Bochum. Das berührende Drama aus Zürich wird an zwei Abenden im Schauspielhaus Bochum gefeiert. Seit langer Zeit ist das Theater wieder ausverkauft.

Ein Abend wie ein Befreiungsschlag: Nach bald drei Jahren Pandemie und zwei gescheiterten Anläufen erlebt eine Produktion im Schauspielhaus Bochum tatsächlich wieder ausverkaufte Vorstellungen. Selbst die Sitzplätze auf dem Balkon, auf denen schon länger niemand mehr saß, sind voll besetzt, als „Einfach das Ende der Welt“ unter frenetischem Jubel gefeiert wird. Der Saal bebt, die Leute stehen. Fast hatte man vergessen, was für ein beglückendes Gemeinschaftserlebnis Theater doch sein kann.

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Schauspielhaus Bochum zeigt Drama aus Zürich

„Einfach das Ende der Welt“ ist ein Gastspiel aus Zürich. Mit dem dortigen Schauspielhaus pflegt das Bochumer Theater eine enge Kooperation. Dabei gibt es einige Gründe, warum genau dieser Aufführung auf solch großes Interesse stößt: Publikumsliebling Maja Beckmann spielt mit, Regisseur Christopher Rüping brachte unsere Bühne in diesem Jahr mit „Das neue Leben“ zum Berliner Theatertreffen – und nebenbei eilt der mehrfach preisgekrönten Inszenierung ein Ruf wie Donnerhall voraus.

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In der Tat schwankt das Publikum immer wieder zwischen Lachen und Weinen. Dieser Abend geht ans Herz. Erzählt wird die Geschichte eines unheilvollen Familientreffens: Ein junger Mann (Benjamin Lillie) kehrt nach zwölf Jahren zurück in sein Elternhaus, dem er einst den Rücken kehrte. Hier erwarten ihn seine Mutter, die Schwester, der Bruder und die misstrauische Schwägerin. Eigentlich will er ihnen nur erzählen, dass er todkrank ist, doch zwischen all dem Gezänk bleibt dafür kaum Platz.

Die Riege der Darsteller ist erstklassig

Hoch emotional geht es auf der Bühne zur Sache. Die Riege der Darsteller mit Wiebke Mollenhauer, Nils Kahnwald, Ulrike Krumbiegel sowie Beckmann und Lillie ist erstklassig. Virtuos ist schon der Beginn: Zu den wummernden Beats von Matze Pröllochs streift Lillie seelenruhig mit der Videokamera durch die Zimmer seiner Kindheit. Nach der Pause ist die Bühne dann völlig leer, und der herbe Familienkrach kann beginnen.

„Einfach das Ende der Welt“ wird voraussichtlich im März erneut im Schauspielhaus zu sehen sein. Die genauen Spieltermine stehen noch nicht fest.