Bochum. Die Stadt Bochum weist die Polizei zurecht, nachdem diese rechtlich einwandfrei Knöllchen für Falschparker ausgestellt haben. Ein Kommentar.

Es ist ein Vorgang, der so (hoffentlich) nicht häufig vorkommen dürfte: Die Stadt Bochum ruft bei der Polizei an und bittet die Beamten beim nächsten Mal nicht mehr zu kontrollieren, wenn sie die Falschparker auf der Weststraße sehen. Schließlich gebe es eine unausgesprochene Vereinbarung, dass das Parken auf dem Bordstein an der Weststraße in Wattenscheid zwar verboten ist, aber seit Jahren geduldet wird.

+++ Warum die Stadt die Falschparker schützt – und die Polizei trotzdem Knöllchen verteilt +++

Nun, tatsächlich kann man darüber streiten, wie sinnvoll das Park-Verbot auf dem Bürgersteig an genau dieser Stelle in Leithe ist. Die Straße ist eng. Wenn sich Müllabfuhr und Bogestra-Bus begegnen, dann gibt’s da kein Vor und kein Zurück.

Falschparker auf dem Gehweg – was sagen Fußgänger dazu?

Aber: Haben Sie einmal einen Rollstuhlfahrer gefragt, wie es ihm gefällt auf die Straße auszuweichen, nur weil ein Auto nicht nur den halben, sondern den kompletten Gehweg zuparkt? Und wie ist es wohl für den Vater, wenn er sich mit dem schlafenden Baby im Kinderwagen in den fließenden Verkehr stürzen muss, weil ein Anwohner gerne einen Parkplatz vor der Tür hätte?

Es mag selten vorkommen. Man hat sich offensichtlich stillschweigend arrangiert in Leithe. Und genauso lautstark nun echauffiert über die unerwarteten Knöllchen. Anstatt aber die Polizei zum Wegschauen zu bewegen, muss die Stadt Bochum dort dringend eine Rechtssicherheit schaffen.

Auch andere Anwohner könnten sich wünschen, dass die Stadt ein „Auge zudrückt“

Im Sinne aller: der parkenden Anwohner, der Fußgänger und der Polizei. Denn sicherlich gibt es in Bochum mehr als eine enge Straße, in der ein nicht-erlaubtes Parken die Verkehrssituation für den Autoverkehr begünstigen würde. Wer will es Anwohnern verdenken, nun auch dort auf verschlossene Augen zu hoffen?

In Leithe will die Verwaltung die die Situation vor Ort „prüfen“, um möglicherweise eine andere Lösung zu finden. Immerhin!