Bochum. Der Karneval in Bochum lebt. Das bewies am Freitagabend die Gala im Ruhrcongress. Das Glanzlicht setzte ein jeckes Urgestein aus Köln.
Glückstag für die Jecken – und das an einem Freitag, den 13.: Mit dem Neustart der Gala im Ruhrcongress setzte der Bochumer Karneval nach der bleiernen Corona-Zwangspause ein kunterbuntes Lebenszeichen. Viereinhalb Stunden dauerte das Programm, wie es in dieser Güte und Fülle in Bochum noch nicht zu sehen war.
Karneval in Bochum: Gala lässt keine Wünsche offen
2020 hatte der Festausschuss die letzte Gala im Ruhrcongress veranstaltet. Für die Neuauflage ging der Vorstand – auch finanziell – in die Vollen. Der Fanfarenzug der Ruhrlandbühne und die Stadtgarde mit 16 Tänzerinnen und Tänzern der Bochumer Karnevalsvereine waren die einzigen Eigengewächse. Ansonsten standen auswärtige Künstler, Gruppen und Garden auf der Bühne.
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Bei der Zuschauerzahl gibt es Luft nach oben. Rund 300 Gäste sind ordentlich. Doch blieben im Ruhrcongress-Saal noch manche Plätze frei. Die Gala indes ließ keine Wünsche offen. Vor allem dank der Verstärkung aus dem Rheinland wurde es ein mitreißender Sessionsauftakt.
Rheinische Tanz-Formationen reisen in Busstärke an
Mit dem Tanzkorps „Echte Fründe“ der Flittarder KG und der Funkengarde Erkelenz reisten zwei Formationen aus der Herzkammer des Fastelovend in Busstärke an. Vorsicht, tieffliegende Mariechen: Atemberaubend, welche artistischen Höchstleistungen die Tänzerinnen und Tänzer zeigten – ebenso wie die Mädels der Showtanzgruppe „Magic Unity“ aus Moers.
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Wozu auf die Bühne, wenn es auch Tische gibt? Dachte sich Marita Köllner und absolvierte weite Teile ihres Auftritts auf einem Tisch mitten im Publikum. Die Verpflichtung der 64-Jährigen, auch als „Et fussich Julche“ bekannt, entpuppte sich als Glücksgriff. Das Urgestein des Kölner Karnevals landete mit Klassikern wie „Denn mir sin kölsche Mädcher“ in der Gala-Stimmungs-Hitparade auf Platz 1.
Michael Wurst reißt mal wieder die Hütte ab
Festausschuss-Präsident Bernd Lohof (für sein Glitzer-Jackett mussten einige Diskokugeln sterben) führte souverän durch den Abend, der auch abseits der Karnevalskultur überzeugte. WDR-Comedian René Steinberg macht Mut: „Wenn dich das Leben in den Hintern tritt – nimm den Schwung nach vorne mit!“ Michael Wurst ist nicht nur als VfL-Stadionsprecher („Wen lieben wi-hir?“), sondern auch als Partysänger eine Bank – „Bochum“-Hymne zum Finale inklusive. Und Jeanny aus Stratmanns Revuepalast beweist, dass auch Travestie einen Platz im Karneval hat. „Wenn mein Vater mich so sieht, wird er mich erschlagen“, bangt das blonde Gift im Glitzerfummel: „Das Kleid gehört nämlich ihm.“
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Das Publikum – darunter Oberbürgermeister Thomas Eiskirch, weitere Kommunal- und Landespolitiker sowie Tollitäten aus der Region – war kurz Mitternacht endgültig überzeugt: Der Bochumer Karneval ist wieder da!
Zwei Karnevalsfeiern für Ü60-Besucher stehen bevor
Das sollen auch zwei weitere Feste unter Beweis stellen. Im Rahmen der Reihe „Kultur 60+“ lädt die Hallengesellschaft BOVG die ältere Generation zu närrischen Nachmittagen ein: am Dienstag, 17. Januar, in der Stadthalle Wattenscheid (präsentiert von der Kolpingspielschar Höntrop) und am Dienstag, 31. Januar, im Ruhrcongress (gestaltet vom Festausschuss Bochumer Karneval). Beginn ist jeweils um 15 Uhr. Im Eintrittspreis von neun Euro sind Kaffee und ein Berliner enthalten.
Karten gibt es in den städtischen Seniorenbüros, im Awo-Stadtbüro sowie unter 0234 61 03 410. Infos auf www.bovg.de