Bochum-Linden. Zu voll, zu wenig Zeiten, unhygienisch – das Saunieren in Bochumer Bädern soll längst kein Vergnügen mehr sein. Das sagt der Betreiber dazu.
Die Qualität haben sehr nachgelassen, sagt Bernd Baumhold. Seit 40 Jahren geht er einmal in der Woche in die Sauna. Meistens im Südbad in Bochum-Linden. Normalerweise freut er sich auf den wöchentlichen Saunagang. Doch das Vergnügen am Schwitzen geht Baumhold mehr und mehr verloren. Weil die Saunazeiten drastisch reduziert wurden, sei es an bestimmten Tagen nun viel zu voll, es gebe auch weniger Angebote und die sanitären Anlagen seien zum Teil unhygienisch. „Das macht einfach keinen Spaß mehr.“
Bad-Besucher in Bochum sauer: „Sauna macht keinen Spaß mehr“
Nach den Feiertagen und überstandener Corona-Erkrankung hatte sich Bernd Baumhold sehr auf den ersten Saunagang im neuen Jahr gefreut. Nur um festzustellen, dass „auch nach vielen Wochen der Sperrung die Duschen für die Vor- und Endreinigung immer noch nicht funktionierten“, so Baumhold. Alle Nutzer seien daher darauf angewiesen gewesen, „die beiden spärlichen Duschen im Vorraum der Saunakammer zu benutzen“. Diese seien jedoch zuletzt mit Duschköpfen versehen, die kaum noch Wasser durchlassen, berichtet der 68-Jährige. „Eine gründliche Vor- und Endreinigung bzw. Reinigung zwischen den einzelnen Saunagängen vor Benutzen des Tauchbeckens ist daher kaum mehr möglich.“ Unter hygienischen Gesichtspunkten sei das „mehr als bedenklich“.
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Immerhin habe man dankenswerterweise weitere Liegen im Ruheraum aufstellen lassen. „Das hat jedoch zur Folge, dass der Raum heute eher wie eine Abstellkammer wirkt und die Aufenthaltsqualität damit deutlich gelitten hat“, kritisiert Baumhold. Angesichts des aktuellen Andrangs nach dem Reduzieren der Öffnungszeiten reiche allerdings auch dies längst nicht aus, allen Besuchern einen Platz auf einer Liege im Ruheraum bzw. einen Sitzplatz im Vorraum zu ermöglichen, hätten Baumhold und die anderen Besucher festgestellt.
Dicht gedrängt in der Saunakammer: „Das ist eklig“
„Viel schlimmer und beinahe unerträglich“ empfand Baumhold die Situation in der Saunakammer selbst am ersten Donnerstag des neuen Jahres. „Zu den stündlichen Aufgüssen drängten bis zu 20 Personen in die Sauna. Unabhängig von der nach wie vor bestehenden Corona-Ansteckungsgefahr war es kaum möglich, den schwitzenden Nachbarn nicht zu berühren oder die Sauna zu verlassen, ohne über die ausgebreiteten Tücher zu laufen. Das ist eklig.“
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Baumhold bringt das vor allem mit den reduzierten Saunazeiten in Verbindung. In Hofstede, wo er die Sauna auch mal besuche, hätte es früher zwei Saunen gegeben, getrennt für Männer und Frauen, „und das an sechs Tagen in der Woche. Heute gibt es noch zwei Angebotstage mit gemischter Sauna.“ Auch in Linden sei das Angebot ausgedünnt worden, allerdings moderater.
Wasserwelten Bochum: Saunen sind nicht maximal ausgelastet
Immerhin sei inzwischen der Vorraum für die Grundreinigung wieder freigegeben worden, sagt Baumhold. „Und es soll jetzt wohl auch neue Duschköpfe geben.“. Die Situation sei dennoch sehr unbefriedigend. Und er wage gar nicht daran zu denken, wenn das Hallenfreibad in Linden umgebaut und saniert wird. „Dann soll ja alles nach Hofstede verlagert werden...“
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Den Wasserwelten als Betreiber der städtischen Bäder ist die Kritik bekannt. „Aufgrund der herausfordernden Situation auf dem Energiemarkt haben auch die Wasserwelten Bochum Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen“, rechtfertigt Sprecher Kai Krischnak abermals das Vorgehen. Man habe sich zum Ziel gesetzt, rund 20 Prozent weniger Energie als in den Vorjahren zu verbrauchen. Zu den Maßnahmen zähle auch ein eingeschränkter Betrieb der Saunen. Zu Beginn der Wintersaison im November 2022 wurden die Öffnungszeiten der Saunen in den Bädern angepasst.
Die aktuellen Sauna-Öffnungszeiten
Die Wasserwelten haben die Sauna-Öffnungszeiten wie folgt geändert: Montags und dienstags bleiben alle Saunen geschlossen. Mittwochs bis sonntags hat die Sauna im Hallenfreibad Linden von 9 bis 20 Uhr geöffnet. Das Angebot gilt mittwochs und freitags ausschließlich für Frauen, donnerstags für Männer und samstags sowie an Sonn- und Feiertagen für gemischte Besuchergruppen.
Freitags ist zudem die Sauna in Hofstede und mittwochs in Langendreer jeweils von 9 bis 20 Uhr für gemischte Besucher geöffnet. „Aufgrund der Zeitfenster sind getrennte Saunaangebote ausschließlich in Linden möglich“, teilt Wasserwelten-Sprecher Kai Krischnak mit.
Dabei seien die „eigenen Energiesparvorgaben und die Wünsche unserer Gäste in Einklang gebracht“ worden. Die Wasserwelten böten seither in den Hallenbädern Hofstede, Linden und Langendreer Zeiten zum Saunieren an. „Die Öffnungszeiten wurden bedarfsgerecht auf die Standorte verteilt“, teilt Krischnak weiter mit. „Die Aufteilung wurde auf Grundlage einer Besucheranalyse vorgenommen.“
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Der Januar sei grundsätzlich der am stärksten frequentierte Monat in den Saunen. „Mit bis zu 40 Besuchern pro Tag bei elf Stunden Öffnungszeit sind einzelne Saunen zwar gut frequentiert, aber es ist keine Maximaltagesauslastung erreicht“, finden die Wasserwelten. Was die Duschen angeht, wird bestätigt, „dass die Duschen in Linden repariert wurden und einwandfrei funktionieren“. Mit Beginn der Baumaßnahme in Linden werde man selbstverständlich das bestehende Angebot auf die weiteren Saunen verteilen.
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Zufriedener machen die Antworten der Wasserwelten Saunagänger wie Bernd Baumhold nicht. Er könne Einsparungen ja nachvollziehen, wenn wenig Nachfrage bestehe. Aber das sei aus seiner Sicht nicht der Fall. Er selbst will weiter in die Sauna gehen, aber anders. „Ich werde meine Besuche antizyklisch wählen“, sagt er. „Und dann gehe ich halt erst zum Ende eines Aufgusses in die Saunakammer, wenn andere raus sind.“