Bochum. . Erstmals bot eine der 14 Freiwilligen Feuerwehren in Bochum einen „Schnupper- und Aktionstag“ an. Knapp 400 Ehrenamtler retten, löschen und bergen.

  • Erstmal bot eine der 14 freiwlligen Löschzüge in Bochum einen „Schnupper- und Aktionstag“ an
  • Die Feuerwehr will damit Nachwuchs für sich interessieren
  • Zurzeit herrscht zwar keine Personalnot, aber der demografische Wandel verlangt eine rechtzeitige Vorsorge

Der Aufprall auf ein vorausfahrendes Auto war so wuchtig, dass der Beifahrer in dem alten Renault Clio schwer verletzt und eingeklemmt war. Das war die Ausgangslage einer Übung der Freiwilligen Feuerwehr Stiepel am Samstag. An einem „Aktions- und Schnuppertag“ des Löschzuges wurde die Rettungsaktion vor Besuchern demonstriert, ebenso ein Zimmerbrand, eine Reanimation und andere Einsatzarten. Die Freiwillige Feuerwehr will mit so einem Aktionstag, der diesmal das erste Mal stattfand, neue Mitglieder gewinnen. Jedoch: Aller Anfang ist schwer; es kam nicht einmal eine Handvoll Interessenten.

Ein Problem war dies nicht, denn zurzeit sind in Stiepel genug Freiwillige verfügbar – insgesamt 29 Kräfte mit einem Durchschnittsalter von rund 32 Jahren. Löschzugführer Andreas Klein: „Personalnot herrscht nicht wirklich, aber wir wollen schon frühzeitig dabei sein, um auf den demografischen Wandel reagieren zu können.“

„Teamfähigkeit ist extrem wichtig. Einzelgänger sind nichts für die Feuerwehr.“

Freiwilliger Feuerwehrmann zu sein, ist ein Ehrenamt, ein besonders hoch angesehenes noch dazu. Allerdings ist diese Tätigkeit keine reine Spaßveranstaltung; sie erfordert Fachkenntnis und Verantwortung. Und unbedingten Teamgeist. „Teamfähigkeit ist extrem wichtig“, sagt Klein. „Einzelgänger sind nichts für die Feuerwehr.“

Ein Jahr lang bekommen die freiwilligen Feuerwehranwärter in der Hauptwache Werne eine Grundausbildung. „Da muss man sich ein Jahr lang die Wochenenden freihalten, wenn man das zügig abarbeiten will“, sagt Klein. Auch danach wird regelmäßig trainiert. Der Löschzug Stiepel zum Beispiel trifft sich jeden zweiten Dienstagabend von 18 bis 22 Uhr, andere der insgesamt 14 Löschzüge in Bochum sogar einmal pro Woche. Neben Übungen (Zimmerbrände, Erste Hilfe, Motorkettensäge, Personensuche im Rauch usw.) setzte man sich auch auf gemütliche Weise kameradschaftlich zusammen. „Natürlich nicht mit Alkoholischem“, wie Klein hinzufügt.

Der 44-Jährige ist von Beruf selbstständiger Elektroingenieur. Rund um die Uhr, sieben Tage lang, trägt er einen Funkmelder bei sich, wie alle Freiwilligen Feuerwehrleute. Wird ein Einsatz auf dem Display angezeigt, wird der Beruf, wenn möglich, sofort unterbrochen – und los geht’s zum Einsatzort. Tag und Nacht. Nachts sowie am Wochenende und an Feiertagen sind die Löschzüge völlig selbstständig, ohne die Berufsfeuerwehr, im Einsatz: etwa wenn Autos und Papiercontainer brennen oder Lagerfeuer außer Kontrolle geraten. Oder bei Ölspuren.

Knapp 400 Freiwillige Feuerwehrkräfte im ganzen Stadtgebiet

Insgesamt gibt es in den 14 Löschzügen knapp 400 Freiwillige Feuerwehrkräfte, wie ihr Sprecher Karl Appelhoff vom Löschzug Günnigfeld sagt. Das sei der guten Arbeit in der Jugendfeuerwehr zu verdanken. Was die künftige Personallage betrifft, habe er „akut keine große Sorge“. Andere Städte hätten Rückgänge bis zu 50 Prozent zu verkraften.

Der Freiwillige Feuerwehr Stiepel hat vier Fahrzeuge.. Eines steht für die Jugendfeuerwehr bereit, die 24 Mitglieder hat.

In Bochum insgesamt gibt es sechs Jugendfeuerwehren (ab zwölf Jahren): außerdem in Laer, an der Hauptrwache in Werne, in Günnigfeld, in Querenburg und in Höntrop.