Bochum-Mitte. Papiercontainer in Bochum sind oft überfüllt und verdreckt. Der USB will mit neuer Technik die Bürger ermuntern, zugemüllte Standorte zu melden.

Die Beschwerden vieler Anwohnerinnen und Anwohner über zugemüllte Altpapier- und Glascontainer sind beim USB, aber auch am WAZ-Lesertelefon, Dauerthema. Deshalb will das Bochumer Entsorgungsunternehmen nun neue Wege gehen, um Müllberge an den Standorten schneller zu beseitigen.

Ringsum stapeln sich Kartons, die nicht mehr hineinpassen, häufen sich Haus- und Sperrmüll: Das kommt täglich an vielen der stadtweit 1443 Container vor. Unappetitlich für die Nachbarn, viel Arbeit für die USB-Kräfte. 30 sogenannte Hotspots hat der USB ausgemacht, also Standorte, die regelmäßig verdreckt werden, sobald sie gereinigt wurden.

Sperrmüll stapelt sich an Bochumer Containerstandorten

Das Unternehmen will eine App einführen, die auch als Mängelmelder genutzt werden kann. um schneller auf überfüllte Container reagieren zu können. Rainer Sturath vom USB: „Wir haben schon mal ein ganzes Schlafzimmer neben den Containern an der Semperstraße gefunden.“ Er gab dem Bezirk Bochum-Mitte jetzt eine Bestandsaufnahme, nachdem die CDU-Fraktion angeregt hatte, einen barrierearmen Mängelmelder an den Containern einzuführen, um überfüllte Standorte zu melden.

Im Bezirk Mitte gibt es 349 Container (193 Glas-, 108 Papier- und 48 Kleidercontainer). Acht von ihnen gelten als Problemstandorte: Gahlensche Straße 115, An der Seilfahrt, Springerplatz, Steinring 1, Auf der Heide 30, Tippelsberger Straße 89, Herner Straße 39 und Stühmeyer Straße 33.

Zaun soll Vermüllung des Hammer Parks verhindern

Am Standort Seilfahrt hat der USB einen Zaun gebaut, 20 Meter breit, 3,50 Meter hoch. Ebenso an der Gahlenschen Straße, um den angrenzenden Hammer Park vor illegal entsorgtem Abfall zu schützen. Das hält einige Zeitgenossen indes nicht ab: Jetzt werden Papier und Kartons zwischen die Behälter geworfen. Zudem wurden die Container in Hamme schon fünf Mal in Brand gesetzt, sie werden beklebt und beschmiert.

Müll in Plastiksäcken und große Kartons landeten zu Beginn dieser Woche am Containerstandort Friederikastraße.
Müll in Plastiksäcken und große Kartons landeten zu Beginn dieser Woche am Containerstandort Friederikastraße. © Sven Westernströer

Die Hotspots werden generell häufiger geleert und gereinigt, doch es bleibe problematisch. Denn oft sei es so, dass „nur wenige Minuten nach der Leerung ein Standort wieder zugemüllt ist“. „Montags fährt sogar ein Sperrmüllwagen mit zu bestimmten Containerstandorten, weil wir wissen, dass übers Wochenende dort Hausrat abgeladen wird.“

Heißdampfreinigung gegen Graffiti-Schmierereien

Zumindest gegen Graffiti auf den Containern hat der USB jetzt eine wirksamere Waffe: „Wir haben ein Heißdampfreinigungsfahrzeug angeschafft, damit können wir den Schmierereien besser zu Leibe rücken.“

„Die Container sind ganz schnell überfüllt, weil sich kaum jemand die Mühe macht, seine Kartons zu zerkleinern. Die großen Stücke versperren die Öffnungsklappe, dann wird alles daneben geworfen, statt den nächsten Standort anzufahren“, sagt Sturath.

Die oberirdischen Standorte seien in Wohngebieten äußerst unbeliebt, weiß er. „Oft beklagen sich Anwohner über Mülltourismus: Da entsorgen Leute ihren Müll bei laufendem Motor, und die Anwohner blicken auf überfüllte Behälter.“

Bislang nur ein unterirdischer Container-Standort

Sobald der USB von solchen Fällen erfährt, werde reagiert und der Standort gereinigt. Das soll durch die Einführung der App noch vereinfacht werden. Dort sollen nicht nur Missstände gemeldet werden können; sie soll auch Übersichten der Standorte und Leerungstermine geben.

Bislang gibt es im Bezirk Mitte nur einen sogenannten Unterflur-Containerstandort, nämlich auf dem Riemker Markt. Ein zweiter soll Am Bergbaumuseum hinzukommen. Der ursprünglich vorgesehene Standort an der Wielandstraße wurde wegen des heftigen Protestes aus der Nachbarschaft verworfen.