Bochum. Die Wasserbecken neben der Jahrhunderthalle Bochum sind von Blaualgen befallen – eine Gefahr für Mensch und Hund. So geht die Stadt vor.

Dunkel verfärbtes Wasser, Kot von Wasservögeln ringsum und grüne Pflanzen, die das gesamte Becken eingenommen haben. Viele rümpfen die Nase, wenn sie die kleine Brücke über das zickzack-angelegte Wasserbecken im Bochumer Westpark überschreiten. Dass nun aber von dem Wasser eine gesundheitliche Gefahr ausgeht, ist optisch nicht zu erkennen. Doch am Freitag gab die Stadt eine offizielle Warnung heraus: Das z-förmige Becken hinter der Jahrhunderthalle ist von Blaualgen befallen.

Blaualgenbefall im Bochumer Westpark – Stadt kennt keine Gegenmittel

Bei den routinemäßigen Kontrollen alle zwei Wochen an Teichen und Regenrückhaltebecken habe das Tiefbauamt erhöhte Werte an Cyanobakterien gemessen. Laut der Stadt könne der Giftstoff der Bakterien bei Hautkontakt Schleimhaut- und Hautreizungen hervorrufen. Das Verschlucken von Wasser könne bei Menschen und Tieren zu Magen-Darm-Problemen – Erbrechen und schwere Übelkeit – sowie Atemwegsbeschwerden führen. Blaualgen bilden sich aufgrund der hohen Temperaturen verbunden mit einem hohen Nährstoffgehalt in den Gewässern.

Blaualgen sollen eigentlich wie ein giftgrüner Schimmer über den betroffenen Gewässern liegen. Im Falle des Wasserbeckens im Westpark ist dieses Grün offenbar nicht zu finden.
Blaualgen sollen eigentlich wie ein giftgrüner Schimmer über den betroffenen Gewässern liegen. Im Falle des Wasserbeckens im Westpark ist dieses Grün offenbar nicht zu finden. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Bereits in ihrer Mitteilung am Freitag gab die Verwaltung an, Hinweisschilder vor Ort angebracht zu haben. Bei einem Rundgang an dem Becken am Montag fällt lediglich ein Hinweisschild an einer Stelle des weitläufigen Beckens auf. Wer von den anderen Seiten an das Becken herantritt, findet keinen Hinweis auf den Blaualgenbefall. Darauf angesprochen gibt ein städtischer Mitarbeiter vor Ort an, es würden noch weitere Schilder angebracht werden.

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Eine Umfrage unter Spaziergängern vor Ort zeigt, dass ihnen das Hinweisschild bislang kaum aufgefallen ist. „Wo ist denn da ein Schild?“, fragt ein Mann aus Wanne-Eickel, der im Westpark eine Pause von seiner Fahrradtour einlegt. Eine Frau, die mit ihrem Kleinkind auf einer Bank neben dem Becken sitzt, hat das Schild ebenfalls nicht entdeckt. Sie sagt, sie würde ihr Kind ohnehin nicht am Wasserbecken spielen lassen.

„Blaualgen entstehen saisonal in allen ruhenden Wasserkörpern.“

„Blaualgen entstehen saisonal in allen ruhenden Wasserkörpern. So auch in den vergangenen Jahren“, gibt Stadtsprecher Thomas Sprenger an. Die Gefährdungslage durch Blaualgen werde in drei Stufen eingeteilt. Erst bei Überschreiten der höchsten Stufe bestehe potenziell Gefahr und es würden offizielle Warnungen ausgesprochen. „Aufgrund der geringen Konzentrationen führte dies bis dato im Westpark zu keinen Einschränkungen.“

Blaualgen kommen in geringen Mengen in nahezu allen stillen stehenden Gewässern vor. Gefährlich wird es nur, wenn sie sich massenhaft vermehren.
Blaualgen kommen in geringen Mengen in nahezu allen stillen stehenden Gewässern vor. Gefährlich wird es nur, wenn sie sich massenhaft vermehren. © FUNKE Foto Services | Rainer Raffalski

Auf die Frage, wie das Tiefbauamt auf den Blaualgenbefall reagiert, antwortete er: „Die Becken, in denen ein starker Blaualgenbefall herrscht, werden in kürzeren Abständen kontrolliert und die Bürgerinnen und Bürger über Pressemitteilungen informiert.“ Allerdings gebe es „kein probates Mittel, um Blaualgen wirkungsvoll zu bekämpfen“, so Sprenger. „Sobald die Tage kürzer werden und die Temperaturen sinken, geht auch die Konzentration der Blaualgen von alleine zurück.“

Bereits 2019 sprach die Stadt aufgrund der erhöhten Konzentrationen von Cyanobakterien im großen Stadtparkteich und im Teich im Bockholt ein generelles Bade- und Trinkverbot für Hunde in allen Bochumer Stillgewässern aus. Die Verwaltung warnte: „Ebenso ist darauf zu achten, dass Kinder, insbesondere Kleinkinder, nicht an den Ufern spielen und/ oder in direkten Kontakt mit dem Wasser kommen, da Gefährdungen nicht ausgeschlossen werden können.“ Wer nach einem Kontakt mit dem Wasser, Beschwerden hat, solle sich an eine Hausarztpraxis – oder im Falle eines Hundes – an eine Tierpraxis wenden.

Das zickzackförmige Becken neben der Jahrhunderthalle soll von Blaualgen befallen sein. Wer mit dem Wasser in Kontakt gekommen ist, sollte sich bei stärkeren Beschwerden an seinen Hausarzt oder bei Krankheit ihrer Hunde an einen Tierarzt wenden. Die Mediziner können dann gezielt helfen.
Das zickzackförmige Becken neben der Jahrhunderthalle soll von Blaualgen befallen sein. Wer mit dem Wasser in Kontakt gekommen ist, sollte sich bei stärkeren Beschwerden an seinen Hausarzt oder bei Krankheit ihrer Hunde an einen Tierarzt wenden. Die Mediziner können dann gezielt helfen. © www.blossey.eu | Hans Blossey