Bochum. Bochumer Symphoniker und German Hornsound spielen das neue Werk von Erkki-Sven Tüür. Große Kunst für wenige Besucher, viele Plätze bleiben leer.

Uraufführungen gibt es bei den Bochumer Symphonikern nicht aller Tage: Entsprechend groß war die Neugierde der Konzertbesucher im Anneliese-Brost-Musikforum, wie denn wohl die neue Symphonie des estnischen Komponisten Erkki-Sven Tüür klingen mag, die als gemeinsames Auftragswerk der Bosy mit Orchestern in Berlin, Hongkong und Estland entstand. Um es mit einem Wort zu sagen: Es war verwirrend.

Uraufführung bei den Symphonikern in Bochum

Tüürs zehnte Symphonie „„Æris” (also Luft) für vier Hörner und Orchester kennt keine Struktur und kein Leitmotiv. Beinahe scheint es, als spiele das Orchester während der knappen halben Stunde wild durcheinander, dabei ist genau diese Mehrstimmigkeit exakt einstudiert. Olari Elts leistet am Pult ganze Arbeit, die vielen Klänge und Klangfetzen zu einem großen Ganzen zu verbinden. Erst durch durch das spätere Eintreffen des Hornquartetts „German Hornsound“, das mehrmals die Plätze wechselt und am Ende sogar in den Türen des Zuschauerraums steht, gewinnt das Werk ein wenig an Klarheit. Ein feines Hörerlebnis, das aber nicht leicht zu durchdringen ist.

Große Kunst für wenige Besucher

Dagegen fast schon versöhnlich wirken die „Symphonischen Tänze op. 45“ von Sergej Rachmaninow, die das Orchester nach der Pause in aller gebotenen Größe darbietet. Von der marschartigen Eröffnung bis zu schönstem Walzer reicht das Spektrum. Große Kunst für wenige Besucher: Wohl auch wegen der Unwetterwarnung bleiben viele Plätze leer. (sw)