Bochum-Harpen. Welche Zukunft hat der Teich im Bockholt? Die Stadt Bochum will aus dem Gewässer ein Feuchtbiotop machen. Doch viele Bürger sind dagegen.
Was wird aus dem Bockholt-Teich? Die Stadtverwaltung favorisiert die preisgünstigste Lösung, nämlich, statt des Gewässererhalts dort ein Feuchtbiotop anzulegen, was auch pflegeleichter wäre. Doch bei Bürgerinnen und Bürgern in Harpen und Spaziergängern ist der Teich sehr beliebt, viele machen sich für den Erhalt stark.
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Wie Rolf Bäumker: „Dieses Schmuckstück will die Stadt in eine Sumpfwiese verwandeln. Ich lebe seit über 40 Jahren in Harpen und noch nie war der Teich gefährdet. In diesem regenarmen Sommer von Austrocknung zu sprechen, ist nicht in Ordnung. Das ist nur der mangelnden Pflege geschuldet. Der Teich hat zwei Zuflüsse, die ihn und viele 50 bis 70 Zentimeter große Karpfen so viele Jahre haben überdauern lassen.“
Stadt Bochum musste Teich bewässern
In den vergangenen Sommern musste der Teich mehrfach künstlich bewässert und belüftet werden, um ein Fischsterben zu verhindern. Tiere wurden umgesiedelt in den Ümminger See und in die Harpener Teiche. Eigentlich aber sei der Bockholter Teich gar nicht für Fische vorgesehen: „Alle Bewohner wurden einst von ihren Besitzern dort ausgesetzt und haben sich vermehrt“, wie die Stadt erklärt.
Noch vor zwei Jahren wollte die Stadt das Gewässer umfänglich sanieren. Dem langfristigen Sanierungskonzept stehe das viel zu trockene und warme Wetter gegenüber, sodass der Teich im Bockholt, der nur durch Regenwasser und den zufließenden Kirchharpener Bach gespeist werde, keine nennenswerten Zuflüsse mehr habe und sukzessive austrockne.
Politik hat ihre Entscheidung vertagt
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Auch die Bochumer Politik macht sich für den Erhalt des Teiches stark. Zuletzt hatten die Bezirksvertretung Bochum-Nord im August und der Ausschuss für Mobilität und Infrastruktur ihre Entscheidung über die Zukunft des Gewässers ausgesetzt. Dann folgte ein Ortstermin, während dem das Tiefbauamt ein wenig einlenkte. Ziel sei es nun, mehr Wasser zu erhalten, als ein Feuchtbiotop naturgemäß hat.
Das aber reicht weder den Bürgerinnen und Bürgern noch der Politik. „Wir im Bezirk Nord sind klar für den Erhalt des Naherholungsgebietes im Bockholt. Ein Feuchtbiotop ist da weniger anziehend“, erklärt Bezirksbürgermeister Henry Donner auf Anfrage.
Derzeit werde ein Kompromiss gesucht, doch ohne Wasser fehle die Aufenthaltsqualität, so Donner. Gerade in Zeiten des Klimawandels sei es umso wichtiger. Der Bezirk Nord will aus seinen eigenen Finanzmitteln bei den Haushaltsberatungen in der kommenden Woche 30.000 Euro für den Bockholt einsetzen, um Wege zu sanieren und Bänke zu ersetzen. Damit wird das Gremium auch ein Zeichen setzen zur Wertigkeit des Gebietes in Harpen.
Drei Varianten für die Zukunft des Teiches
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Die Stadt Bochum hält sich an die Europäische Wasserrahmenrichtlinie. Danach sollen künftig Bäche an Teichen vorbeigeführt werden, statt hindurchzufließen. Das Tiefbauamt beschreibt: Der Teich am Kirchharpener Bach im Bockholt leidet an Wasserknappheit. Der Zufluss ist im restlichen Jahr auch derart gering, dass die Teichanlage zunehmend austrocknet. Der Regenwasserzulauf von der Maischützenstraße, der auf halber Länge von Süden her dem Teich zufließt, begünstigt diesen Prozess zusätzlich, da Unmengen an Sediment in den Teich gespült werden und eine regelrechte Landzunge bilden.
Drei Varianten waren für den Bockholt-Teich untersucht worden: Die teuerste wäre, den Teich zu entschlammen, die ursprüngliche Wassertiefe wiederherzustellen und den Kirchharpener Bach umzulegen (eine Million Euro). Doch dabei drohte weiterhin ein Austrocknen. „Diese Variante ist möglich, stellt jedoch keine nachhaltige Lösung dar.“
Die zweite Lösung wäre der Status quo nach einer Entschlammung des Teiches. Dies würde 840.000 Euro kosten. Bei beiden Varianten wäre eine neuerliche Entschlammung in zehn bis 15 Jahren nötig. Das von der Stadt angestrebte Feuchtbiotop wäre mit 710.000 Euro die günstigste Variante.