Bochum-Wiemelhausen. Die Stadt Bochum möchte ein leerstehendes Haus in Wiemelhausen anmieten. Dort sollen Obdachlose untergebracht werden. Das sind die Details.

Die Stadt Bochum möchte ein leerstehendes Haus in Wiemelhausen mieten, um dort obdachlose Menschen unterzubringen. „Es geht dabei um Menschen, die bereits länger in der Obdachlosigkeit sind. Wir wollen ihnen über diese Unterkunft einen Weg aus der Obdachlosigkeit schaffen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Erste Gespräche mit dem Eigentümer des Hauses an der Wasserstraße 297 seien sehr positiv gewesen.

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Die Anmietung sei Teil des neuen Konzepts der Wohnungsnotfallhilfe, so heißt es. Derzeit erfolge das Unterbringen vor allem in Sammelunterkünften, wie in mobilen Wohnanlagen und Containern, in denen auch Flüchtlinge untergebracht seien. In den Räumen sei maximal eine Vier-Bett-Belegung möglich, Küche und Sanitärräume würden gemeinschaftlich genutzt.

Obdachlose sollen in leerstehendem Haus in Bochum untergebracht werden

Das soll sich ändern. In Zukunft sollen wohnungslose und geflüchtete Menschen getrennt untergebracht werden, heißt es von der Stadt. Deshalb würden nun Häuser angemietet. „Es geht auch darum, die Menschen in kleinerem Personenrahmen unterzubringen“, sagt Stadtsprecher Thomas Sprenger. Länger als ein Jahr soll dort aber in der Regel niemand leben.

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Im dem Haus an der Wasserstraße wäre demnach Platz für zwei Gruppenwohnangebote mit je fünf Plätzen sowie ausreichend Raum für Büro und Gemeinschaftsräume. Die Unterkunft müsse täglich rund um die Uhr zugänglich sein. Die Stadt Bochum sei schließlich verpflichtet, den wohnungslosen Menschen ein Angebot zur Unterbringung zu machen.

Menschen mit psychischer Erkrankung sollen eigenen Wohnraum finden

Die Betreuung der Menschen im Haus an der Wasserstraße soll mit einem Team aus Sozialarbeit, Hauswirtschaft, Unterstützungskräften und gegebenenfalls auch Pflege/Ergotherapie gewährleistet werden. Doch wer soll nun in Zukunft in dem Haus leben?

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Das Sozialamt soll entscheiden, wer für die Unterbringung dort geeignet ist. „Hier werden in erster Linie die Personen berücksichtigt, die aktuell in den städtischen Sammelunterkünften leben“, so heißt es. Es gehe um Menschen, die „aufgrund ihrer komplexen Problemlagen“ schon sehr lange in einer städtischen Unterkunft leben oder durch eine psychische Erkrankung nicht eigenständig in der Lage sind, sich eine Wohnung zu suchen.

Zukunftsperspektive durch intensivere Begleitung

„Durch intensivere Begleitung in kleineren Einheiten soll hier eine Zukunftsperspektive für diese Personen erlangt werden.“ Das könne die Vorbereitung und Vermittlung in eigenen Wohnraum sein, aber auch die Suche nach einer „leidensgerechten“ Unterbringungsmöglichkeit wie zum Beispiel eine Pflegeeinrichtung.

Die Zahl der wohnungslosen Menschen habe sich in den vergangenen Jahren messbar erhöht. Man wolle nun die Hilfen differenzierter ausrichten. „Die Anzahl der ordnungsrechtlich untergebrachten Menschen in Bochum hat sich seit 2015 verfünffacht“, heißt es von der Verwaltung. Insgesamt sind derzeit rund 300 Menschen betroffen.