Bochum. Der Kostnix-Laden in Bochum kämpft um seine Existenz. Grund sind die gestiegenen Nebenkosten. „Auf Dauer schaffen wir das nicht.“

Der „KostnixLaden“ wird ohne schnelle Spenden nicht mehr lange Artikel an bedürftige Menschen verschenken können. Dabei sind viele Bochumer auf die kostenlosen Waren angewiesen.

Die steigenden Nebenkosten für den kleinen Laden an der Dorstener Straße in Bochum müssen die ehrenamtlichen Helfer momentan teilweise aus eigener Tasche stemmen, Geldspenden sind knapp. „Auf Dauer schaffen wir das nicht“, sagt Helferin Bibi Can.

Auch Obdachlose kommen in den Laden

An der Dorstener Straße kann jeder kostenlos gespendete Waren mitnehmen. Im hinteren Teil des kleinen Ladens wird noch die neueste Spendenlieferung auf Kleiderbügel gehängt. Pullover, Jacken, einige Jeans: Ein wohltätiger Bochumer hat Kleidung an den Laden gespendet. Für viele Menschen sind diese gebrauchten Teile die einzigen neuen Klamotten, die sie bekommen können. „Es kommen zum Beispiel Obdachlose hierher“, erzählt Bibi Can.

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Sie ist eine der 18 ehrenamtlichen Mitarbeiter, die den Kostnix-Laden betreiben. „Ich bin mit Herz und Seele dabei“, sagt sie. Jeder Bochumer sei herzlich eingeladen, egal, in welcher finanziellen Situation er sich befindet. Anders als in einem Sozialkaufhaus sei hier niemand gezwungen, seine Bedürftigkeit auszuweisen. Die Waren würden auch nicht nur zu einem geringen Preis, sondern völlig kostenlos angeboten.

Spendengelder reichen nicht für gestiegene Nebenkosten

„Jeder darf so viel mitnehmen, wie er möchte“, ergänzt ihre Kollegin Ute. Dabei gelte das Prinzip: „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“. Bisher habe das gut funktioniert, die Menschen seien solidarisch miteinander umgegangen und Streit sei nur in seltenen Fällen aufgetreten.

Trotz der vielen Sachspenden, die immer mittwochs zwischen 12 und 14 Uhr angenommen werden, steht der Laden kurz vor dem Aus. In den letzten Monaten seien die Nebenkosten auf 350 Euro monatlich angestiegen. Die Geldspenden dagegen seien geringer geworden, so dass die Ehrenamtler schon von ihrem eigenen Geld etwas beitragen hätten müssen.

Eine Kasse für Spenden hängt an der Eingangstür des Kostnix-Laden in Bochum.
Eine Kasse für Spenden hängt an der Eingangstür des Kostnix-Laden in Bochum. © FUNKE Foto Services | Dietmar Wäsche

„Wir sind für jede Spende dankbar. Jeder Cent ist hilfreich“, sagt Bibi Can. Am Eingang steht daher eine Box, in die die Besucher kleine Spenden werfen können. Größere Beträge sollen auf das Bankkonto mit der IBAN DE34 4306 0967 1044 6225 00 überwiesen werden.

Schließung des Kostnix-Laden wäre fatal für bedürftige Bochumer

„Auch ein Umsonstladen braucht Geld“

„Viele hängen auch an dem Laden“, sagt Bibi Can. Häufig sei es ihre einzige Möglichkeit, an alltägliche Gegenstände zu gelangen.

Sollten die Spenden allerdings weiterhin nicht reichen um die Nebenkosten zu decken, sehen die Ehrenamtler keinen anderen Ausweg.

An der Eingangstür hängt deshalb auch ein Spendenaufruf: „Auch ein Umsonstladen braucht Geld.“

Ziel sei es schon immer gewesen, Menschen in Not zu helfen. Die seit 2018 bezogenen Räumlichkeiten an der Dorstener Straße seien auch stetig gut besucht. „Gestern waren bestimmt 40 Leute hier“, erzählt sie. Dabei gebe es eine bunte Mischung der Besucher, teilweise würden auch ganze Familien vorbeikommen. Von Kleidung über Spielsachen bis zu Dekoartikeln gibt es alles zu finden.

Abgesehen von Möbeln, für die im Kostnix-Laden kein Platz ist, gebe es keine Sachen, die nicht gerne als Spenden angenommen werden. „Manche Leute bringen auch Hygieneartikel. Wir gucken natürlich, dass alles brauchbar ist“, erklärt Can. Bettwäsche, Töpfe oder Lampen seien auch Dinge, die dankend von den Besuchern mitgenommen werden. Für Kinder seien vor allem Spielzeug, Bücher und CDs oder DVDs interessant. Bibi Can zeigt auf eine kleine Kleiderstange in der Ecke: „Babykleidung wird auch viel nachgefragt.“