Die Leiterin der Bochumer DRK-Jugend stellt ihr Amt für den Mutterschutz zur Verfügung. Die Familie Rahner gründete eine regelrechte Dynastie.
Eine ganze Familie steht seit drei Generationen unter dem Zeichen des Deutschen Roten Kreuzes. Jetzt hat Stefanie Rahner nach ziemlich genau 20 Jahren ihren Posten als Leiterin der Nachwuchsabteilung, des Jugend-Rotkreuzes, abgegeben. Denn seit drei Monaten verlangt ihr erstes Kind die ganze Aufmerksamkeit seiner Mutter. Die Dynastie Rahner macht Baby-Pause.
Bei der großen Dankeschön-Party für die Jubilare der letzten Jahre und vor allem die ehrenamtlichen Fluthelfer im DRK-Zentrum an der Holtbrügge gratulierte ihr unter anderem Ottilie Scholz, Präsidentin des Bochumer Kreisverbandes. Sie stellte besonders heraus, dass Stefanie in der regelrechten „Dynastie“ innerhalb des Bochumer Roten Kreuzes seit 2002 als stellvertretende und seit 2013 schließlich als Leiterin nachhaltig aktiv gewesen sei.
Auszeichnung bei der Bochumer Dankeschön-Party
„Sie haben viele Projekte für die Jugend aufgelegt und eine bemerkenswerte Werbung für den ehrenamtlichen Einsatz in der Rot-Kreuz-Bewegung an Schulen gemacht. Das ist ein großer Beitrag für die Förderung des Nachwuchses gewesen“, schilderte die ehemalige Bochumer Oberbürgermeisterin in ihrer Ansprache.
Sieben Grundsätze seit 1965
Sieben Grundsätzen hat sich das Rote Kreuz verpflichtet: Menschlichkeit, Unparteilichkeit, Neutralität, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Sie wurden 1965 beschlossen und 1986 in die Statuten der weltweit arbeitenden Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften aufgenommen.
Die fünf Schutz- und gleichzeitig deutlichen Erkennungszeichen der Bewegung sind Rotes Kreuz, Roter Halbmond, Roter Kristall, Roter Löwe mit Roter Sonne, und Roter Davidstern.
Der Kreisverband Bochum hat nach eigener Einschätzung etwa 350 haupt- und dazu gut 300 ehrenamtlich aktive Helfer.
Die so Ausgezeichnete fasste ihren Dank kurz: „Das Rote Kreuz und vor allem das Jugendrotkreuz war für mich über Jahre ein Wegbegleiter in allen Lebenslagen. Die Arbeit in der Gemeinschaft hat einen großen Teil von meinem Ich geprägt und prägt es auch noch heute.“
Wenn Sechsjährige stolz Bericht erstatten
Rückblickend meint die heute 38-Jährige, dass viele Kleinigkeiten dafür gesorgt haben, dass sich ihr Engagement im und für das Jugendrotkreuz gelohnt haben. „Wenn so ein gerade Sechsjähriger in der Gruppenstunde ganz stolz erzählt, dass er ein Pflaster so fachgerecht aufgeklebt hat, wie er es gelernt hat“, erzählt sie aus den vielen Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen, „oder wenn er sogar den Notruf gewählt hat, um einen Notfall zu melden, dann macht mich das schon stolz.“
Schließlich blickt sie da auf ihre eigene Jugend zurück. „Meine Oma war Rot-Kreuz-Gemeinschaftsleiterin in Langendreer, auch der Opa waren schon dabei“, zählt sie auf, „und dann meine Mama, heute auch meine jüngere Schwester“. Mutter Ruth stand an diesem Abend auch auf der Bühne und wurde für 45 Jahre im Roten Kreuz geehrt.
In der dritten Generation
In der dritten Generation erinnert sich Stefanie nun an die Stationen in der oft so genannten „DRK-Familie“, wie sie und viele der Ehrenamtlichen ihren Kreisverband sehen. Für sie war das der Standort im Harpener Feld in der ehemaligen Flak-Kaserne, wo auch das THW lange Zeit unterkam, dann die ehemalige Feuer- und Rettungswache an der Wasserstraße, die heute leer steht und bei der zumindest die Fläche neu genutzt werden soll. „Das Jugendrotkreuz ist immer mit umgezogen“, weiß sie.
Gut 40 Kinder und Jugendliche sind regelmäßig zu den Gruppenstunden gekommen, hat sie vor Augen, „aber bei vielen kommt dann langsam der Zeitdruck durch die Ganztagsschule, und sie haben dann einfach keine Gelegenheit mehr für zusätzliche Sachen“.
Übungen mit geschminkten „Verletzten“
Über ihre 20 Jahre im Vorstand des JRK sind viele Freundschaften entstanden, sagt sie, und viele davon hätten auch bis heute gehalten. Da waren so ungewöhnliche Höhepunkte wie Halloween im Tierpark, weiß sich noch, „das haben wir die Kinder möglichst gruselig geschminkt, das kennen wir ja von Übungen, in denen Verletzte versorgt werden müssen, oder Notfall-Darstellungen mit der Freiwilligen Feuerwehr“.
Wer Einsatz und Engagement wie Stefanie Rahner an den Tag legt, opfert viel Zeit. „Mal eine Stunde, auch mal 18 oder 20, bei der Vorbereitung von Projekten dann praktisch Wochen, und das neben dem normalen Leben“, zieht sie Bilanz.
Der Mutterschutz soll deshalb erst einmal so etwas wie ein langer Urlaub sein, lässt Stefanie offen. Ob der Nachwuchs die Geschichte der Rahner-Dynastie fortsetzt, „das muss er schon selbst entscheiden“, meint sie. Bei der großen Dankeschön-Party in der extra dekorierten Fahrzeughalle und buntem Beiprogramm von „Waltraud Ehlert“ war der Junior jedenfalls schon mit dabei.
Die Funktionen in der Jugend-Rotkreuz-Leitung haben Lena Schwerin und Sofie Kaltenmorgen als Stellvertreterin übernommen, wie das DRK auf seiner Homepage darstellt. Allerdings als Doppelspitze erst wieder mit voller Energie, wenn Lena Schwerin aus ihrem ebenfalls gerade begonnenen Mutterschutz zurückkehrt.