Bochum. Erfolgreiche Bochumer Unternehmen ziehen das Interesse von Investoren auf sich. Nun beteiligt sich ein börsennotiertes US-Unternehmen in Bochum.

Immer wieder ziehen erfolgreiche Unternehmen aus Bochum die Aufmerksamkeit von Investoren auf sich. Das jüngste Beispiel: die Innolectric AG. Das börsennotierte US-Unternehmen Bel Fuse Inc. hat ein Drittel des 2016 gegründeten deutschen Ladetechnik-Spezialisten übernommen, das aus der Ausgründung von Scienlab Electronic Systems, einem führenden Entwickler von Testsystemen für den elektrischen Antrieb, hervorgegangen ist.

Innolectric weckt Interesse eines US-Unternehmens

Innolectric bietet Schnellladetechnologie vor allem für Nutzfahrzeuge an. Bel Fuse ist nach eigenen Angaben ein führender Anbieter von Produkten zur Stromversorgung sowie zum Schutz und zur Verbindung elektronischer Schaltkreise. Das US-Unternehmen mit Sitz in New Jersey hat weltweit 6300 Beschäftigte und verzeichnete im vergangenen Jahr einen Jahresumsatz von etwa 500 Millionen Dollar. Mit der Investition in Bochum soll dem Vernehmen nach eine „strategische Allianz“ geschaffen werden, die sich auf Leistungselektronik bei Elektrofahrzeugen und vor allem auf die Schnellladetechnologie der nächsten Generation konzentriert.

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Der US-Investor hat sich in einem Bieterverfahren durchgesetzt und übernimmt ein Drittel der Anteile von der Scienlab Beteiligungsgesellschaft, die dem Vernehmen nach Mehrheitseigentümerin des Ladetechnik-Spezialisten bleibt.

Innolectric baut Firmenzentrale im früheren Opel-Werk

Das Bochumer Unternehmen hat unlängst seine Fähigkeiten mit der Beteiligung am „Durchgängigen Schnellladekonzept für Elektrofahrzeuge“ (DSEe) unter Beweis gestellt. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte das erfolgreich abgeschlossene Projekt mit 6,5 Millionen Euro gefördert.

Auf Mark 51/7, dem ehemaligen Opel-Werk in Bochum-Laer, baut Innolectric gerade seine neue Unternehmenszentrale. Im Sommer soll das Gebäude bezugsfertig sein.

Bochumer wollen neuen Kundenkreis erschließen

Innolectric-Aktionär und -Mitgründer Roger Uhlenbrock sagt über die Bel-Fuse-Beteiligung: „Als junges Unternehmen mit einem großartigen, bewährten Produkt und einer bemerkenswerteren Pipeline neuer Entwicklungen freuen wir uns, mit einem führenden Unternehmen im EV-Bereich zusammenzuarbeiten.“

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Nach Auskunft von Vorstandschef Tim Karcher lag der Fokus der Firma bisher auf der Produktentwicklung. Nun soll es mit Hilfe von Bel Fuse gelingen, neue Kunden zu erreichen. „Mit ausgelagerten Fertigungs- und Beschaffungsfunktionen und einem unentwickelten Vertriebsteam glauben wir, dass die Fähigkeiten von Bel in diesen Bereichen für uns additiv sein werden.“

US-Investor ist beeindruckt von Innolectric-Kundenliste

Die Amerikaner zeigen sich derweil erstaunt über die Entwicklung der Bochumer Firma. „Sie haben eine beeindruckende Liste von Kundenbeziehungen für ein junges Unternehmen, das ein Beweis für seine Technologie ist“, so Vorstandschef und Mitinhaber Dan Bernstein. „Bel freut sich auf die Partnerschaft mit der Eigentümergruppe und ihrem CEO Tim Karcher, um Innolectric schnell zu skalieren.“

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Bei der Minderheitsbeteiligung muss es nicht bleiben. Werden bestimmte Meilensteine erreicht, kann Bel Fuse seine Beteiligung an dem Bochumer Unternehmen ausbauen, wie es in einer Pressemitteilung der beiden Firmen heißt.

Escrypt und Phenox wurden zu 100 Prozent übernommen

Innolectric ist nicht das einzige Bochumer Unternehmen, das die Aufmerksamkeit von Investoren bzw. Mitbewerbern auf sich gezogen hat. So hat die Etas GmbH, eine Sparte der Bosch-Gruppe, 2012 das Bochumer Start-Up Escrypt übernommen. Der IT-Security-Spezialist hat seine Wurzeln am Horst-Görtz-Institut der Ruhr-Uni. Dort wurde er 2004 gegründet. Bereits im Geschäftsjahr 2018 verzeichnet er einen Jahresumsatz von 25 Millionen Euro. In diesem Jahr wird Escrypt auf Mark 51/7 seine neue Firmenzentrale beziehen.

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Ebenfalls vollständig übernommen wurde der Medizintechnikhersteller Phenox. Im vergangenen Jahr wurde des Unternehmen mit seinen 300 Beschäftigten Teil des amerikanisch-chinesischen Unternehmens Wallaby Medical. Maschinenbauingenieur Hermann Monstadt hatte Phenox 2005 gegründet und die Firma in den Jahren danach entwickelt und international bekannt gemacht.