Bochum. Lange warten müssen Tausende Kunden der Tiemeyer-Gruppe aus Bochum auf den Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Ein Dienstleister ist insolvent.

Länger als sonst müssen Kunden des Autohauses Tiemeyer in Bochum und an anderen Standorten auf den Wechsel der Sommerbereifung an ihren Fahrzeugen auf Winterräder warten. Der Grund dafür ist das Insolvenzverfahren beim Mülheimer Dienstleister Carewheel. Dort hat Tiemeyer ebenso wie andere Autohäuser und Privatkunden viele Jahre lang die Autoräder seiner Kunden eingelagert.

Hoher finanzieller Schaden entstanden

Sorgen um ihr Eigentum müssen sich die Autobesitzer nicht machen, versichert Michael Große Lembeck, Vorstandsmitglied der Tiemeyer AG. Das Unternehmen habe schnell eine Lösung mit dem zuständigen Insolvenzverwalter gefunden. Entstanden sei dem Unternehmen zwar ein hoher finanzieller Schaden. „Die Preise für die Einlagerung der Räder ändern sich für unsere Kunden aber nicht“, so Große Lembeck. Auch sei gesichert, dass alle über Tiemeyer bei Carewheel eingelagerten Räder herausgegeben werden.

Auch interessant

Allerdings müssen Kunden mitunter länger auf ihren Räderwechsel warten. „Wir sind durch den ganzen logistischen Aufwand etwa zwei bis drei Wochen in Rückstand geraten.“ Nach und nach werde dies aufgearbeitet. Diese geschehe u.a. über mit dem Betriebsrat abgestimmte Überstunden und Sonderschichten an Samstagen. Hunderte Reifensätze, die aus Mülheim kommen, werden täglich an den Standorten angeliefert. Dies übernehme der neue Dienstleister, der schnell gefunden werden konnte und der ebenfalls im Ruhrgebiet ansässig ist. Sollte ein Räderwechsel besonders dringend sein, etwa wegen eines anstehenden Winterurlaubs, und wurden die betreffenden Reifen noch nicht aus dem Mülheimer Lager geholt, werde Tiemeyer aus eigenen Beständen für ein halbes Jahr Räder zur Verfügung stellen.

Auch interessant

32 Standorte im Ruhrgebiet und im Sauerland

Insgesamt geht es um mehrere Tausend Radsätze, die in Mülheim gelagert wurden. Vorstand Große Lembeck spricht von einer „hohen vierstelligen Zahl“. Zwar verfügt Tiemeyer an einigen Standorten wie etwa in Dorsten und im Sauerland über eigene Reifenlager. An vielen der insgesamt 32 Standorte, die meisten davon im Ruhrgebiet, gibt es diese Lagerkapazitäten aber nicht. Das gilt auch für die beiden großen Bochumer Standorte an der Ümminger Straße in Langendreer und rund um das Audi-Zentrum an der Porsche-Straße in Hamme.

Das wachstumsorientierte Familienunternehmen beschäftigt mehr als 1700 Mitarbeiter und hat seinen Jahresumsatz in diesem Jahr in Richtung 900 Millionen Euro gesteigert.