Bochum. In „Der Bus nach Dachau“ unternimmt eine Gruppe ehemaliger Häftlinge eine Reise zurück an den Ort des Schreckens. Premiere in den Kammerspielen.

In das Konzentrationslager im bayerischen Dachau wurden zwischen 1933 und 1945 rund 180.000 Menschen deportiert, viele von ihnen starben durch Hinrichtungen, an Hunger und Typhus. Das Schauspielhaus Bochum möchte die Erinnerung an dieses ganz dunkle Kapitel der deutschen Geschichte mit einem Theaterabend wachhalten, der am Samstag, 5. November, um 19.30 Uhr seine Uraufführung in den Kammerspielen erlebt. Titel: „Der Bus nach Dachau“.

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Premiere von „Der Bus nach Dachau“ in Bochum

Auf die Bühne gebracht wird das Stück von dem Theaterkollektiv De Warme Winkel, das 2002 in Maastricht gegründet wurde. Für ihre nicht selten originellen und durchaus humorvollen Arbeiten wird die Gruppe weit über die holländischen Grenzen hinaus geschätzt. „Dies ist tatsächlich unsere erste Premiere in Deutschland, und wir freuen uns total“, sagt Regisseur Vincent Rietveld, der das Stück gemeinsam mit Ward Weemhoff inszeniert. Beide spielen auch mit.

Wie bei De Warme Winkel häufiger üblich, entsteht die Aufführung in enger Kooperation mit dem Ensemble, das seine Ideen gleichberechtigt mit einbringt. Zusammen haben sie eine Busreise nach Dachau unternommen und bei einer Führung die Gedenkstätte erkundet. „Wie viele junge Leute mit uns dort gewesen sind, hat mich echt beeindruckt“, erzählt Rietveld.

Regisseur Vincent Rietveld ist einer der kreativen Köpfe des Theaterkollektivs De Warme Winkel – und spielt in „Der Bus nach Dachau“ auch selber mit.
Regisseur Vincent Rietveld ist einer der kreativen Köpfe des Theaterkollektivs De Warme Winkel – und spielt in „Der Bus nach Dachau“ auch selber mit. © Schauspielhaus Bochum | Isabel Machado Rios

Geeignet auch für Schülerinnen und Schüler ab 15 Jahren

Daran will die Bochumer Aufführung anknüpfen: Als „21st Century Erinnerungsstück“, so der Untertitel, ist die Aufführung für Erwachsene, aber auch für Schüler ab 15 Jahren gedacht. Das schwere Thema soll von verschiedenen Seiten beleuchtet werden, dabei werden die Gräueltaten im KZ nicht explizit gezeigt.

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Im Kern geht es um eine Busreise ehemaliger niederländischer Häftlinge, die sich viele Jahre später noch einmal an den Ort des Grauens begeben. Dies wird zum Thema eines Films. Die Zuschauer im Theater verfolgen also gewissermaßen die Dreharbeiten für diesen Film. Es gibt Rückblicke in die Jahre 1940 bis 1945 und in die 90er-Jahre.

Dauer: ca. 90 Minuten. Wieder am 12., 26. und 27. November. Karten: 0234 / 33 33 55 55.