Bochum-Hofstede. Die Politik will auf der Hordeler Straße mehr Sicherheit für Fußgänger. Dazu schlägt sie Verkehrsänderungen vor. Was die Stadt Bochum dazu sagt.

Im November 2020 wurde die Hordeler Straße wieder geöffnet. Seither mehren sich die Beschwerden von Anwohnern über zunehmende Verkehrsbelastung. Aus der Politik kommt jetzt eine neue Idee, das Problem von Rasern, Falschfahrern und Lkw, die das Durchfahrtsverbot missachten, in den Griff zu kriegen. Die aber findet bei der Stadt Bochum wenig Beifall.

Bereits im März hatte die SPD-Fraktion angefragt, ob eine Rechts-vor-links-Regelung auf der Hordeler Straße eingeführt werden könnte, um die Situation zu entschärfen. Es geht um die Einmündungen Klostermannstraße und Kleine Hordeler Straße. Die abschlägige Antwort kommt jetzt im Ausschuss für Mobilität am 19. Oktober.

Bochumer SPD fordert mehr Sicherheit für Fußgänger

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Diesen Vorschlag machen die Sozialdemokraten zudem für die Straße In der Provitze. Sie berufen sich dabei auf das Verkehrskonzept Hamme, Hordel, Hofstede, um für mehr Sicherheit beim Ausfahren aus den Nebenstraßen und hier vor allem für Fußgängerinnen und Fußgänger zu sorgen. Dabei geht es vor allem darum, die Geschwindigkeit auf den Wohnstraßen zu drosseln.

Eine Änderung der Vorfahrtsregelung in Rechts-vor-Links lehnt die Stadt sowohl für die Hordeler Straße als auch In der Provitze aktuell ab. Wie das Tiefbauamt erklärt, wäre dies nicht ohne Umbau der betreffenden Knotenpunkte möglich. Das gilt auch für die Verengung des Einmündungsbereichs Dorstener-/Hordeler Straße: Sie soll erst bei der vollständigen Sanierung der Hordeler Straße erfolgen. Die Einfahrt von der Dorstener Straße müsse allerdings für Lkw weiterhin gewährleistet bleiben, um Anlieferungen zu ermöglichen.

Neue Verkehrsführung erst nach Straßenumbau

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Es werde daher erst im Rahmen des Ausbaus der Hordeler Straße abschließend geprüft. Zum Zeitpunkt der Öffnung des Kreisverkehrs der Hordeler Straße Richtung Herne hieß es, dass der umfassende Straßenausbau in den nächsten zehn Jahren in Angriff genommen werden soll. Thomas Sprenger aus dem Presseamt der Stadt dazu: „Von Seiten des Tiefbauamtes heißt es, dass eventuell schon 2025 Mittel zur Verfügung stehen könnten. Doch das ist noch nicht gesichert.“

Sprenger kündigte an, dass die Stadt in der übernächsten Woche in diesem Sprengel in Hofstede, also auch auf der Hordeler Straße, kleine Verkehrsmaßnahmen wie eine Fußgängerampel durchführen werde.

Bypass nach Eickel, Hordel und Günnigfeld

Die Hordeler Straße war bis zur Abbindung vom Kreisverkehr immer der Bypass nach Eickel, Hordel und Günnigfeld für die Dorstener Straße. Die damalige Anlegung der Hordeler Straße mit zwei Fahrstreifen und seitlichem Parkstreifen ist nicht für eine Sackgasse konzipiert worden.

Der Kreisel wurde 2008 mit Anbindung an die Hordeler Straße gebaut und gemeinsam durch die Städte Bochum, Herne und Bogestra geplant und finanziert. Die Abbindung wurde nachträglich 2009 in Eigenregie durch die Bezirksvertretung Bochum-Mitte durchgeführt.

Zuletzt hatten sich Anwohnerinnen und Anwohner der Hordeler Straße per Bürgerantrag für mehr Verkehrsberuhigung eingesetzt und 400 Unterschriften gesammelt. Die Nachbarn fordern u. a. ganztägige Verkehrskontrollen, Maßnahmen zur Temporeduzierung oder Geschwindigkeitstafeln sowie die Verengung der Fahrbahn im Bereich der vorherigen Verkehrsinsel vor der Kita, im Bereich der Tagespflege und vor/hinter der Klostermannstraße.

Anwohner: Straße hat viele Schlaglöcher

Zudem wünschen die Anwohner eine großflächige Erneuerung der Fahrbahndecke: Etwa ein Drittel der gesamten Straße, bei vielen aufeinander folgenden Schlaglöchern, sei erneuerungswürdig. Diese Sanierung sollte zeitnah im Vorgriff auf die Gesamterneuerung der Fahrbahndecke erfolgen.

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Nur mit einer Forderung setzten sich die Nachbarn bei der Stadt durch: Die Verwaltung versprach, eine Einengung an der Kita durch Poller zu prüfen. 4000 Euro stellte der Bezirk Mitte aus eigenem Budget dafür zur Verfügung.

Die Stadt hatte im Sommer 2021 eine Verkehrszählung durchführen lassen, nachdem sich die Anwohner über die Verkehrsbelastung weiter beschwerten. Ergebnis: Die einseitige Öffnung des Kreisels wurde positiv bewertet, zumal die Zahl der Fahrzeuge im Vergleich zu den Prognosen aus dem Verkehrsgutachten erheblich abgenommen hatte.