Harpen. Sorge um den Bockholt-Teich in Bochum-Harpen: Noch vor einigen Wochen ist er belüftet worden. Doch das Gewässer verschlammt zusehends.
Der Bockholt-Teich in Bochum-Harpen ist an dieser Ecke nur noch brauner Schlamm. Ein Entenpaar stakst den langen Weg ins trübe Wasser. Der Wasserspiegel ist weiter gesunken. Thorsten Rödel (34) geht täglich mit seinem Hund am Bockholt-Teich spazieren.
Er macht sich große Sorgen: „Der Bockholt-Teich liegt im Sterben. Die Situation ist katastrophal und es ist nur noch eine Frage von Tagen, bis der Teich umkippt.“ Er habe der Stadt Bochum die schwierige Situation bereits geschildert. „Eine Antwort auf meine E-Mail habe ich bis heute nicht bekommen.“
Bockholt-Teich in Bochum-Harpen: Stadt hat Lüfter wieder entfernt
Anfang Juli hatte die Stadt einen mobilen Belüfter an den Teich gestellt. In den vergangenen Jahren waren solche Aggregate bereits am Stadtparkteich oder an der Josef-Baumann-Straße eingesetzt worden. Der Belüfter ist am Bockholt-Teich nun nicht mehr da. Ob dieser wiederkommen soll und wie die Stadt die Situation vor Ort einschätzt, das bleibt unklar. Die Stadt lässt eine Anfrage dazu am Donnerstag unbeantwortet.
„Es ist die Aufgabe der Stadt Bochum, die die von ihr künstlich geschaffenen Lebensräume für Tiere instand zu halten“, sagt Thorsten Rödel. „Die Dieselpumpe, quasi der Herzschrittmacher dieses Patienten, wurde vor gut zehn Tagen wieder entfernt, obwohl keine Besserung in Sicht war.“ Er vermisst schnelle Hilfe, etwa von der Freiwilligen Feuerwehr. „Und mittlerweile riecht es auch ein wenig...“
Spaziergänger macht sich große Sorgen
Uwe Erdmann (62) ist mit Walking-Stöcken um den Bockholt-Teich unterwegs. Auch er macht sich Sorgen. „Das ist ein trauriger Anblick. Eigentlich ist das hier so ein schönes Biotop.“ Er wundert sich, dass die mit umgestürzten Bäumen und Ästen verstopften Zuflüsse nicht gereinigt und die Belüftung wieder abgebaut wurde. „Die Stadt findet immer neue Ausreden.“ Der 62-Jährige hat Vorschläge, wie man dem Teich helfen könnte. „Warum versuchen wir nicht, den Regen zu sammeln. Damit wäre dem Teich mehr geholfen.“
Beim Bochumer Naturschutzbund (NABU) sieht man den austrocknenden Teich entspannter. „Bei diesen Witterungsverhältnissen müsste man überall und ständig Wasser nachlaufen lassen. Das ist die einzige Möglichkeit“, sagt Nabu-Vorsitzender Mathias Krisch.
Es sei sehr schwierig, einen vernünftigen Weg zu finden, damit umzugehen. „Das ist ein Fass ohne Boden.“ Der Bochumer Nabu-Chef sieht auch positive Seiten: „Manchmal ist es auch ganz gut, wenn der Teich austrocknet. Dann kommt das raus, was da nicht reingehört.“
Bockholt-Teich soll in Feuchtbiotop verwandelt werden
Gedanken darüber, wie es mit dem Teich weitergehen soll, hat man sich auch bei der Verwaltung gemacht. Eine Entschlammung des Teiches hält man bei der Stadt zum Beispiel nicht für sinnvoll. So eine Maßnahme müsse alle zehn bis 15 Jahre wiederholt werden. Im April hatte die Verwaltung deshalb den Plan vorgestellt, den Teich in ein Feuchtbiotop umzuwandeln.
Spaziergänger Thorsten Rödel sorgt sich indes am meisten davor, dass in dem Bockholt-Teich wieder Blaualgen entstehen. 2019 hatte die Stadt im Bockholt-Teich eine erhöhte Konzentration von Cyanobakterien, den sogenannten Blaualgen, festgestellt. Sie bilden sich aufgrund der hohen Temperaturen verbunden mit einem hohen Nährstoffgehalt in den Gewässern.
Damals galt ein Bade- und Trinkverbot für Hunde. Außerdem wurde vor Kontakt mit dem Wasser gewarnt. Der direkte Kontakt kann zu Schleimhaut- und Hautreizungen führen, das Verschlucken zu Magen-Darm-Problemen, aber auch Atemwegsbeschwerden. „Das Wasser sieht schon wieder so aus, als würden sich da Blaualgen entwickeln.“