bochum. . Das Geschäftsquartier Viktoria-Karree ist einen wichtigen Schritt weiter. Investor HBB hat den ersten Ankermieter gefunden: die Stadt Bochum.

Die Stadt Bochum trägt mit millionenschweren Mietverträgen zur Realisierung des geplanten Geschäftsquartiers an der Viktoriastraße bei. Investor HBB (Hanseatische Betreuungs- und Beteiligungsgesellschaft) hat mit der Verwaltung Papiere mit einer Laufzeit von jeweils 20 Jahren vorbereitet.

Rund 56 Millionen Euro Miete werden demnach für Büros im Viktoria-Karree fällig, hinzu kommen rund 13 Millionen Euro für die unter dem Projekt geplante zweigeschossige Tiefgarage mit 510 Stellplätzen, die die städtische Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft (WEG) betreiben wird.

Miete orientiert sich an Toplage

Die Verwaltung plant im Karree mit 15 000 Quadratmetern Bürofläche für 720 Arbeitsplätze. Dieses entspricht 40,5 Prozent der Mietflächen, die auf dem Filetstück in der Innenstadt entstehen sollen – u.a. für Einzelhandel, Fitnesszentrum und Hotel. Mit einem Quadratmeter-Preis von 15,50 Euro (nettokalt) ordnen die Beteiligten das neue Quartier als Top-Immobilie ein.

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Der städtische Büromarktbericht 2018 weist für die Innenstadt eine Spitzenmiete von 11,80 Euro aus. Unabhängige Makler halten 13,50 bis 14,50 Euro in Toplagen aber durchaus für realisierbar.

HBB ist noch nicht Eigentümer

Während die Mietverträge bereits verhandelt sind, ist die HBB bis heute nicht Eigentümer des ehemaligen Justizgeländes. Im Grundbuch gibt es lediglich eine „Eigentumsübertragungsvormerkung“ für das 10 524 Quadratmeter große Grundstück – zu einen Kaufpreis von 12 Millionen Euro. Der Mindestkaufpreis im Investorenauswahlverfahren hatte 16,75 Millionen betragen – abzüglich der Abbruchkosten.

Entscheiden soll der Rat der Stadt am 26. April aber nicht nur über die Anmietung städtischer Büros (bzgl. der Tiefgarage hat der WEG-Aufsichtsrat bereits grünes Licht gegeben), sondern auch über den Ankauf des Telekomblocks gegenüber dem Rathaus. Kaufmann Andor Baltz, der das markante Gebäude Ende 2013 erworben hatte, knüpft daran aber, wie er in der WAZ ankündigte, Bedingungen, die nicht allen Mitgliedern des Rates gefallen.

An Erwerb sind viele Bedingungen geknüpft

Baltz nutzte die Zeit auch, um mit Hilfe von Eintragungen in das Grundbuch die künftige Ansiedlung von genau definierten Geschäftszweigen zu untersagen. Seit Mai 2015 dürfen im Telekomblock keine Textilien, Schuhe, Lederwaren oder Modeschmuck verkauft werden, seit Oktober 2017 sind Geschäfte, die mit Elektrogeräten, Computern, Fotoapparate, Mobiltelefone oder Unterhaltungselektronik handeln, verboten.

Die Stadt muss all diese Bedingungen beibehalten, wenn sie Eigentümerin des Telekomblocks werden will. Und den Kaufpreis akzeptieren, der bei rund 6,5 Millionen Euro liegt. Das sind 1,2 Millionen Euro mehr als Andor Baltz 2013 an die Telekom zahlte.