Bochum-Langendreer. In Bochum-Langendreer soll ein Supermarkt verkauft werden. Die Inhaberin spricht von „unverschämten Angeboten“ – und macht vorerst weiter.

Nach 25 Jahren will ein Ehepaar aus Bochum-Langendreer seinen Supermarktverkaufen. Ein nach eigenen Angaben gut laufendes Geschäft. Doch es ist offenbar gar nicht so einfach, einen passenden Nachfolger für den laden am Alten Bahnhof zu finden. Hülya Kursat, die Inhaberin, spricht von „unverschämten Angeboten“, die sie erhält.

Supermarkt-Verkauf in Bochum: Inhaberin sauer über Angebote

Es sind gesundheitliche Gründe, die sie dazu bewogen hätten, den Laden an der Alten Bahnhofstraße 207 nach 25 Jahren abzugeben, sagt die 48-Jährige. „Ich habe so große Schmerzen, muss operiert werden. Es geht nicht mehr.“

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Die viele Arbeit habe sie krank gemacht. Morgens um kurz nach vier komme sie in den Laden, um das Brot in Empfang zu nehmen und in den Ofen zu schieben. „Dann gehe ich von fünf bis sechs Uhr nebenan bei der Targo-Bank putzen. Anschließend stehe ich von sechs bis 22 Uhr im Laden.“ Das mache der Körper nun nicht mehr mit. Auch ihr Mann Abdullah sei nicht mehr in der Lage, den nach ihrem erstgeborenen Kind Umut genannten Supermarkt weiterzuführen.

Der Umut-Supermarkt an der Alten Bahnhofstraße 207 in Bochum-Langendreer soll nach 25 Jahren verkauft werden.
Der Umut-Supermarkt an der Alten Bahnhofstraße 207 in Bochum-Langendreer soll nach 25 Jahren verkauft werden. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Also soll das Geschäft inklusive Interieur verkauft „und in gute Hände übergeben“ werden. Über das Internetportal Ebay soll das funktionieren. Doch das Ganze gestaltet sich schwierig, wie Hülya Kursat berichtet. „Es melden sich zwar Interessenten, aber deren Angebote kann ich unmöglich annehmen.“

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Zum einen wollten alle zu wenig zahlen „und das Geschäft am liebsten geschenkt haben“, erzählt Hülya Kursat. Und dann gebe es noch ganz skurrile Angebote: „Einer wollte kaufen, aber auch, dass ich hier weiter arbeite – von vier bis 22 Uhr. Aber genau das kann ich doch nicht mehr“, sagt sie. Ein anderer Interessent habe den Plan gehabt, sich um den Einkauf im Großmarkt zu kümmern, „während ich weiter arbeite. Und am Ende des Tages sollte dann Halbe-Halbe gemacht werden“, berichtet Hülya Kursat. Auch das habe sie natürlich abgelehnt.

Supermarkt in Bochum-Langendreer steht zum Verkauf: Inhaberin macht vorerst weiter

Dabei kann sich Hülya Kursat durchaus vorstellen, später wieder im Supermarkt am Alten Bahnhof zu arbeiten. „Aber erst, wenn ich wieder gesund bin. Und dann auch nur für ein paar Stunden am Tag.“ Die Kunden würden sich wohl freuen, denn die hätten sehr traurig auf die Nachricht reagiert, dass sie ihr Geschäft verkaufen wolle, erzählt Hülya Kursat. Solange das nicht klappt, macht sie ohnehin weiter. „Ich warte geduldig, bis sich ein passender Nachfolger gefunden hat.“