Bochum. Warnstreik in der Metallindustrie. Mehrere Hundert Beschäftigte haben in Bochum die Arbeit niedergelegt. Gewerkschaft schwört Metaller ein.
Einige Hundert Beschäftigte der Opel Group Warehousing (OGW) GmbH in Bochum-Langendreer und der Vogelsang Elektromotoren GmbH in Wattenscheid haben am Montag für vier Stunden die Arbeit niedergelegt. Sie haben sich an dem landesweiten Warnstreik in der Metall- und Elektroindustrie im Rahmen der Verhandlungen für einen neuen Tarifvertrag beteiligt.
Etwa 700 Beschäftigte lassen die Arbeit ruhen
„Wer die Preise kennt, fordert acht Prozent.“ Mit diesem Slogan bestreitet die Gewerkschaft den Warnstreik. Als „absolute Provokation“ bezeichnet Ulrike Hölter, die Erste Bevollmächtigte der IG Metall Ruhrgebiet Mitte, das bisherige Angebot der Arbeitgeber, eine Einmalzahlung in Höhe von 3000 Euro für 30 Monate.
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„Indiskutabel“ – so war der Tenor am Montagmittag vor den Toren des europaweiten Lagers von Opel in Langendreer, wo sich Beschäftigte der Opel-Logistiktochter und von Vogelsang aufgestellt haben. Die Beteiligung an der Aktion war indes eher bescheiden. Viele der insgesamt knapp 700 Mitarbeiter haben zwar die Arbeit niedergelegt, aber nur ein kleiner Teil hat auch Flagge gezeigt.
Betriebsrat von Vogelsang sieht Nachholbedarf
Wegbleiben von der Arbeit allein reiche aber nicht, so Gewerkschafter Carsten Schuld, der Mitglied in der Tarifkommission ist. „Lasst uns rausgehen und dafür kämpfen, dass es was in die Tabelle gibt.“ Die Tabelle – das meint einen prozentualen Anstieg des monatlichen Entgelts.
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Genau den haben gerade die Beschäftigten von Opel und Vogelsang nötig. „Wir arbeiten immer noch vier Prozent unter dem Tarifvertrag“, so Michael Gehrke, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender der Vogelsang Elektromotoren GmbH. Nach einer moderaten Tarifeinigung während der Corona-Zeiten hätten die Beschäftigten eigentlich erwartet, „dass die Arbeitgeber das ausgleichen.“ Davon sei aber bislang nichts zu spüren. Er habe von seinen Kollegen das Signal erhalten: „Komm bloß nicht noch ohne Tariferhöhung zurück.“
Opel-Beschäftigte haben schon Zugeständnisse gemacht
Auch bei der Opel-Logistik hat es Einschnitte gegeben. Im Vorjahr hat die OGW-Belegschaft u.a. einer Ausweitung der Wochenarbeitszeit ohne Lohnausgleich zugestimmt, um bis 2025 eine Beschäftigungsgarantie für die noch 650 Mitarbeiter zu bekommen. Insgesamt arbeiten am Standort gut 1000 Frauen und Männer.
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OGW-Betriebsratsvorsitzender Ralf Bakenecker ist zwar zuversichtlich, dass der Standort mittelfristig bestehen bleibt. „Aber der Druck ist groß“, gesteht er. Dieser Druck komme vom Mutterkonzern Stellantis, der gerade acht Milliarden Euro Gewinn ausgewiesen hat, wie es heißt, und dessen Logistikzentrum im französischen Vesoul ist.
Scheitern die Gespräche, drohen längere Streiks
Eine Einigung im Tarifpoker könnte aus Sicht der IG Metall so aussehen: „Wir brauchen eine Erhöhung in der Tabelle, im günstigen Fall aber auch die 3000 Euro“, sagt Tarifkommissionsmitglied Carsten Schuld. Die Einmalzahlung könne Teil einer Lösung sein, dazu gehöre aber auf jeden Fall ein prozentualer Anstieg des Monatslohns. Falls die Gespräche scheitern, am Donnerstag steht die vierte Verhandlungsrunde an, werde es noch in diesem Monat eine Abstimmung geben: entweder über die Ausweitung der Warnstreiks auf 24 Stunden oder gar über eine dauerhafte Arbeitsniederlegung.