Bochum. Mit „Das Tierreich“ zeigen die Schauspielstudenten der Folkwang-Uni ihre Premiere in den Kammerspielen. Es gibt überraschend aktuelle Bezüge.

Die zehn Studierenden des dritten Jahrgangs im Theaterzentrum der Folkwang-Uni stecken gerade mitten in der heißen Phase für ihre große Premiere am kommenden Samstag, 4. März, um 19.30 Uhr in den Kammerspielen in Bochum. Auf die Bühne gebracht wird ein Stück mit dem Namen „Das Tierreich“ – und das könnte fürs Publikum ein überaus kurzweiliger Abend werden.

Auch interessant

Premiere für die jungen Schauspielstudenten in Bochum

Während die jungen Elevinnen und Eleven zuletzt im Theaterrevier des Jungen Schauspielhauses ihre traditionellen Talentproben geben konnten (vor einem Jahr gab es hier noch unter strengsten Corona-Auflagen die Aufführung eines schwer verdaulichen Textes von Kae Tempest), steht ihnen nun erstmals seit langer Zeit wieder die Kammerbühne offen. Diesmal sind übrigens jene Studenten dabei, die im vergangenen Sommer unter riesigem Jubel den „Sommernachtstraum“ in den Weitmarer Schlosspark brachten. Auch in diesem Sommer ist dort wieder ein Open-Air-Theater geplant.

„Das Tierreich“ des Autorenduos Jakob Nolte und Michel Decar erzählt die Geschichte einer Gruppe Oberstufenschüler im fiktiven Bad Mersdorf. Es ist der erste Tag der Sommerferien, außer Eis essen, Witze reißen und Salto üben gibt es nicht viel zu tun. An einem Badesee vertreiben sie sich die Zeit. „In vielen kleinen Szenen, die sehr unterhaltsam und rhythmisch erzählt sind, entsteht so einiges: Einige verlieben sich, andere bekommen Krach“, erzählt Dramaturgin Dorothea Neweling.

Die zehn Studierenden des dritten Jahrgangs im Folkwang-Theaterzentrum stehen kurz vor ihrer großen Premiere mit „Das Tierreich“.
Die zehn Studierenden des dritten Jahrgangs im Folkwang-Theaterzentrum stehen kurz vor ihrer großen Premiere mit „Das Tierreich“. © Birgit Hupfeld

Aus einer Frachtmaschine heraus fällt ein Leopard-2-Panzer

Die Situation kippt leicht ins Absurde, als das Schicksal zuschlägt: Angeblich aus einer Frachtmaschine heraus fällt plötzlich ein Leopard-2-Panzer vom Himmel. „Das Stück wurde 2014 uraufgeführt, also weit vor der aktuellen Debatte um die Lieferung von Kampfpanzern in die Ukraine. Für unsere Aufführung ist das natürlich ein kurioser Zufall.“

Auch interessant

Auf die Bühne gebracht wird das Stück von der Regisseurin Friederike Heller, die zuvor unter anderem am Burgtheater Wien und der Berliner Schaubühne arbeitete. Es ist ihre erste Inszenierung in Bochum. Für ihre jungen Schützlinge findet sie lobende Worte: „Es ist eine tolle Gruppe. Sie sind ungeheuer neugierig und versuchen alles umzusetzen.“

Jeder Darsteller übernimmt zwei Rollen

Das Besondere: Da im Stück von 20 jungen Leuten erzählt wird, spielt jeder Darsteller auf der Bühne gleich zwei Rollen, als Mann und als Frau. „Bei den vielen Kostümwechseln ist hinter der Bühne mindestens genauso viel los wie darauf.“

Für Popfans interessant: Live dabei ist der Musiker Peter Thiessen, Ex-Bassist der wegweisenden Rockband Blumfeld und heute Sänger und Gitarrist der Band Kante.

Dauer: etwa eine Stunde und 45 Minuten ohne Pause. Wieder am 5., 11., 30. und 31. März. Karten: 0234 33 33 55 55