Bochum. Wegen wilder Kippstellen hat die Stadt im Vorjahr 66.000 Euro Verwarn- und Bußgelder verhängt. Viele Umweltsünder kommen aber ungeschoren davon.

Keine 50 Meter vom USB-Wertstoffhof an der Bochumer Schattbachstraße entfernt haben Unbekannte die Reste eines verschrotteten Motorrades entsorgt. Mitsamt dem Helm. Die Betriebszufahrt zur A 448 schien den Tätern eine für sie günstige Abladestelle. Fälle wie diese gehören in Bochum zum Alltag.

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Allein im vergangenen Jahr hat das Umwelt- und Grünflächenamt rund 4530 wilde Kippstellen erfasst. Die Mehrzahl der Umweltsünder wird nicht erwischt oder aufgrund von Spuren wie zum Beispiel Adressaufklebern oder Rechnungen identifiziert. Trotzdem konnte das Rechtsamt im Vorjahr aufgrund von Ermittlungen und Zeugenhinweisen noch 832 Verwarnungs- und Bußgeldbescheide erlassen. Die Gesamthöhe beträgt rund 66.000 Euro. Im laufenden Jahr sind es bis Ende Mai schon rund 14.000 Euro gewesen.

USB Bochum beschäftigt fünf Abfall-Kontrolleure

Schon seit Anfang 2019 beschäftigt der USB fünf Abfallkontrolleure, die Tag und Nacht in Grünstreifen, an Waldrändern, in uneinsehbaren Hausecken, an Straßenrändern und anderen Stellen nach alten Dachpappen, Batterien, Altöl, Bauschutt, Tapetenreste, Möbelschrott und Ähnlichem Ausschau halten – und nach den Müllentsorgern.

Wilde Kippstellen kosten den Steuerzahler nicht nur viel Geld, weil das Wegräumen Personal erfordert, sie können auch die Umwelt schädigen. In jeden Fall löst die kalte Gleichgültigkeit der Täter in der Bürgerschaft stets eine sehr große Verärgerung aus.

So werden in Bochum Umweltstraftaten geahndet

Wer erwischt wird, muss kräftig zahlen. Hier ein paar Beispiele:

Wegwerfen von Zigaretten, Pappbechern, Taschentüchern oder Ähnlichem: bis 55 Euro. Grillabfälle: bis 55 Euro. Hausmüll: bis 510 Euro. An Containerstandorten abgelagerter Müll: bis 510 Euro. Farb-/Lackeimer, Bauschutt, Elektroschrott, größere Mengen Sperrmüll: bis 1500 Euro. Altöl und Altreifen: bis 5000 Euro.

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„Altreifen sind Lieblingsmüll Nummer 1“, sagt Bezirksbürgermeister Heinrich Donner, der für den Norden zuständig ist. „Nach wie vor wird Müll signifikant in die Natur geworfen.“

Wegwerfen von Zigarettenkippe könnte bald 100 Euro kosten

Die Bußgelder könnten sich in Kürze erhöhen, nachdem das NRW-Umweltministerium neue Empfehlungen zur Bemessung ausgesprochen hat. Die weggeworfene Zigarette könnte dann 100 Euro kosten.

Verbessert hat sich aus Sicht der Stadtreinigung die Lage an den Containerstandorten. Das liegt auch an der Errichtung neuer Zaunanlagen (Seilfahrt, Gahlensche Straße) oder an neuer Beschilderung an einigen Standplätzen wie Werner Hellweg, Märkische Straße und Kemnader Straße.