Bochum-Hofstede. Die Stadt Bochum bewertet die Verkehrslage auf der Hordeler Straße nach Öffnung des Kreisels als positiv. Das sehen einige Nachbarn ganz anders.

Vor gut 14 Monaten wurde die Hordeler Straße in Bochum einseitig zum Kreisverkehr Richtung Herne wieder geöffnet. Eine erst Bilanz der Stadtverwaltung Bochum im August vergangenen Jahres fiel positiv aus: Die Verkehrsbelastung sei niedriger als erwartet. Nun aber liegt ein Bürgerantrag einiger Anwohner vor, die sich über Raser, verbotene Lkw-Durchfahrten und Falschfahrer aus Richtung Herne beklagen.

Die Bezirksvertretung Bochum-Mitte wird in ihrer nächsten Sitzung am Donnerstag, 3. Februar, zu entscheiden haben, ob kurzfristig durch Maßnahmen Abhilfe geschaffen werden muss. 400 Unterschriften wurden gesammelt.

Die Nachbarn fordern u. a. ganztägige Verkehrskontrollen, Maßnahmen zur Temporeduzierung oder Geschwindigkeitstafeln sowie die Verengung der Fahrbahn im Bereich der vorherigen Verkehrsinsel vor der Kita, im Bereich der Tagespflege und vor/hinter der Klostermannstraße.

Bochumer machen sich für Straßensanierung stark

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Die Beschilderung und Straßenmarkierung zum Schutz der sozialen Einrichtungen und der Betroffenen müsste übersichtlicher werden. Zudem wünschen die Anwohnerinnen und Anwohner eine großflächige Erneuerung der Fahrbahndecke: Etwa ein Drittel der gesamten Straßenlänge, bei vielen aufeinander folgenden Schlaglöchern, sei erneuerungswürdig. Diese Sanierung sollte zeitnah im Vorgriff auf die für 2023 angekündigte Gesamterneuerung der Fahrbahndecke erfolgen.

„Diese Maßnahmen hätten bereits vor der Öffnung der Hordeler Straße zur Sicherstellung der Verkehrssicherheit erfolgen müssen und sollten jetzt unverzüglich durchgeführt werden. Auf die generelle Umstrukturierung der Straße, die erfahrungsgemäß erst nach vielen Jahren erfolgen könnte, kann nicht gewartet werden. Die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen würde zu einer wirkungsvollen Verbesserung der Situation führen und etwaige Eskalationen vermeiden helfen“, finden die Nachbarn.

Stadt Bochum: Geschwindigkeitsmessungen werden durchgeführt

Die Verwaltung weist darauf, dass Messungen zur Geschwindigkeitsüberwachung auf der Hordeler Straße bei einer zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometern pro Stunde in unregelmäßigen Abständen durchgeführt werden. Auffälligkeiten wurden nicht festgestellt. Die Messstelle wird auch in Zukunft durch die Verkehrsüberwachung überwacht. eine ganztägige Verkehrsüberwachung wird abgelehnt.

Positiver Eindruck durch Verkehrszählung

Die Stadtverwaltung begründet ihren positiven Gesamteindruck der Verkehrssituation der Hordeler Straße mit den Auswertungen einer Verkehrszählung, die am 8. Juni 2021 durchgeführt wurde. Bei dieser Zählung wurden Daten zum Gesamtverkehr, Falschfahrer und Lkw erhoben.

Gezählt wurde an der Ausfahrt zum Kreisverkehr. Binnen 24 Stunden wurden ca. 1600 Fahrzeuge erfasst. Zum Vergleich: Prognostiziert wurde im Gutachten ein Wert von 4100 Kfz am Tag.

Ebenfalls wurde am Knotenpunkt Dorstener Straße gezählt. Auch dort lag der Querschnittswert mit ca. 4800 Fahrzeugen am Tag auf der Hordeler Straße deutlich unter dem prognostizierten Wert von 7100 Kfz.

Dennoch wird der Technische Betrieb kurzzeitig eine mobile Tafel mit Geschwindigkeitsanzeige an der Hordeler Straße platzieren. Die mobilen Tafeln werden in der Regel wöchentlich umgestellt.

Überdimensionierter Einmündungsbereich Dorstener Straße

Eine Verbesserung der Fahrbahnoberfläche durch eine großflächige Fahrbahnsanierung führe nach Ansicht der Stadtverwaltung nicht zur gewünschten Verkehrsberuhigung. Im Gegenteil: Eine ebene, frisch hergestellte Fahrbahn werde grundsätzlich „unvorsichtiger“ und schneller befahren. Gefahrenstellen würden punktuell behoben Von einer angekündigten großflächigen Erneuerung der Fahrbahndecke im Jahr 2023 ist der Verwaltung nichts bekannt. Vielmehr war bei der Öffnung von einer Sanierung binnen der nächsten zehn Jahre die Rede.

In Zuge dessen sollte der Einmündungsbereich Dorstener Straße, heute deutlich überdimensioniert, angepasst werden. Die Sanierung würde die Möglichkeit eröffnen, die Radverkehrsanlagen neu zu ordnen. Die momentan angelegten Radwege sind ebenfalls in einem schlechten Zustand.