Wasserwelten – „Stand heute“ – weiter fest. Auch die Gesamtkosten für den Wasser- und Freizeitpark werden weiterhin auf rund 1,5 Mio. Euro geschätzt. Auf der Internetseite der Wasserwelten wurde eine Webcam geschaltet, auf der Interessierte den Baufortschritt nachverfolgen können.
Das werden die Mitglieder der Bürgerinitiative „Das Freibad Langendreer darf nicht ‚baden‘ gehen“ sicherlich tun. Bis Herbst haben sie alles gegeben, um das Aus für das Freibad in Langendreer zu verhindern. Rund 7000 Unterschriften kamen dabei zusammen, von Menschen, die sich dem Protest anschlossen. Letztlich vergebens. Am Beschluss von SPD und Grünen im Rat, dem Bäderkonzept der Wasserwelten im Groben zu folgen, änderte sich nichts.
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Doch die Initiative will am Ball bleiben und richtet sich neu aus. Dafür wurde auch der Name geändert – in „Ostbad-Initiative“. „Wir wollen jetzt nicht mehr nur zurückblicken und auch beim Namen deutlich machen, dass es auch nach der Schließung des Freibades genug Gründe gibt, sich für den Erhalt und die schnelle Erneuerung des verbliebenen Ostbades sowie Schwimmmöglichkeiten allgemein im Bochumer Osten einzusetzen“, sagt Anja Tillmann für die Initiative. „Nachdem das Freibad Langendreer trotz aller Proteste gegen den Willen großer Teile der Menschen in unserem Stadtbezirk geschlossen wurde, wollen wir jetzt auch eine sogenannte ,Watch’-Funktion für das geplante Freizeitgelände übernehmen.“
Freibad-Aus: Bürgerinitiative benennt sich um und will am Ball bleiben
Die Initiative will etwa wissen, ob der vorgegebene finanzielle Rahmen eingehalten wird und ob der Umbau wirklich so viel spart wie angekündigt? „Wir werden das genau verfolgen“, kündigt Tillmann an Ein weiteres Thema der Bürgerinitiative sei eine zügigere Renovierung des Hallenbades mit Öffnung zum Außengelände. Die Initiative befürchtet, dass am Ende womöglich nicht mehr genug Geld vorhanden sein könnte, wenn das Ostbad gemäß Zeitplan als letztes Bochumer Bad renoviert werden soll.
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Eine der Hauptforderungen der Initiative ist zudem der Bau eines Lehrschwimmbeckens auf dem Ostbad-Gelände, der zeitnah erfolgen müsse, da der Stadtbezirk Ost nur über ein einziges funktionierendes verfüge. Die Wasserwelten wollen das Hallenbad erst 2026/27 modernisieren und dann auch ein zusätzliches, 100 Quadratmeter großes Schwimmbecken bauen. Maximal zwei Jahre soll das dauern.