Bochum. Mikroplastik löst sich bei jedem Waschgang aus unserer Kleidung. Bochumer Shops bieten Alternativen. Diese Tipps gibt es für Verbraucher.

Es mag vielen Verbrauchern nicht bewusst sein, doch das Gros unserer Kleidung wird nicht nur in schlechter Qualität und auf humanitär fragwürdige Weise produziert – auch die Umweltbelastung der Textilindustrie nimmt erschreckende Ausmaße an. Und mit dem Pestizideinsatz auf Baumwollfeldern, Wasserverschmutzung in der Produktion und dem Emissionsausstoß auf Transportwegen ist es noch nicht vorbei: Durch das Tragen und Waschen unserer Kleidung verteilen wir Mikroplastik in unserer Umwelt. Doch es gibt Tipps, den eigenen Mikroplastikausstoß zu reduzieren, und Bochumer Modeläden, die nachhaltige Alternativen bieten.

Mikroplastik-Problem: Das machen Bochums nachhaltige Modeläden anders

Neben dem kürzlich eröffneten „Sayv-Store“ an der Herner Straße zählt auch „Kong Island“ auf dem Hellweg nahe dem Bochumer Hauptbahnhof dazu. Hier legt Inhaber Andreas „Andi“ Kong – Wert auf vegane, fair und nach Öko-Standards produzierte Kleidung. Kunstfasern finden sich „wenn überhaupt“ in recycelter Form in den Produkten.

Im Geschäft Kong Island wird vegane und fair gehandelte Mode verkauft.
Im Geschäft Kong Island wird vegane und fair gehandelte Mode verkauft. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

Im „Kong Island“ bietet Kong beispielsweise „Ethnotek“-Rucksäcke oder Schuhe von „Wasted“ aus recycelten Fasern an.

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Die Eigenschaften von Kunstfasern, beispielsweise als Dämmmaterial, seien schwer zu ersetzen. „Daher halte ich es für sinnvoll, aus Nylonmüll neue Faser zu machen“, so der Inhaber. Dazu würden beispielsweise Netze und Ölfässer aus dem Meer verwendet. „Aus diesem Synthetikgranulat kann ballistisches Nylon hergestellt werden – ein sehr belastbares Material für Rucksäcke oder Schutzkleidung.“

Dieser Text erscheint als Teil der Serie „Bochums Plastikberg“.
Dieser Text erscheint als Teil der Serie „Bochums Plastikberg“. © funkegrafik nrw | Jill Starke

Kong will synthetische Fasern nicht per se verteufeln – denn nicht jede Faserart hinterlasse Mikroplastik-Partikel.

Kunde fragt: „Wie wurde diese Mütze produziert“

Im „Kong Island“ muss er seiner Kundschaft regelmäßig zur Herkunft der Produkte Frage und Antwort stehen. „Erst heute hat mich ein Kunde gefragt, woraus und wie eine unserer Mützen hergestellt wurde.“

Nachhaltiges Shoppen werde Verbrauchern und Verbraucherinnen erschwert: Durch „Greenwashing“ und vermeintliche Öko-Siegel großer Marken, die sich öffentlich als umweltfreundlich darzustellen versuchen. „Siegel sind nicht geschützt“, stellt „Andi Kong“ klar. „Wir setzen auf Zertifikate – deren Standards sind kontrollierbar.“ Verstöße der Hersteller würden verfolgt und bestraft, erläutert der Inhaber.

Bochums Plastikberg

In dieser Serie stellen wir Kunststoff und die Problematik von Einweg-Verpackungen in den Mittelpunkt.

Wie viel Plastikmüll wird in Bochum weggeworfen? Welche Mehrweg-Alternativen bieten Supermärkte und Bäckereien an?

Wo finden sich noch Kunststoffe in unserer Umwelt? Wo wird plastikarme Mode angeboten? Wie viel Mikroplastik kann Bochums Klärwerk aus dem Abwasser herausfiltern?

Die meisten Kunststofffasern lösen sich beim ersten Waschgang

In diesen Zeiten von Fast Fashion (der Produktion immer günstigerer Kleidung, die nur kurz im Trend ist und kaum getragen wieder im Müll landet) wird mehr als die Hälfte aller Textilfasern synthetisch hergestellt.

Dass unserer Kleidung Teile dieser Kunststofffasern verliert, erklärt der BUND so: „Während des Garnspinnprozesses gibt es viele Einflüsse, welche die Faser brechen oder zerstören können. So werden kurze Fasern in das Garn eingebettet und späterausgewaschen.“ Bei der ersten Wäsche verliert ein Kleidungsstück die größte Menge an Mikroplastik.

Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit Mode: