Bochum. Müssen Kinder beim Schulschwimmen in Bochum frieren? Eltern einer Grundschule sagen: Das Wasser ist zu kalt. Der Badbetreiber widerspricht.
„Es war so kalt, dass die Kinder bibberten und mitunter bläuliche Lippen hatten.“ Für „gesundheitsgefährdend“ hält Fabian Leinhos die abgesenkten Wassertemperaturen im Bochumer Unibad. Der Elternvertreter einer Grundschule fordert die Stadt zum Handeln auf und kündigt an, die Bezirksregierung einzuschalten.
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Die Wasserwelten GmbH als Badbetreiber muss in der Energiekrise 20 Prozent des bisherigen Energiebedarfs einsparen. Im Sommer wurden die Wassertemperaturen in Langendreer, Linden, Hofstede und im Unibad Querenburg um ein Grad auf 27 Grad, im September auf 26 Grad reduziert. Die Warmbadetage sind gestrichen. Seither gingen die Besucherzahlen um elf Prozent zurück.
Hallenbäder in Bochum: Kinder zittern vor Kälte, schildern die Eltern
Im Lehrschwimmbecken im Unibad beträgt die Temperatur laut Wasserwelten 27 Grad. „Das bezweifeln wir Eltern massiv“, sagt Fabian Leinhos, Klassenpflegschaftsvorsitzender der 3b der Grundschule Auf dem Alten Kamp. In der vergangenen Woche seien die Kinder beim Schwimmunterricht unterkühlt gewesen und hätten vor Kälte gezittert.
„Wenig später fehlten acht Schüler größtenteils wegen Erkältung im Unterricht“, schildert Leinhos, Vater einer achtjährigen Tochter. Natürlich sei nicht sicher, ob das auf die Schwimmstunde zurückzuführen ist. Die Stadt dürfe jedoch „nicht tolerieren, dass Kinder frieren und vermeintlich krank werden. Während der Pandemie gab es kaum Möglichkeiten, das Schwimmen zu erlernen. Nun werden sie wieder durch Maßnahmen eingeschränkt. Das ist unhaltbar“, so Leinhos.
Bezirksregierung nennt Spielraum zwischen 24 und 28 Grad
Der Eltern wollen sich bei der Bezirksregierung in Arnsberg als Schulaufsicht beschweren. Die Aussichten stehen schlecht. Nur in reinen Baby- und Kleinkinderbecken müssten 28 bis 32 Grad herrschen. „Für den Schulsport in Kinder- und Lernschwimmbecken gibt das NRW-Schulministerium in Zeiten einer Energieversorgungskrise eine Wassertemperatur zwischen 24 und 28 Grad vor“, erklärt Sprecherin Anna Carla Springob auf WAZ-Anfrage. Die 27 Grad in Querenburg lägen somit im Rahmen.
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Auch beim Schulsport in den Schwimmerbecken sind die Wasserwelten mit ihren 26 Grad auf der sicheren Seite. Auch hier muss das Wasser mindestens 24 Grad warm sein.
Wasserwelten: Alle Vorgaben werden in Bochum erfüllt
Wasserwelten-Sprecher Kai Krischnak bekräftigt die Darstellung der Bezirksregierung: „Die Deutsche Gesellschaft für das Badewesen empfiehlt aufgrund der Energiekrise eine Absenkung der Wassertemperatur um zwei Grad. In den Richtlinien für den Bäderbau wird eine Wassertemperatur in Nichtschwimmerbecken und Sportbecken von Hallenbädern von 24 bis 28 Grad Celsius zugrunde gelegt.“ Anforderungen, die in allen Bochumer Bädern erfüllt würden.
Zuletzt hatten die Wasserwelten nahegelegt, für Kinder „im Einzelfall und je nach individuellem Temperaturempfinden“ einen Neoprenanzug anzuschaffen.