Bochum. Die Performance „Underworlds“ feiert Premiere in den Kammerspielen Bochum. Es gibt einen weiten Bogen von der Antike bis ins Internetzeitalter.

Für etwas experimentelles, wagemutiges Theater nutzt das Schauspielhaus Bochum in jüngster Zeit häufiger die Bühne in den Kammerspielen. So auch bei der Premiere am kommenden Freitag, 20. Januar, um 19.30 Uhr: Dann meldet sich das niederländische Regiekollektiv BVDS mit einer Aufführung zurück, die auf den ersten Blick schwer zu greifen ist. Denn was verbirgt sich wohl hinter dem nebulös klingenden Titel „Underworlds – A Gateway Experience“?

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Bunte Performance feiert Premiere in Bochum

„Das wird kein Schauspiel im klassischen Sinne, sondern eine Performance“, erklärt Dramaturgin Jasmin Maghames. Statt eine genaue Figurenbeschreibung oder gar eine festgelegte Handlung zu erwarten, sollten die Zuschauer bereit sein für eine Reise in eine bunte Bühnenwelt mit viel Musik, Video und ausgefallenen Kostümen. „Es gibt keine klaren Charaktere, denen man folgen kann“, so Maghames. „Aber es wird eine Menge fürs Auge geboten.“

Hinter BVDS stehen die Theatermacherinnen Suzan Boogaerdt und Bianca von der Schoot, die im vergangenen Jahr bereits ihre Performance „Headroom“ in die Kammerspiele brachten. Mit vier Schauspielerinnen nähern sie sich ihren Themenfeldern denkbar frei. Als Einzige aus dem Ensemble des Schauspielhauses ist Jing Xiang dabei, ihre Kolleginnen stammen von einer Hochschule für Theater und Tanz in Amsterdam.

Eine Szene aus „Underworlds“ mit der Schauspielerin Suzan Boogaerdt in den Kammerspielen.
Eine Szene aus „Underworlds“ mit der Schauspielerin Suzan Boogaerdt in den Kammerspielen. © Schauspielhaus Bochum | Birgit Hupfeld

Zwei Milliarden Aufrufe bei TikTok

Die etwa 90-minütige Aufführung wagt eine Annäherung an die antike Erzählung von Amor und Psyche: Ihre mythische Liebesbeziehung bildet gewissermaßen den Kern. Daneben schlägt die Performance einen weiten Bogen in unsere Zeit. Besonders ein noch recht neues Internet-Phänomen unter dem Titel „Reality Shift“ hat es den Theatermacherinnen angetan. „Das ist eine Gemeinschaft von meist jungen Mädchen auf der ganzen Welt, deren Videos auf TikTok während der Pandemie eine wahnsinnige Popularität erreichten“, erzählt Jasmin Maghames.

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Ähnlich wie bei Rollenspielen früherer Tage werden in den TikTok-Reels von „Reality Shift“ imaginäre Reisen in fremde Welten unternommen. „Die Teilnehmerinnen träumen sich gewissermaßen in Paralleluniversen hinein und teilen ihre Erfahrungen mit anderen.“ Mit Erfolg: „Reality Shift brachte es bereits auf zwei Milliarden Aufrufe. Das ist echt spannend!“

Schauspielerinnen sind als ihre Avatare zu sehen

Videos, in denen die Schauspielerinnen als ihre eigenen Avatare auftreten, werden während der Aufführung ebenfalls wichtige Rollen spielen. „Man sollte keine Angst vor poppiger und überbordender Ästhetik haben“, sagt Jasmin Maghames. „Es gibt wahnsinnig starke Bilder.“

Die Vorstellung findet in englischer Sprache mit deutschen Übertiteln statt. Wieder am 21./25. Januar, 8./9. Februar. Es gelten ermäßigte Eintrittspreise (10 bis 20 Euro): 0234 33335555.