Bochum. Der Bochumer Weihnachtsmarkt lockt vom Start weg die Massen an. Lohnt ein Besuch? Wo liegen die Preise? Der WAZ-Check liefert Antworten.
Als hätten die Bochumer und ihre Gäste nur darauf gewartet: Seit der Eröffnung herrscht großer Andrang auf dem Weihnachtsmarkt. Von einem Traumstart trotz Krieg, Krisen und Inflation spricht die Bochum Marketing GmbH als Veranstalter. Lohnt ein Gang durch die Budengassen? Wie ist es um Preise, Service und Angebot bestellt? Der WAZ-Weihnachtsmarkt-Check liefert Antworten.
Was hat der Markt zu bieten?
Weil vor allem Kunsthandwerker kurzfristig abgesprungen sind, sind es diesmal weniger als 200 Aussteller. Doch die vereinzelten Lücken sind kaum zu erkennen. Es ist stimmungsvoll, gemütlich und – wichtig gerade für Familien – überschaubar. Der große Weihnachtsbaum am Rathaus fehlt, weil die Stadt Energie sparen muss. Dafür werden die Marktstände von 1100 Tannen garniert. Dass die Beleuchtung statt um 16 erst um 16.30 Uhr eingeschaltet wird, fällt nicht auf.
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Was kostet der Spaß?
Die Tasse Glühwein gibt’s in der Regel für 3,50 Euro (mit Schuss 4,50 Euro). Tipp: An den karitativen Ständen ist es oft billiger – und man fördert einen guten Zweck. Zugelegt haben die Imbiss-Preise: Bratwurst ab 3,50 Euro, Crêpes ab 3,50 Euro, Churros und Hot Dog für fünf Euro, Linsensuppe, Grillschinken und Champignons für sechs Euro, Backfisch für sieben Euro, 100 Gramm gebrannte Mandeln für vier Euro. Für drei Reibekuchen werden 4,50 Euro aufgerufen. „Die Leute wissen, dass wir nur die gestiegenen Einkaufspreise weitergeben, bei uns zum Beispiel für Öl“, berichtet die Verkäuferin. Auch Familien müssen tapfer sein: Am Kinderkarussell sind drei Euro für eine Fahrt fällig. Etwas günstiger ist es mit 2,50 Euro auf dem Holzriesenrad.
Was ist gastronomisch spannend und neu?
Die Klassiker von der Glühweingasse bis zu den Südtirolern sind alle am Start. Besonders empfehlenswert: die Feuerzangenbowle, die Werner Boxbücher auf dem Boulevard nach alter Tradition in Kupferkesseln anrichtet (4,50 Euro): abends mit illuminierter Ansicht des New Yorker Weihnachtsbaumes. Auf der Huestraße steht erstmals seit 2019 wieder der „Kuhstall“, der als Party-Treff von null auf 100 eingeschlagen ist. Auf dem Husemannplatz brutzeln erstmals Speisen aus Sri Lanka in der Pfanne: „Maaya’s Express“ sorgt für asiatische Momente (8 Euro).
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Wie klappt’s mit dem Service?
Zu den Stoßzeiten ab dem frühen Abend ist an den Getränke- und Imbissständen mitunter Geduld gefragt. Tipp: Auch die etwas abseits gelegenen Stände, etwa auf dem Boulevard, ansteuern. Die vier Toilettenanlage sind ausreichend. Überquellende Mülltonnen oder Dreckecken sind kaum zu beklagen Das war nicht immer so.
Gibt es neue Attraktionen?
Das Highlight bleibt der Fliegende Weihnachtsmann, der um 17 und 19 Uhr auf dem Dr.-Ruer-Platz abhebt. Besser frequentiert als im Vorjahr ist die Eisstockbahn auf dem Boulevard. „Wir haben jetzt schon mehr Buchungen als im gesamten Zeitraum 2021“, berichtet BO-Marketing-Sprecher Christian Krumm. Einen prima Start legt die Flohmarkthütte auf der Huestraße hin. Sie kann von Privatleuten angemietet werden. Es sind nur noch vereinzelte Termine an den Wochentagen frei.
Eröffnung Weihnachtsmarkt
Wo bleibt die Kultur?
Auf der Weihnachtsmarktbühne auf dem Dr.-Ruer-Platz gibt’s freitags bis sonntags Auftritte, am kommenden Wochenende u.a. mit dem Shanty-Chor Wattenscheid (Freitag, 16 Uhr) und Poetry-Slam von „WortLautRuhr“ (Samstag, 20 Uhr). Die „Rentier-Lounge“ entwickelt sich erneut zum Publikumsmagneten. Die kostenlosen Gastspiele freitags und samstags ab 18.30 Uhr in einem leerstehenden Ladenlokal auf der Huestraße sind stark gefragt, mitunter schon ausverkauft. Infos und Buchungen auf bochumer-kreativ-rallye.de. Es gebe bereits Überlegungen, die Lounge auch außerhalb des Weihnachtsmarktes in der Innenstadt zu etablieren, berichtet „Olli“ Bartkowski.
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Ist der Weihnachtspass erneut gefragt?
4000 Pässe wurden seit Donnerstag verkauft. 1000 Heftchen sind noch in der Tourist-Info auf der Huestraße 9 erhältlich. Der Pass kostet unverändert neun Euro. Es lohnt sich: Die 31 Coupons bieten zahlreiche Vergünstigungen an den Marktständen.
Gibt es Wohltätigkeitsaktionen?
Weihnachts-Wunschzettel für Jungen und Mädchen in den Bochumer Kinderheimen können im „Haus der guten Tat“ auf dem Husemannplatz abgeholt werden. Hier präsentieren sich auch Vereine und Verbände, in dieser Woche u.a. die „Stadttauben“. Erneut ein besonderes Zeichen setzt Hafida Arbib . Mit ihrer „Frankys“-Glühweinhütte hatte sie 2021 die von der Flut betroffenen Winzer an der Ahr unterstützt. Nun spendet sie einen Teil des Erlöses für die Bochumer und Wattenscheider Tafel: „Dort ist das Geld diesmal am besten aufgehoben.“
Alle Infos auf bochumer-weihnacht.de