Bochum Mitte. Ein Briefkasten auf dem Weihnachtsmarkt in Bochum sorgt für Aufsehen. Für Post an den Weihnachtsmann ist er nicht. Aber für Kinder ist er schon.

Schon das Aussehen des Briefkastens verrät, dass seine Post an eine ganz besondere Adresse geht. "Santas Mailbox" steht auf dem großen roten Zylinder, der mit Schnee bedeckt und goldener Borte umrandet ist. Der Briefkasten steht an der wohl passendsten Adresse auf dem Bochumer Weihnachtsmarkt - direkt am Eingang des Märchenwaldes, der gleich auf dem Boulevard beim Modehaus Baltz gelegen ist.

Was hat es mit dem geheimnisvollen Briefkasten auf sich? So viel: um einen Briefkasten für Wunschlisten handelt es sich nicht. Schließlich befindet sich das Postamt des Weihnachtsmannes bekanntermaßen in Himmelpfort, von wo aus der Weihnachtsmann gemeinsam mit Helferchen jedes Jahr tausende Briefe beantwortet.

Wettbewerb seit 2017

Der kaminrote Briefkasten in Bochum, der von Tannengrün umgeben wird, ist vielmehr Sammelstelle für Weihnachtsgedichte. Kinder, die am Weihnachtsgedichtwettbewerb teilnehmen wollen, können hier ihre Werke feierlich einreichen. Denn es macht schließlich etwas her, ein Gedicht im selbst bemalten und beklebten Briefumschlag mit Schneemann, Rentier und Krippe einzureichen, statt es per Mail zu versenden.

Neu ist der Briefkasten nicht, es gibt ihn bereits seit 2017. Initiator des Gedichtwettbewerbs ist Frank Kolberg, Betreiber der Boulevard-Alm auf dem Weihnachtsmarkt. An dem Wettbewerb sind auch mehrere Wattenscheider Unternehmen, die Sparkasse Bochum und Bochum Marketing beteiligt.

Jury prämiert Gedichte

Denn - und Eltern, die ihren Kindern den Artikel bis zu dieser Stelle vorgelesen haben, überspringen den folgenden Absatz besser - die Gedichte an den Weihnachtsmann werden natürlich nicht vom Weihnachtsmann persönlich gelesen, sondern in drei Altersklassen (0 bis 6 Jahre, 7 bis 11 Jahre, 12 bis 17 Jahre) durch eine Jury prämiert. Die Wattenscheider Unternehmen sponsern - vermutlich im Auftrag des Weihnachtsmannes - hochwertige Sachpreise.

Die Autorinnen und Autoren der ausgezeichneten Gedichte erhalten außerdem die Möglichkeit, sie auf der Sparkassen-Weihnachtsbühne in der Innenstadt vorzutragen. Sie befindet sich auf dem Dr.-Ruer-Platz. Die Idee von Initiator Kolberg hinter dem Briefkasten und dem Wettbewerb war die folgende: "Wir wollten damit erreichen, dass sich Kinder mit ihren Eltern in der Weihnachtszeit zusammensetzen und gemeinsam etwas machen", sagt er.

Gemeinsame Zeit verbringen

Die Gedichte sollten zwar aus der Feder der Kinder stammen, Hilfe dürfen Eltern trotzdem leisten. Gemeinsam kommt man eben schneller auf Reimpaare wie "Glocken - Schneeflocken", "Gaben - laben", "Engel - Bengel", "Kerzen - Herzen", "Schlitten - Bitten" ...

Früher sei es üblicher gewesen, dass in Familien in der Weihnachtszeit gemeinsam viel Zeit verbracht wurde, zum Beispiel mit Backen, Basteln oder Malen. "Das wurde teilweise vernachlässigt", meint Kolberg. Außerdem habe man die Tradition des Gedichtelesens an Weihnachten fördern wollen.

Erste Gedichte sind schon da

"Die ersten Gedichte sind schon da, bislang gab es in diesem Jahr ein paar vereinzelte Einsendungen", sagt Felix Kannengießer von Bochum Marketing. In den vergangenen Jahren sei der Weihnachtsbriefkasten von den Kindern immer gut angenommen worden. "Darauf hoffen wir auch in diesem Jahr", so der Sprecher. Man bewerbe die Aktion auch in den Grundschulen.

Noch bis zum 18. Dezember bleibt Bochumer Mädchen und Jungen Zeit, ihren Brief an den Weihnachtsmann in Reimform zu verfassen oder ein allgemeines Gedicht über die Weihnachtszeit zu schreiben. Der Themenwahl ist dabei freie Hand gelassen - von Adventskranz bis Zimtstern.

Worüber die Kinder schreiben

Die bislang eingegangenen Briefe seien ganz unterschiedlich, berichtet Kannengießer. "Das geht von Gedichten über den Weihnachtsmarkt, die Weihnachtszeit und den Adventskalender bis zu Themen wie Winter, Schlittenfahren, Weihnachtsleckereien und Geschenke", weiß er. Manche der jungen Dichter hätten herzerwärmende Briefe geschrieben, manche würden bei dem Wettbewerb ihre ersten Gedichte hervorbringen. "Viele der Briefe enthalten auch Zeichnungen", sagt er.

Auch Initiator Kolberg weiß zu berichten: "In den meisten Gedichten geht es gar nicht um Geschenke, sondern um Themen wie Gesundheit und Frieden. Das war schon auffällig". Bleibt also zu hoffen, dass die Wünsche der Kinder in Erfüllung gehen. Wer derweil noch nach Inspiration für sein Gedicht sucht: Bei zum Beispiel Christian Morgenstern, Joachim Ringelnatz oder Wilhelm Busch kann man sicher fündig werden.

Preisverleihung am 23.Dezember

Alle Gedichte, die bis zum 18. Dezember in den Weihnachtsbriefkasten geworfen werden, können beim Wettbewerb berücksichtigt werden. Die Gedichte sollten eigenständig entstanden sein. Name, Alter, Telefonnummer und gegebenenfalls eine E-Mail-Adresse dürfen nicht fehlen.

Die Preisverleihung findet am Sonntag (23. Dezember) um 17.15 Uhr auf der Sparkassen-Weihnachtsbühne (Dr.-Ruer-Platz) zusammen mit dem Weihnachtsmann statt. Weitere Infos online unter bochumer-weihnacht.de