Bochum-Harpen. Amila bietet Zauberei in einem winzigen Studio im Bochumer Gewerbegebiet. Nur 22 Gäste finden hier Platz. Was ihr Erfolgsrezept ist.
Die Kulisse könnte kleiner nicht sein: Annika Amila Lehnert tritt als Magierin auf und unterhält abends das wenige Publikum dort, wo sich tagsüber Brautpaare oder Models ablichten lassen. Die 40-Jährige hat sich in das Fotostudio „Joilite“ eingemietet und unterhält im „Suite Magic Theater“ mit 22 Sitzplätzen ihre Gäste.
Zauberei – das war schon immer ihr Ding. „Ich habe zwar eine Ausbildung zur Schreinerin, aber nie in dem Job gearbeitet“, sagt die Bochumerin. Dennoch kommen ihr die handwerklichen Kenntnisse zugute: Sie baut Requisiten für Zauberkünstler, „flightcase illusions“, und verdient sich damit seit 2011 etwas dazu. Und für ihr kleines Theater im Harpener Gewerbegebiet hat sie das Mobiliar selbst geschreinert.
Bochumer Künstlerin zaubert seit ihrer Jugend
Seit 2006 lebt sie von ihren Auftritten. Die Tricks und Kniffe für ihre Close-up-Zauberei hat sie schon als Jugendliche erworben. „Ich hatte Kontakte zu Zauberern, die mir so einiges beibrachten.“ Das war im Saarland, wo sie damals lebte. 2009 zog sie ins Ruhrgebiet nach Essen, wohnt seit drei Jahren in Bochum.
„Auf der Bühne spielt die Persönlichkeit eine Rolle, jeder ist in seinem Auftritt anders und einzigartig.“ Zwischen dem 18. und 23. Lebensjahr arbeitete Amila, so der Künstlername, in einer Kinderanimationsgruppe mit kleinen Zauberkunststückchen für die Jüngsten. Doch das war nicht ganz, was sie sich erträumt hatte.
Den Hang zur Kunst verdankt Annika Amila Lehnert ihrem Vater. „Der schleppte mich schon früh ins Theater, Ballett und in die Oper. Daraufhin wollte ich damals zunächst Bühnenbildnerin werden.“
Firmen und Agenturen buchen die Zauberin für ihre Galas
Auf die Idee, das Fotostudio abends zum Theater umzubauen, kam Amila, als sie dort ein Fotoshooting hatte, um ihre Homepage aufzupeppen. Denn seit 2006 schon kann man sie als Magierin buchen. „Ich trete auf Firmengalas oder bei Agenturveranstaltungen auf.“
Das will sie auch weiterhin tun. „Im Juli und August, wenn die Theater Sommerpause machen, nutze ich die Zeit und spiele auf Festivals.“ In Harpen betritt sie ihre erste feste Bühne. Gespielt wird samstags und sonntags. Dann baut sie das Studio komplett um, zieht einen roten Vorhang ein, stellt die selbst gebauten Stühle mit rotem Bezug und die „magische Bar“ auf. Dort können sich die Gäste nach der Show entspannen und ein Getränk genießen.
Witz und die Nähe zum Publikum
Abends ist das Harpener Feld ruhig, die Betriebe haben Feierabend, „da stören wir niemanden“. Parkplätze gibt es direkt vor der Tür, die Örtlichkeit ist rollstuhlgerecht. Das neue Zaubertheater muss sich erst etablieren, doch Amila glaubt an ihren Erfolg.
Einen ersten Testlauf vor Publikum hat es bereits Ende Januar gegeben, und auch ohne Werbung war das „Suite Magic Theater“ im Nu voll.
„Mit den Waffen einer Frau“ ist das Solo-Programm überschrieben, und Amilas Markenzeichen sind Witz und die unmittelbare Nähe zum Publikum. Die 22 Stühle werden an die Bühne herangerückt, so dass ihr jeder auf die Finger schauen kann. Sie bietet Kartentricks, verblüfft mit Gedankenlesen. „Ich biete zwei Stunden Kurzweil.“
Im Sommer gibt’s die ersten Bochumer Zaubertage
Und hat sich viel vorgenommen: „Im Juni biete ich die ersten Bochumer Zaubertage, jeden Abend steht dann ein anderer Kollege auf der Bühne.“ Darunter Laura London, ebenfalls eine Close-up-Zauberin, Marc Gettmann, Kalibo, Christian Knudsen, und Reiner Mees.
Premiere feiert „Mit den Waffen einer Frau“ am 18. Februar im Joilite-Studio, Harpener Feld 11. Tickets sind buchbar auf suite-magic.de, Preis: ab 37,22 Euro.