Bochum. Die Feuerwehr Bochum klagt darüber, dass die Bewerberinnen und Bewerber immer unsportlicher werden. Das müssen sie beim Sport-Test leisten.
Die Feuerwehr in Bochum klagt über einen betrüblichen Abwärtstrend: Rund 70 Prozent der Menschen, die sich zum Brandmeister oder zur Brandmeisterin ausbilden lassen wollen, bestehen den vorgegebenen Sport-Test nicht. „Schade eigentlich – und vermeidbar“, findet Frank Hilbig, Leiter der Feuerwehrschule in Bochum. „Denn alle Anforderungen für sämtliche Prüfungen sind auf unserer Homepage aufgelistet.“
Das Einstellungsverfahren umfasst den theoretischen Teil, der Aufgaben zu den Themen Rechtschreibung und Zeichensetzung, allgemeiner Intelligenz, logischem, räumlichem sowie schlussfolgerndem Denken, Abstraktionsfähigkeit, Problemlösen, Denken unter Zeitdruck, physikalischen und technischen Zusammenhängen sowie Umgang mit den Grundrechenarten beinhalten kann. Danach folgt der praktische Teil, mit einem Sport- und Schwimmtest, sowie einem Sicherheits- und Technik-Test, bei dem harter, körperlicher Einsatz gefragt ist.
Feuerwehr Bochum: Das müssen Bewerber beim Sporttest leisten
Besonders der Sporttest hat es in sich: 3000-Meter-Lauf in weniger als 15 Minuten, zwölf korrekt ausgeführte Liegestütze sowie 45 Sekunden langes Halten des Körpers mit dem Kinn oberhalb der Klimmzug-Stange. Und das sind nur drei von insgesamt neun sportlichen Herausforderungen.
„Allerdings schaffen das nur rund drei von zehn Bewerbern, die anderen scheitern an ihrer körperlichen Verfassung“, berichtet Frank Hilbig. Das liege etwa daran, dass einige ihre körperliche Leistungsfähigkeit über- und die Anforderungen unterschätzen. „So oder so haben wir immer mehr das Gefühl, die Leute kommen völlig untrainiert und uninformiert hier an und haben sich kein bisschen auf die sportlichen Herausforderungen vorbereitet.“
Info-Veranstaltungen für Bewerber
Doch ist das durchaus möglich. „Neben detaillierten Angaben für den schriftlichen Test mit Inhalten, Beispielaufgaben und weiterführender Lektüre zum Lernen von relevanten Inhalten, gibt es zum Beispiel im Internet eine komplette Auflistung der praktischen Prüfungen, in der die exakte Ausführung der einzelnen Übungen genau erklärt ist“, sagt Frank Hilbig.
Außerdem organisiert die Feuerwehrschule zu jedem Start der Bewerbungsphasen Info-Veranstaltungen vor Ort. „Ich empfehle jedem Interessierten ganz dringend, diese Möglichkeit zu nutzen, um eine Feuerwehr-Wache kennenzulernen und mit den Feuerwehrleuten zu sprechen, damit man ein Gefühl dafür bekommen, was dieser Beruf wirklich bedeutet.“
Denn im persönlichen Kontakt mit der Ausrüstung, die bis zu 45 Kilogramm schwer sein könne und mit der man auch schon mal bis hoch in den achten Stock laufen müsse, würde es den Interessierten deutlicher werden, warum eine gute körperliche Fitness für dieses Berufsbild gefordert sei.
Für zehn Stellen werden nun 100 Bewerber eingeladen
Um dem Trend der immer unsportlicheren Bewerber entgegenzuwirken, der sich laut Hilbig seit rund acht Jahren kontinuierlich verstärkt, sieht die Feuerwehrschule nur eine pragmatische Lösung: „Wenn wir zehn Stellen zu besetzen haben, laden wir rund 100 Kandidaten ein.
An Bewerbungen generell mangelt es nämlich nicht.“ Grundsätzlich besteht also kein Grund zur Sorge, dass der Feuerwehr körperlich fitter Nachwuchs fehlt. Nur der Aufwand ihn zu finden, ist etwas höher – und langwieriger. „Die Bewerbungsphasen starten meist schon neun Monate vor Einstellungsbeginn.