Mitte. . Jugendliche Ersthelfer absolvieren beim Wettbewerb vom Jugendrotkreuz viele Übungen. Sie müssen Verletzte versorgen und ihr Wissen beweisen.
Das Jugendrotkreuz veranstaltete einen Wettkampf mit Schulsanitätern – es ging spannend und informativ zu. Sieger wurden am Ende die Nachwuchs-Ersthelfer von der Heinrich-Böll-Gesamtschule.
„Die sind mit Leib und Seele dabei“, kommentieren Matthias Mosch und Thorsten Junker mehr als zufrieden. Der Präsident des DRK-Kreisverbands Wattenscheid und der Jugendrotkreuzleiter beobachten gut 90 Jugendliche zwischen elf und 18 Jahren, die im Wettbewerb ihr Können in Theorie und „Praxis“ und ihre Zusammenarbeit in sieben Gruppen beweisen.
Acht Stunden dauert der Lauf über acht Stationen für die Jugendsanitäter, die das DRK an insgesamt 18 Bochumer und Wattenscheider Schulen betreut, und das an einem (freien) Samstag.
Echte Schockversorgung
Die Jugendlichen absolvieren Tests in Erster Hilfe an eigens zurecht gemachten „Verletzten“ aus den eigenen Reihen, Denksport mit Knobeleien und Scherzfragen, eine Umweltcollage und Einzelaufgaben mit erhöhtem Stresspegel. Denn im Zentrum an der Sommerdellenstraße warten damit „Trockenübungen“ auf die Ersthelfer, die sie in den Arbeitsgemeinschaften an den Schulen zumindest nicht so häufig kennengelernt haben.
Unter neuer Leitung forciert das Jugendrotkreuz seit nunmehr zwei Jahren die Kooperation mit den Sanitätsdiensten an den Schulen, um so Einblicke in seine Arbeit zu geben und vielleicht einen „Funken überspringen“ zu lassen. Immerhin ergibt sich für die Jugendlichen so auch die Möglichkeit zur weiteren beruflichen Orientierung.
Nur zu gern verweist Thorsten Junker auf das Beispiel einer ehemaligen Schülerin der „Märkischen“, die über die ehrenamtliche Tätigkeit hinaus inzwischen als Ärztin im Krankenhaus arbeitet.
Heinrich-Böll-Gesamtschule gewinnt den Wettbewerb
Karsten Limpert, Kooperationslehrer der Pestalozzi-Realschule, meint in der Mittagspause in der zur Chill-Zone umfunktionierten Fahrzeughalle zufrieden schmunzelnd: „Hier zeigt sich etwas, was auch eine Schule den Jugendsanitätern an Anerkennung für ihren Einsatz kaum leisten kann.“
Vorne lag in der Endabrechnung die Heinrich-Böll-Gesamtschule gleich mit zwei Gruppen, die Erstplatzierte mit stattlichen 368,5 von 400 möglichen Punkten, vor der Pestalozzi-Realschule auf Rang drei. Als Preise gab es prall gefüllte Einsatzrucksäcke und einen Wanderpokal.
Nach den Trockenübungen wurde es für einige der jungen Teilnehmer noch unerwartet spannend: In der Straßenbahn auf der Rückfahrt ergab sich für sie ein ganz realer Einsatz bei der Betreuung einer Person unter Schock.
>>> „Ich möchte Menschen helfen“ – Autist David Speer im Schulsanitätsdienst
„Ich möchte gerne Menschen helfen, weil ich selber Hilfe brauche“, erklärt David Speer sein Engagement im Schulsanitätsdienst – als Autist. Der 14- Jährige besucht die Heinrich-Böll-Gesamtschule im Inklusionsverfahren.
Er hat ein fotografisches Gedächtnis, die praktischen Grundlagen aller Aufgaben sind ihm „schon klar, aber die Wörter dazu kommen nicht sofort; was auf der Verpackung steht, ist egal.“
Als Kind wollte er Autoverkäufer werden, meint er schmunzelnd, inzwischen will er später im Rettungssanitätsdienst arbeiten, nachdem er sich schon in der 7. Klasse für die Sanitäter-AG der Schule meldete: „Ich wollte das erst mal alles ausprobieren.“ Jetzt in den Ferien will er viel Fahrrad fahren und schwimmen.