Bochum. Es stockt auf der Megabaustelle in Bochum-City. Der Zeitplan fürs Viktoria-Karree ist Makulatur. Immerhin: Ende Juni soll es was zu feiern geben.

Die Eröffnung des „Viktoria-Karree” verzögert sich erneut. Sollte das Dienstleistungs- und Geschäftszentrum ursprünglich im Herbst dieses Jahres in der Innenstadt von Bochum an den Start gehen, später dann im Frühjahr 2023, so fürchten Verantwortliche mittlerweile, dass erst Ende 2023 alles fertig sein könnte. Städtische Büros und erste Geschäfte sollen aber bereits Ende Juni eröffnen.

Bochum: Im Juni eröffnen erste Geschäfte im Viktoria-Karree

„Wir beschleunigen die Arbeiten, wo immer es geht”, sagt Harald Ortner, Geschäftsführer der Hanseatischen Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft. „Uns fehlen aber wichtige technische Komponenten, die teilweise aus Asien kommen.” Die HBB aus Hamburg investiert rund 160 Millionen Euro in das Projekt auf dem ehemaligen Justizgelände im Herzen der Bochumer Innenstadt.

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Die Folgen von Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg seien mittlerweile gravierend, so Ortner. „Zum Teil warten wir auf Material, das wir vor einem Jahr bestellt haben. Teilweise haben wir Komponenten über befreundete Unternehmen in Österreich bezogen.”

All das hilft aber nur bedingt. Insbesondere beim Gebäude gegenüber der Deutschen Bank hakt es sichtbar. „Spätestens Ende des kommenden Jahres wollen wir aber auch diesen Teil fertig haben”, sagt Ortner. Restaurant-Betreiber L’Osteria hofft derweil immer noch auf eine Eröffnung im dritten Quartal.

Erste Mieter sind Decathlon, Easy-Fitness, Rewe und die Stadt

Dass die HBB das Projekt zwischenzeitlich an eine Gesellschaft namens „LHI Objekt Bochum“ verkauft hat, habe keinen Einfluss auf den Zeitplan am Bau und auch nicht auf den späteren Betrieb, versichert Ortner. „Wir werden weiterhin für das Management zuständig sein. Es geht hier lediglich um einen Kapitaltausch.“

Sichtbare Fortschritte indes gibt es bei dem Gebäude, das sich von der Viktoriastraße entlang der ABC-Straße bis zum Westring erstreckt. Die künftigen Mieter, zu denen neben Decathlon auch Easy-Fitness, Rewe und die Stadt Bochum gehören, planen nach WAZ-Informationen aktuell eine Eröffnung für Ende Juni. Die Suche nach Mitarbeitern hat begonnen.

Sportstudio lockt mit exklusiven Wellness-Suiten

500 Parkplätze

Das Viktoria-Karree besteht aus drei Gebäudeteilen. Gebäude A erstreckt sich vom Westring entlang der ABC-Straße bis zur Viktoriastraße. Gebäude B liegt im Bereich Westring und Junggesellenstraße und Haus C heißt der Komplex im Bereich Junggesellenstraße und Viktoriastraße.

Laut Stadt und Investor HBB sind bislang Flächen wie folgt vermietet (Angaben in Quadratmetern): Lebensmitteleinzelhandel Rewe (1800), Sport- und Freizeitanbieter Decathlon (2800), Textil-Kaufhaus Kult (800), Holiday-Inn-Hotel (8000 qm), Easy-Fitness (2000), Gastronomie (1400), Büros (7500), öffentliche Verwaltung (15.000), kleinteiliger Einzelhandel (1000).

In der Tiefgarage (15.000 qm) wird es 500 Stellplätze geben.

Ein völlig neu entwickeltes „Premiumkonzept” auf 2400 Quadratmetern verspricht Michele April für sein Sportstudio auf zwei Etagen. Obwohl es in Deutschland schon 170 Standorte der Kette gibt, werde der Easy-Fitness-Club in Bochum mit einer Neuheit aufwarten. „Wir planen vier private Wellness-Suiten mit Whirlpool, Sauna und Erlebnisdusche”, kündigt der 31-Jährige an. Zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollen an sechs Tagen, sonntags wird geschlossen sein, die Zufriedenheit der Studio-Mitglieder garantieren.

Gesundheit wird auch im Rewe ein Thema sein. Betreiber Ahmet Mert will in der Innenstadt „viele neue Sortimente ausprobieren”. Bio-Lebensmittel und vegane Produkte sollen insbesondere Kunden ansprechen, die auf der Suche nach alternativen Ernährungsformen sind. „Bedienungstheken für Fleisch oder Käse werden wir nicht haben”, sagt der Einzelhandelskaufmann.

Rewe Mert gibt es bislang einmal in Bochum – und zwar an der Nörenbergstraße in Werne. Der 41-Jährige plant mit 35 Mitarbeitern für 1000 Quadratmeter Verkaufsfläche. Geöffnet wird auch hier sechs Tage die Woche, werktags bis 22 Uhr.

Stadt möchte noch im Dezember Büroflächen übernehmen

Die Stadt will noch im Dezember die gemieteten Büroflächen übernehmen. „Vor dem Hintergrund der pandemie- und kriegsbedingten Lieferkettenproblematik bei vielen Rohstoffen und Vorprodukten kann sich der angekündigte Übergabezeitpunkt allerdings noch leicht verschieben“, teilt Stadtsprecher Thomas Sprenger auf Anfrage mit.

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Die Büros werden durch die HBB in einem ausgebauten Zustand übergeben. Die Zentralen Dienste koordinieren im Anschluss die weitere Ausstattung der Büros. Städtische Maler und Schreiner sind hier gefragt, zum Beispiel für das Aufstellen und Montieren der Büromöbel und Teeküchen. Auch Arbeiten der IT-Experten gehören dazu. Insgesamt sind 15.000 Quadratmeter Bürofläche auf fünf Etagen für die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herzurichten. Die Einzüge der sieben Fachbereiche wird gestaffelt erfolgen.

Das Gebäude B im Eckbereich zwischen Westring und Junggesellenstraße sollte ursprünglich ebenfalls Ende Juni eröffnen, aber auch hier gibt es weiterhin Probleme. Hauptmieter ist die Hotelkette Holiday Inn. Das Express-Hotel soll 170 Zimmer haben.