Bochum. Beim umjubelten Symphoniekonzert im Musikforum Bochum spielt der Zufall eine Rolle. Anastasia Kobekina ringt dem edlen Cello kraftvolle Töne ab.

Auf experimentierfreudigen Wegen waren die Bochumer Symphoniker bei ihren „Meisterstücke“-Konzerten im Musikforum unterwegs. Im Mittelpunkt stand eines der berühmtesten Cellokonzerte des 20. Jahrhunderts, das in Bochum noch nie aufgeführt wurde: Das Konzert für Violoncello und Orchester von Witold Lutoslawski dient der Solistin Anastasia Kobekina als Steilvorlage für einen Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird.

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Umjubelte Konzerte der Bochumer Symphoniker

Ähnlich wie bei den Kompositionen von John Cage spielt auch bei Lutoslawski der Zufall eine große Rolle. Während einige Passagen akribisch genau komponiert sind, lassen andere Teile den Musikerinnen und Musikern Freiräume, die sie mehr oder weniger nach Belieben ausfüllen können. So gleicht keine Aufführung der anderen. Die Abfolge ist haargenau festgelegt, Dirigent Aziz Shokhakimov zeigt die Nummern der einzelnen Abschnitte jeweils vorher an.

In der Cello-Szene besitzt das Werk einen legendären Ruf. Dass Kobekina es in Bochum aufführen darf, sei von einigen Kollegen durchaus neidisch gesehen worden, erzählt Felix Hilse von den Symphonikern. Entsprechend forsch macht sich die erst 28-jährige Cellistin ans Werk.

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Wehmütiger Blick in Richtung Hallendach

Während ihr Blick wehmütig, fast steinern in Richtung Hallendach geht, ringt sie ihrem edlen Instrument aus dem Hause Stradivari kraftvolle Töne ab. Das Wechselspiel von Cello und Blechbläsern gleicht fast einer musikalischen Zerreißprobe, bravourös setzen auch die übrigen Orchesterteile Akzente. Ein Hörgenuss der besonders wahnwitzigen Art.

Mit der Symphonie Nr. 1 von Jean Sibelius hauen die Symphoniker und der sympathische Dirigent nach der Pause noch einmal richtig auf den Putz. Die Komposition ist so reich, dass sie den kompletten Klangkörper zum Strahlen bringt, über allem schwebt die vom Paukenwirbel untermalte Melodie der Klarinette. Großer Jubel!