Mülheim. Der Mülheimer Lagerspezialist Carewheel steckt in der Insolvenz. Für viele Kunden im Revier bedeutet das: Sie kommen nicht an ihre Winterreifen.

Wer beim Autohändler oder in der Kfz-Werkstatt seines Vertrauens auf Winterreifen wechseln möchte, dürfte dieser Tage vertröstet werden. Der Grund dafür: Das Mülheimer Unternehmen Carewheel, Lagerspezialist für Räder, steckt in einem Insolvenzverfahren.

In der Praxis bedeutet das, dass sämtliche Reifen, die das Unternehmen für gewerbliche Kunden einlagert, nun nach und nach an andere Dienstleister oder die Kundschaft selbst herausgegeben werden müssen. „Das wird sicherlich noch einige Wochen dauern“, erklärt Leo Schoofs, der diesen Prozess mit seiner Anwaltskanzlei als vorläufiger Insolvenzverwalter betreut. Wie viele Räder genau das Lager von Carewheel bislang zeitweise beherbergt hat, könne der Anwalt nicht beziffern – „die Zahl muss aber sehr hoch sein“.

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Mülheimer Lager wird nach und nach geleert

Die Tiemeyer-Gruppe, die mit 32 Autohäusern im gesamten Ruhrgebiet vertreten ist, zählt zu dem bisherigen Kundenstamm des Mülheimer Lagerspezialisten. Vorstandsmitglied Michael Große Lembeck spricht von einer „hohen vierstelligen Zahl an Radsätzen“, die bei Carewheel eingelagert waren. Als die Mitteilung über das Insolvenzeröffnungsverfahren die Unternehmensgruppe mit Sitz in Bochum erreichte, „standen wir vor einer großen Herausforderung“. Es musste schnell ein neuer Dienstleister her, der die Reifen aus dem Mülheimer Lager holt. „Diesen konnten wir kurzfristig für uns gewinnen, um wieder schnell handlungsfähig zu sein.“

„Unsere Kundschaft hat natürlich Termine zum Reifenwechsel bei uns“, so Große Lembeck. Gerade jetzt rüsteten sich viele mit Blick auf Winterurlaube für Wind und Wetter. „Wir sind durch den ganzen logistischen Aufwand etwa zwei bis drei Wochen in Rückstand geraten.“ Entstanden sei dem Unternehmen dadurch zwar ein hoher finanzieller Schaden, wie Michael Große Lembeck offenlegt, aber: „Wir tun alles im Rahmen unserer Möglichkeiten, um das wieder aufzufangen.“

Zukunft von Mülheimer Firma Carewheel ist noch ungewiss

Mittlerweile seien alle Radsätze der Tiemeyer-Kunden aus dem Carewheel-Lager gesichert und die Belieferung der Filialen laufe seit Montag über den neuen Dienstleister wieder an. In Überstunden und Samstagsdiensten arbeite die Belegschaft nun die verschobenen Reifenwechsel nach. „Wir investieren jetzt lieber mehr, als Kunden zu verlieren“, sagt der Tiemeyer-Vorstand. „Das würde uns langfristig sicherlich härter treffen.“ Ganz im Zeichen der Kulanz hat das Unternehmen bei wirklich dringenden, unumgänglichen Reifenwechseln sogenannte Notfall-Reifen zur Verfügung gestellt – zunächst für die Dauer von sechs Monaten.

Wie es beim Mülheimer Lagerspezialisten Carewheel weitergeht, werde sich laut Insolvenzverwalter Leo Schoofs in den kommenden Wochen zeigen. „Der Insolvenzantrag ist gestellt und das vorläufige Verfahren dauert noch an.“ Ein Gutachten werde über den weiteren Fortgang entscheiden.